Full text: Kreis Worms ([B, 1])

  
  
      
   
   
   
     
     
   
  
       
     
   
   
    
         
   
     
        
      
      
   
      
      
    
      
    
   
    
  
    
Überblick über 
die Geschichte 
der Stadt 
WORMS 
HISTORISCHE EINLEITUNG 
TADT, Sitz der Verwaltung des Kreises Worms, früher Frei- und Reichs- 
stadt. Urkundliche Namensformen sind: Vvormatia 627, Vuangiona 
civitas 770, civitas Vangionum, quae cognominatur Wormacia 771, 
  
Wannia 979, Wangia ıı. Jahrhundert, ı. Hälfte, Wormeze 1283, 
Wormize 1287, Wormesze 1300. 
Die eigentliche Stadt liegt 400 m westwärts des Rheins. Zwischen Stadt 
und Rhein fliesst ein Arm des letzteren, der Giesen, eine Insel bildend, die Kissel- 
wiese. In den Giesen fliesst der Eisbach; das Land zwischen beiden wird von 
der Vorstadt: Die grosse und die kleine Fischerweide eingenommen. Der Eisbach 
strömt, so ziemlich in der Richtung von Süden nach Norden, an der ganzen Öst- 
seite der Stadt und dem mittelaltrigen Mauerring her. Fast überall noch wird der 
Kern der Stadt und der älteste Teil in seinen Grenzen durch diesen Mauerring 
oder seine Reste bezeichnet. Seine Form ist die eliptische, doch springt im Süd- 
westen eine scharfe Ecke vor; hier, wo sich das Terrain erhebt, liegen Dom, 
Magnuskirche, Andreaskirche, hier lag die bischöfliche Burg. Dieser Südwestteil 
bildete den Sitz der bischöflichen Macht. Durch den breiten Markt eetrennt, 
schliesst sich daran nach Osten die Stadt, auf flachem Terrain, ohne besondere 
Erhebung oder Senkung. Nahe an die östliche Grenze, da wo jetzt das Paulus- 
stift steht, war die Herzogsburg gerückt, deren Zerstörung durch den Bischof einen 
Markstein in der Geschichte der Stadt bedeutete; um sie gruppierten sich die 
ältesten Strassen des bürgerlichen Worms. : So haben wir zwei Centren, in der 
Tiefe die Wasserburg des Herzogs, auf dem Hügel das Schloss des Bischofs und 
den Dom, der auch seine Burg war. Lange, bis in die modernen Zeiten hinein 
bildete der Bezirk von Dom und Bischofshof einen abgeschlossenen Teil für sich, 
den das Mittelalter mit eignen Befestigungen umgeben hatte, auch rechtlich als 
besondere Immunität getrennt von der übrigen Stadt. Diese war sehr früh über 
den inneren Kern hinausgewachsen, grosse Stifter und Klöster wurden ausserhalb 
der Mauern gegründet, Vorstädte entstanden nach Süden, Westen, Norden, am 
frühesten im Norden, wo die alte Kirche St. Amandus lag und später der stolze 
Bau von Liebfrauen entstand, welche Vorstädte dann durch einen zweiteren äusseren 
Mauerring mit gewaltigen Türmen und Thoren umzogen wurden. Heute dehnen 
sich in allen jenen Richtungen neu angelegte Strassen und grosse Fabrikanlagen aus. 
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