Full text: Kreis Worms ([B, 1])

   
WACHENHEIM 129 
ausgefüllt. Der Chor mag noch ein Teil der »Kapelle« sein, welche in einem 
päpstlichen Ablassbrief von 1325 als eingeweiht« erwähnt wird; ebenso auch der 
Unterbau des Turms. Diesen Z7wrm betritt man durch eine spätgotische 'Thüre, 
in deren Spitzbogen zwei Rundstäbe kreuzen. An dem Holz der Thüre ist noch 
das gotische Eisenbeschläge. Die Halle ebener Erde ist von einem Kreuzgewölbe 
überspannt, dessen einfache Rippen aus der Mauer ausgehen. Ein gemauerter Altar 
steht in der Turmhalle. Der Turm hat in den unteren Stockwerken verschieden- 
artiee unregelmässige Fensteröffnungen, in dem obersten Stock spitzbogige Fenster, 
von denen aber nur noch zwei Fischblasenmasswerk zeigen, das auf die Erbauung 
in spätgotischer Zeit schliessen lässt. Das Turmdach hat Zwiebelform und ist noch 
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später. An den KEckquadern sehen wii viele Steinmetzzeichen. N ( N | | A 
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Die Wände haben Bewurf. 
In der Kirche steht ein gotischer Taufstein, mit Spitzbogen ornamentiert, 
die zweiteilig sind und in jedem Teil Dreipässe, oben einen Vierpass haben. 
Auf dem aus Tuff gemauerten und farbig bemalten Altar im Chor, demjenigen 
der katholischen Gemeinde, steht ein treffliches Holzschnitzwerk aus dem ausgehenden 
Mittelalter, ein /lügelaltar (Fig. 58), der die Jahrzahl 1489 in Minuskeln trägt 
(anno domini mı -cccc - Irerir), und auf dessen Stifter das Wappen (Harfe) hindeutet. 
Es ist das Wappen der Landschad von Steinach, die in Wachenheim begrütert 
waren. Der Altar zeigt geöffnet 
im Innern des Schreins das Holz- 
schnitzwerk, die h. Jungfrau in 
der Glorie. Auf die Rückwand 
des Schreins ist bis zu zwei Drittel 
der Höhe ein Teppich aufgemalt, 
über welchem zwei Engel bis zur 
Brust heraufragen. Die Madonna 
von ungemein lieblichem Gesichts- 
ausdruck, das Haupt von lockig 
wallendem Haar umgeben, in an- 
mutiger Haltung, trägt auf dem 
linken Arm das Christkind, welches 
das rechte Ärmchen in spielender 
Bewegung hebt. Das Gewand 
Marias ist von trefflichem Falten- 
wurf; auf dem Haupte trägt sie 
eine prachtvolle Krone. An dem 
Sockel der Marienstatue befindet 
sich die oben erwähnte Jahres- 
zahl (1489). Auf der Innenseite 
der Flügel ist je eine Heilige 
  
cemalt, links vom Hauptwerk die 
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‘Turm 
Taufstein 
Flügelaltar 
  
  
 
	        
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