Full text: Kreis Worms ([B, 1])

   
  
   
       
  
  
     
     
  
     
         
   
   
     
    
    
    
   
   
     
   
      
        
   
     
      
   
        
   
   
       
    
         
  
  
  
KREIS WORMS 
  
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das schon erwähnte nördliche im Spitz-, das südliche im Rundbogen geschlossen. 
Die viereckten Stäbe am Gewände des letzteren kreuzen sich unten gitterartig. 
Das Schiff ist mit einem Walmdach bedeckt. 
Turm Der Zurm hat vier Stockwerke, die durch nicht ganz symmetrisch verteilte 
spitzbogige oder in der Form des Eselsrückens geschlossene Fenster unterbrochen 
sind. Das Dach des Turms ist ein modernes, niedriges Zeltdach. Der Messing- 
hahn vom alten Turmdach befindet sich auf dem Rathaus: er trägt die Jahrzahl 1710. 
Auf dem Chor erhebt sich ein aus der Seitenfläche des Dachs emporwachsendes, 
in diesem Jahrhundert erbautes dünnes Tärmchen, in dem die sog. Vater-Unser- 
Glocke aufgehängt ist. 
Details Die Arrchenstühle im Schiff rühren zum Teil noch aus dem 17. Jahrhundert 
her, das Orgelgehäuse ist mit seinen Holzschnitzereien ein gutes Werk derselben 
Zeit. Aussen an der Östwand des Schiffs sind ein agnus Dei, und an dessen 
Westwand eine Fratze eingemauert. Am nördlichen Strebepfeiler des Chors befinden 
sich Längsrillen. Im Boden ein ausgetretener Grabstein, auf dem noch die Zahl 
Glocken M.-CC-XC lesbar ist. Im Turm hängen zwei Glocken, die grössere enthält in 
lateinischer Schrift die Inschrift: Deo gloria an 1730 (?) und den Namen Jakob 
(unleserlich), die kleinere die Jahrzahl 1731. Beide tragen das Zeichen eines 
Vogels (Schwans?) mit einem Baumblatt darunter. Im Besitz der Kirche befindet 
Kirchliche Geräte sich eine starke, sechskantige, zinnerne Adendmahlskanne mit der Inschrift: Vor 
die evangelisch lutherische Gemeind in Westhofen Ao 1754; ferner eine zinnerne 
Taufkanne mit dazu gehörigem Becken, beide mit den Zeichen: HGBXABB 
und der Jahrzahl 1719. 
Kathol. Kirche Die katholische Kirche ist ein einfacher, im Osten dreiseitig geschlosseneı 
Bau mit flacher Decke und Fensteröffnungen, welche teils spitzbogig sind teils die 
Form von Ochsenaugen haben. Sie liegt unweit der evangelischen Kirche auf dem 
jetzigen Marktplatz, einem sehr grossen Platz, auf dessen anderer Seite einst das 
alte Rathaus stand, und der sehr steil nach dem tiefer gelegenen Teil des Ortes 
abfällt. In dieser Kirche haben wir jedenfalls die im Wormser Synodale von 1496 
als auf dem Friedhof gelegen bezeichnete Michaelskapelle zu erkennen, welche 
damals verbrannt war. Heute ist die Kirche den hh. Peter und Paul geweiht, Der 
heutige Bau dürfte durch die /nschriften datiert sein, welche über deı rundbogigen 
Eingangsthüre im Osten angebracht sind. Die erste, chronogrammatisch abeefasste, 
auf einer Tafel eingemeiselte Inschrift, über der ein in Stein gehauenes mit den 
Buchstaben I H S versehenes Kleeblattkreuz einremauert ‚ lautet: Ah aeterne 
st 
pater rogo te Mlserere die Carnis Da nVLLae pereant ob (nun folgen ein paar nicht 
entzifferbare Buchstaben) pastor oVes. Die grossen Buchstaben ergeben die Jahr- 
zahl 1711. Damit stimmt der Namen des Geistlichen, der unter der Inschrift 
angebracht ist. Leserlich sind noch die Worte Iohen - barck pt - decanus et pastoı 
post circumductionem rer - cath - primvs. Nach einer geschriebenen Chronik im 
Besitz der Pfarrei war Barck Pfarrer von 1702 bis 1714. Endlich finden wir 
unmittelbarin dem Thürbogen das Chronogramm: en peCCator DoMVs refVgll (1712). 
Die Kirche hat im /nnern eine von Holzsäulen getragene ÖOrgeltribüne und den 
Grabstein des 1723 gestorbenen Pfarrers Götz. 
   
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