Full text: Kreis Worms ([B, 1])

      
  
  
   
  
  
  
   
    
  
   
    
  
  
   
   
   
  
   
  
  
   
  
  
   
   
  
  
    
   
    
  
    
   
      
    
Allgemeiner 
Überblick über 
die Bauperioder 
Romanische 
Teile des Mitte 
  
schiffs 
KREIS WORMS 
GOTTESHÄUSER 
AMANDUSKIRCHE. Diese Kirche wird urkundlich zum erstenmale im Jahre 
1283 als Pfarrkirche erwähnt*). Sie muss bei der Zerstörung der Wormser Vor- 
städte durch die Schweden im dreissigjährigen Krieg zur Ruine geworden sein, 
denn 1637 wird sie urkundlich als zerstört bezeichnet. 
Die vorhandenen Reste bestehen in der Hauptsache aus der südlichen Wand 
des Langhauses und der entsprechenden des über diese vortretenden Querhauses. 
Die einfachen Profile der Fenster der ersteren scheinen auf die Entstehung in 
früherer Zeit der Gotik hinzudeuten; das breite Fenster der Querschiffwand ist 
vermauert. An der letzteren sieht man noch ein mit einem Schildchen geschmücktes 
Konsol mit dem Gewölberippenansatz darüber. Auch schliesst sich hier Mauerwerk 
mit eingemauerten Kragsteinen an, welches zu einem dreistöckigen kirchlichen 
Nebengebäude gehört zu haben scheint. Das westliche Ende der Langhauswand 
wird durch die dort noch erhaltenen Eckquadern genau bestimmt. 
ANDREASKIRCHE. An dem höchsten Punkte der alten Stadt, unmittelbar an 
die Stadtmauer anstossend, deren Südwesteck, durch den Turm Luginsland formiert, ganz 
nahe ist, liegt die Andreaskirche mit ihrem Kreuzgang. Anrihrer ( )stseite hebt sich das 
Turmpaar in die Höhe. Zwei zopfige Dächer in Zwiebelform schliessen die Türme 
ab. Gleichwohl macht dieses Turmpaar mit dem altersgrauen Giebel des Chors 
dazwischen, wenn man die enge Strasse vom Speyerer Thor her heraufsteiet, einen 
stimmungsvollen Eindruck. Von dem ursprünglichen romanischen Bau sind noch 
eben diese Ostpartie, nemlich der Chor und die vier unteren Stockwerke der 
Türme. ferner die Pfeiler des Mittelschiffs mit den Scheidbögen und dessen westliche 
Abschlusswand, sodann das östliche Gewölbejoch vor dem Chor und die Apsiden 
der Seitenschiffe ebendaselbst, das Nordportal und Teile der Aussenwand des 
südlichen Seitenschiffs erhalten; die Hochwände des Mittelschiffs, die Aussenwand 
des südlichen Seitenschiffs zum grössten Teile, die Strebepfeiler an derselben, die 
Gewölbe in den Stockwerken der Türme gehören der gotischen Zeit an, die auch 
das grosse Spitzbogenfenster in den Chor gebrochen und noch andere Fenster 
eingesetzt hat. Neueren Ursprungs sind das oberste Stockwerk der Türme mit 
deren Dächern, die Dächer des Langhauses und Chors, die Fenster an dem 
südlichen Seitenschiff und die Bogenstellung, welche an die Stelle der Aussenwand 
des nördlichen getreten ist, und die vor- und eingebauten Wohnungen an der 
Westseite. Die hölzernen Scheingewölbe des Mittelschiffs gehören vielleicht noch 
der gotischen Zeit an. 
Die Erbauungszeit der romanischen Kirche ist nicht genau zu bestimmen; 
I 
im Jahr 1020 legte Bischof Burkard das Stift in die Stadt, und um diese Zeit 
mag der Bau der Andreaskirche begonnen haben, doch weisen die Formen des 
*) Baur, Hess. Urk. II, S. 299, V, S. 29. 
  
  
  
  
  
 
	        
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