Full text: Kreis Worms ([B, 1])

ul Kirchliche 
Skulpturen 
  
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Taufstein 
Messgewänder 
f Ehemalige 
Wandmalereien 
  
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Kruzifix 
Funde 
  
KREIS WORMS 
Dreiecke zerlegt; auch Kämpferprofile einfacher Art stellten sich als der romanischen 
Kunstweise angehörig dar. In spätgotischer Zeit waren Veränderungen mit dem 
Bau vorgenommen worden; aus dieser Zeit stammt ein jetzt im Paulusmuseum in 
Worms untergebrachtes Sakramentshäuschen *) 
Der Frührenaissance gehört der jetzt auf dem Altar aufgestellte h. Martinus 
an. Der bartlose Heilige in Rittertracht, auf dem Haupt das Barett, kurze Stiefeln 
an den Füssen, sitzt auf einem vortreffich behandelten Pferde mit langer Mähne 
und langem Schweif und breitem, durch grosse runde Scheiben geziertem Zaumzeug 
und Geschirr. Er ist eben im Begriff, mit seinem Schwert den Mantel zu teilen 
und die Hälfte dem vor ihm knieenden Bettler zu reichen. Die Bemalung ist wie 
bei den anderen Statuen nicht mehr die ursprüngliche. Von diesen gehören zwei 
dem 15. Jahrhundert an, eine beschädigte weibliche Heilige und ein h. Augustin 
mit dem durchbohrten Herzen und einem reich gearbeiteten Bischofsstab. Sie 
standen vor Kurzem noch auf dem Altar und wurden nachher in einem Neben- 
raum untergebracht. Eine gekrönte Maria mit dem Kinde auf dem Arm, den 
Szepter in der Rechten, sitzend, entstammt der gotischen Zeit und ist links vom 
Triumphbogen angebracht, eine sehr gute Statue des h, Sebastian aus dem 17 
d 
. Jahr- 
hundert ihr gegenüber. Der fast ganz nackte, blos mit einem Lendentuch bekleidete 
Körper des an einen Baum gebundenen Heiligen ist natürlich und graziös in der 
Haltung und von grossem Ebenmass der Verhältnisse; eine sehr erfreuliche Kunst- 
leistung. 
Der steinerne Zaufstein entstammt gleichfalls der alten Kirche und trägt 
an dem halbkugelförmigen Becken die Jahrzahl 1674 und die Buchstaben H.C, F. 
am Untersatz. 
Die Sakristei bewahrt noch einige gestickte Messgewänder (Kaseln) aus frühere: 
Zeit, von denen zwei dem Rokokostil angehören, eines dagegen der Kunst des 
Barock zuzuschreiben ist. 
Die Wände der alten Kirche waren zum Teile mit Wandmalereien aus dem 
15. Jahrhundert geziert, von denen namentlich solche an der östlichen und süd- 
lichen Chorwand und an der nördlichen Schiffwand soweit erhalten waren, dass 
sie vor dem Abbruch aufgenommen werden konnten. Diese Malereien zeigten in 
viereckigen Feldern Darstellungen aus der biblischen und heiligen Geschichte; die 
Darstellungsweise war flüchtig, aber sicher, mit derben Umrissen ausgeführt; die 
Anordnung war mit natürlichem Geschick und Gefühl für Gruppierung behandelt. 
Das Ganze konnte als ein Beispiel alter volkstümlicher Kunst gelten **), 
Am Bachufer steht ein Sieinkruzifix wit der wohlerhaltenen Figur des Ge- 
kreuzigten und der am Fusse eingehauenen Jahrzahl 1766. 
Wiesoppenheim ist ausgezeichnet durch sein grosses Jränkısches Grabfeld, 
das Jahrhunderte lang im Gebrauch gewesen sein muss. In den Jahren 1878 bis 
1880 aufgedeckt, förderte es eine Fülle von altertümlichen Schätzen an den Tag; 
es waren mehr als 200 Gräber. Das reiche Fundergebnis bildet eine von den 
*) Darmstädter Zeitung, 1875, Nr. 8o vom 2ı. März, Nı 05 vom 6. April und Nr. 08 vom 0 April 187 
*%*) Die Aufnahmen von Bauaccessist Kuhn im Kupferstichkabinet in Darmstadt, 
    
  
   
   
   
  
  
   
   
     
     
      
              
   
     
   
   
   
  
  
    
   
  
  
  
   
       
    
  
   
   
   
  
   
   
   
       
      
  
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