Full text: Kreis Worms ([B, 1])

    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
   
  
   
   
  
   
  
  
  
    
    
  
   
  
   
  
     
  
  
   
    
  
    
   
     
   
   
   
    
  
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Das erste und zweite Stockwerk zeigen auf allen Seiten je zwei Ecklisenen 
und eine Mittellisene; ein Fries von je drei Bogen spannt sich von einer Lisene 
zur anderen: während der Fries hier aus hellem und die Lisenen aus rotem Sand- 
stein bestehen, sind oder waren die Wandfelder mit Bewurf versehen, was beim 
Erdgeschoss nicht der Fall war. In den Mittellisenen des ersten und zweiten 
Stocks im Westen und Süden und des zweiten im Norden sind schmale Öffnungen, 
die sich zufolge ihrer starken Erweiterung nach innen als Schiessscharten eignen 
könnten; auf derjenigen des zweiten Stocks im Westen und Norden sitzt oben eine 
Steinfratze auf. An der Nordseite befindet sich ebenda am Bogenfries eine rohe Tier- 
darstellung aus eingeritzten Linien. Die Konsolen an dem Bogenfries sind würfel- 
förmige Klötzchen mit unten angesetzter schräger Platte. Der dritte Stock ist auf 
allen drei Seiten reicher ausgebildet, aber nur im Norden noch in der Ursprünglichkeit 
erhalten. Eine runde Mittelsäule mit Würfelkapitell und Abakusgesims trennt die 
Fläche in zwei Teile; je zwei kleine Bogen spannen sich von ihr bis zu zwei 
kleineren Wandsäulen, die sich an die Eckpfeiler des Turmes anschliessen und auf 
Vorsprüngen derselben ruhen, während die Mittelsäule auf dem Gesims des unteren 
Stockwerks aufsitzt. Die Wandfelder sind auf Bewurf eingerichtet, während die 
Säulen, die Mauerpfeiler und der Fries von Haustein sind, letzterer wieder von 
hellerem Stein. Die Mittelsäulen fehlen im Westen und Süden; dort nimmt jetzt 
das Zifferblatt der Uhr den Raum ein. Jede Seite des oberen Geschosses hat zwei 
gekuppelte Fenster, deren Rundbögen auf je einer Mittelsäule mit Würfelkapitellen 
ruhen und von den nach aussen und innen stark ausladenden Kämpferaufsätzen 
derselben getragen werden. Der Pfeiler zwischen den Fenstern, welcher wie die 
Eckpfeiler aus rotem Sandstein besteht, hat ein einfaches Kämpfergesims. Dieses 
Geschoss ist durch ein Hohlkehlengesims abgeschlossen, hat aber keinen Rundbogenfries. 
Das Dach ist ein flaches Satteldach, über welches die Ost- und Westgiebel 
des Turms hinausragen. Ein Hahn sitzt mitten auf dem Dach. 
Das Schiff, ein rechteckiger Raum mit flacher Decke und Spitzbogenfenstern, 
die mit spätgotischem Masswerk erfüllt sind, trägt am Südportal die Jahrzahl 1609 
und stellt sich somit als eine jener auch in der Renaissance- und Barockzeit noch 
errichteten gotischen Kirchen dar, wie wir mehrere in der Gegend kennen. Das 
Schiff wurde in den Jahren 1885 und 1886 restauriert (Einweihung am ıı. April 1886), 
wobei einige Veränderungen des alten Baus eintraten. Das Südportal mit der 
erwähnten Jahrzahl ist in den Hohlkehlen des Spitzbogens mit gekreuztem Stabwerk 
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eeeenüber auf der Nordseite befand sich ein äl 
ornamentiert; geg ınlich angebrachtes, 
jetzt vermauertes Portal, dessen Bogen mit Masswerk ausgefüllt war. Sorgfältig 
ausgeführtes Masswerk verschiedener Art zeigen die durchaus zweiteiligen Fenster 
im Norden, Osten und Süden. An einem der Fenster ist bei der Restauration 
neues, dem alten keineswegs ebenbürtiges Masswerk eingezogen. Ein vierecktes 
Fenster im Osten wurde neu gebrochen; einige viereckte, erst in diesem Jahrhun- 
dert gebrochene Lichtöffnungen auf der Nord- und Südseite dagegen vermauert. 
In dem Ostgiebel sind über dem daselbst befindlichen einzigen Fenster drei runde, 
mit Fischblasenmasswerk verzierte Lichtöffnungen. Das alte Masswerk besteht zum Teil 
aus Dreipässen, bei einem Fenster aus zwei Fischblasen, bei einem andern aus 
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Schiff
	        
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