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Auf dem seit 1863 ausser Gebrauch gesetzten Friedhof im Süden und ausser- Liebfrauenkirche
halb des alten Befestigungrings der Stadt liegt, von üppigem Pflanzenwuchs umwoben
und umrauscht von schwankenden Baumwipfeln, die Ruine einer gotischen Kirche,
nach der Fragenbeantwortung des katholischen Pfarramts genannt: »3u unserer heben
Frauen extra muros«. Ns sind noch die vier Umfassungsmauern erhalten, deren
östliche den spitzen, nach aussen in Ziegelbau erneuerten Triumphbogen zeigt,
während die westliche ein vierecktes Fenster in der Höhe und am Boden eine
nicht charakteristische, jetzt vermauerte Thüre hat. In den Längsmauern sind je
drei Spitzbogenfenster; das erste und zweite von Westen haben einen weiteren
Zwischenraum, welcher im Norden einem spitzbogigen Portal Raum lässt. Dieses
Portal hat ein Steinmetzzeichen R und spätgotische Profilierung. Auch das Masswerk
der Fenster, das im Bogen noch erhalten, während die Fensterpfosten, durch welche
immer ein zweiteiliges Fenster gebildet wurde, allenthalben verschwunden sind, hat
die Formen der Gotik aus der zweiten Hälfte des ı5. Jahrhunderts. Die Kirche
hatte ursprünglich wohl keine Gewölbe, der verschwundene Chor war nach Spuren
in der Mauer zu urteilen ohne Zweifel flach abgedeckt. Eine urkundliche Nachricht
über die Erbauung und Zerstörung dieser Kirche haben wir nicht, doch finden wir
eine Notiz aus den Soer Jahren des vorigen Jahrhunderts, welche besagt: »Oben an
dem Flecken Westhofen stand vormals noch eine andere Kirche zu unserer lieben
Frau, deren Verleihung schon 1496 Kurpfalz zukam. Sie ist jetzt zerfallen und der
Platz zum Begräbnis angewiesen. (Widder) An den Wänden der Ruine sind
eine Anzahl von Grabsteinen aus dem ı7. Jahrhundert angebracht, nemlich nach
den Inschriften diejenigen:
1. des gewesenen Gerichtsschreibers Philipp Viering zu Westhofen (f 1600),
2. der Frau Anna Maria Ohlemin geb. Felsem (f 1604),
3. des Philipp Schüler (f 1010),
ı. des Johann Jakob Felsem (f 1615),
>. des gewesenen Gerichtsschreibers Peter Beck (1 1053),
6. der Frau Anna Maria Fasbender (7 1663).
Ein siebenter Grabstein ist beschädigt und seine Inschrift nicht leserlich. Die
Grabsteine haben keinen bemerkenswerten figürlichen Schmuck, sind jedoch fast
sämtlich mit zum Teil gut gearbeiteten Wappen geziert.
In einer Nische des Hauses Nr. 45 steht die Steinfigur der Muttergottes aus
der Zeit des Rokoko herrührend. Nr. 47 ist ein Haus mit schöner Renaissance-
thüre, welche durch die Jahrzahl 1561 datiert ist. Pilaster steigen zu beiden Seiten
der in Rundbogen geschlossenen Thüröffnung auf und werden durch ein Gesims
verbunden: über dem Gesims ein dachförmig abgeschlossener Aufsatz mit geraden
Seiten, an denen Voluten sitzen. In den Zwickeln des Rundbogens je ein Wappen,
das eine hat drei Blätter, das andere einen Hundskopf als Bild. In der Höhe
die Hausmarke eines Küfers. Das in der Marktgasse gelegene Haus des Bier-
brauers Georg Frank, »zum Schillerhof« genannt und früher den Herren von
Schütler gehörig (Nr. 44), ist bemerkenswert durch den achteckigen Treppenturm
Privatbauten