Full text: Kreis Worms ([B, 1])

   
KREIS WORMS 
dieser oft auch nur im Erdgeschosse bis zu unserer Zeit erhalten. Nur noch ihren 
gotischen Chor besitzt die katholische Kirche zu Alsheim. Der Landschaft eigen- 
tümlich sind die in gotischen Formen, doch ohne Gewölbe aufgeführten Bauten 
des 16. und 17. Jahrhunderts; dahin gehören die evangelischen Kirchen zu Dorn 
Dürkheim, Eppelsheim, Heppenheim, Mölsheim und Westhofen. An den romanischen 
Turm angebaut ist das in diese Kategorie gehörige Schiff der evaneelischen Kirche 
von Hochheim. 
Eine bis in das 17. Jahrhundert fortdauernde Spätgotik zeigt das Stadthaus 
ın Worms; einen interessanten Bau der Renaissance bildet das Monsheimer Schloss. 
Fine durchaus tüchtige Leistung des Barockstils sehen wir an der Dreifaltigkeits- 
kirche in Worms; auch in sonstigen Orten des Kreises finden wir beachtenswerte 
kirchliche Bauten der Barock- und Rokokoepoche. Beispiele von Profanbauten aus 
dieser Zeit begegnen uns mehrfach in der Stadt Worms selbst und auch anderwärts. 
An Befestigungsanlagen aus der Vergangenheit ist der Kreis verhältnismässig 
reich. Die Stadtberingung von Worms ist in sehr ansehnlichen Resten erhalten : 
fast vollständig ist es diejenige des Dorfes Dalsheim, ein nicht allzu häufiges 
Beispiel eines solchen Grades der Erhaltung; auch die Stadtmauer von Pfeddersheim 
ist, was die Türme anlangt, noch in der Hauptsache, und hinsichtlich des Mauer- 
rings wenigstens in starken Resten auf uns gekommen. Neben den Türmen, die 
lediglich dem Zwecke der Mauerverteidigung dienen, finden wir auch solche, die 
zugleich zu förmlichen Wohnbauten ausgebildet sind. Dahin gehört der Dalbergeı 
Turm in Z/pelsheim. Ein Wohnturm innerhalb eines Schlosses ist der gewaltige 
Turm zu Wachenheim, und der Wohnturm in Ärzegsheim diente dem doppelten 
Zwecke, ohne dass ihn eine Schlossanlage umgab. Sehenswerte Befestigungen mit 
Wall und Graben bieten /Zessloch und Eppelsheim. 
Auf weitere Einzelheiten und namentlich auf Hinweise auf Werke der Malerei 
und Skulptur oder des Kunsthandwerks können wir natürlich an dieser Stelle nicht 
weiter eingehen. Die wenigen architektonischen Ilinweise müssen hieı genügen. 
Der Kreis Worms war, wie alle Teile der Provinz Rheinhessen, im Mittel- 
alter und in späterer Zeit in viele kleine Herrschaftsgebiete geteilt: die französische 
Herrschaft, die zu Ausgang des vorigen Jahrhunderts das linke Rheinufer okkupirte, 
einigte die Gebiete. Nach ihrer Beendigung kam eanz Rheinhessen und mit ihm 
der Kreis Worms als ein Ganzes an das Grossherzortum Hessen. 
Ausser durch Autopsie, Auskunft von ÖOrtskundigen und Belehrung aus 
gedruckten Werken hat sich für dieses Buch manches Material aus Archiven ergeben. 
Zu dem Zwecke des Buchs sind sowohl das Staatsarchiv in Darmstadt und das 
Stadtarchiv in Worms, wie auch die Gemeinde- und Kirchenreeistraturen, die 
reichhaltigeren Stoff bieten, als man in einem Landstrich mit solch wechselvollen 
Schicksalen suchen sollte, benutzt worden. 
Der Bearbeiter des Kreises Worms kann diese einleitenden Bemerkungen 
nicht schliessen, ohne Herrn Professor Marx in Darmstadt seinen besonderen Dank 
für die Förderung auszusprechen, welche er durch dessen freundlichen und sach- 
verständigen Rat erfahren hat. 
  
  
  
   
    
   
   
  
  
  
  
  
   
   
   
    
    
    
  
    
     
       
         
   
    
   
   
        
     
     
        
  
   
    
  
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