74
Zweites Capitel.
oder geschwächt‘u. s. w. wird. Die kräftigsten Induc-
tionsströme erhält man nach alledem durch zwei co-
axiale Spulen, in deren Innerem sich weiches Eisen be-
findet; solche Apparate heissen Inductorien, in der
Praxis nennt man sie aber Transformatoren, weil sie
dazu benutzt werden, Ströme von einer gewissen elektro-
motorischen Kraft e und einer gewissen Stromstärke 7
in Ströme zu verwandeln, welche bei annähernd
gleichem durch das Product er (S. 47) dargestelltem
Arbeitswerth ganz andere Werthe von e und © selbst
besitzen. Um das zu erreichen, braucht man nur den
beiden Spulen verschiedene Windungszahlen zu
geben, in demselben Verhältniss, in welchem die
secundäre Windungszahl zur primären steht, wird auch
die Spannung vergrössert und die Stromstärke ver-
ringert, resp. umgekehrt, ein Gesetz, das allerdings in
Wirklichkeit wegen des Einflusses des Eisenkerns und
anderen Gründen nur sehr roh giltig ist.
Beieinem Wechselstrom kann man nicht schlecht-
hin von einer Stromstärke sprechen, da diese in jedem
Augenblick eine andere ist, und auch der Mittelwerth
an sich hat keinen Werth, weil, wenn man dabei
Stromstärken in der einen Richtung als positiv, in der
anderen als negativ betrachtet, Null herauskommt;
lässt man die Richtung ausser Acht, so erhält man
die sogenannte mittlere Stromstärke :„; wichtiger,
weil mit Rücksicht auf den Arbeitswerth des Stromes
gebildet, ist die Wurzel aus dem mittleren Quadrat
der Stromstärke, die sogenannte wirksame Strom-
stärke i,; für beide hat man, wenn r die Periode der
Stromwechsel ist, die Formeln
d
h:
W
St
ih
su