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Jaugeschichte
KREIS WORMS
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Kreuzgangflügel nur noch im Erdgeschosse von romanischen Bauformen. Dieses
zeigt zwei durch eine Rundbogenthüre von einander getrennte Gruppen von je drei
Rundbögen, die auf Pfeilern und je zwei zwischengestellten Säulen ruhen, deren
Öffnungen aber jetzt vermauert sind (Fig. 69). Die Pfeiler haben einfache nur
nach der Laibung zu vorspringende Kämpfergesimse. Die Säulen sind: sehr kurz
und besitzen hohe Basen, die aus einer steilen Hohlkehle mit Rundstäbchen darüber
bestehen, sowie schön ornamentierte, kräftig ausladende Kapitelle mit starker Aba-
kusplatte und einem aus Hohlkehle und 2 Plättchen gebildeten Kämpfergesims.
An den Wölbsteinen der Bögen finden sich die nebenstehenden Steinmetzzeichen,
die oberen aussen, die unteren
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| N Ile N Der südliche Flügel legt nur
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uU) noch mit den drei Strebe-
pfeilern und einem dreiteiligen
mit Nasen besetzten Spitzbogenfenster auf der Hofseite von der Zeit seiner Ent-
stehung Zeugnis ab. Er ist zweistöckig und dergestalt an die Stadtmauer ange-
baut, dass deren Arkadenbögen über dem Fussboden des zweiten Stockwerks sicht-
bar werden und das Dach sich auf die Mauer setzt. Aus den Akten des Stadt-
archivs*) geht hervor, dass letzteres erst seit dem 18. Jahrhundert der Fall ist.
Vor dem grossen Brand lag das Dach des Kreuzgangs hinter dem Wehrgang der
Stadtmauer. Die Mauer, welche den Wehrgang auch hinten schloss, verschwand
dann, und das erhöhte Dach des Kreuzgangs legte sich auf die Zinnen des Wehr-
gangs. Ein Stadtturm, der sog. Christoffelsturm, war von dem Kreuzgang aus
erreichbar.
Abbildungen. Ölgemälde, die Ansicht von Osten darstellend von H. Hofmann, im Besitz
des Geh. Kommerzienrats Dörr in Worms. Aufnahmen von Architekt Fred im Paulusmuseum.
Der DOM ST. PETER ist ein machtvoller, bis auf den oberen Abschluss deı
Westtürme in allem wesentlichen der romanischen Zeit entstammender Monumentalbau
von höchst einheitlicher Wirkung. Vier Türme, zwei Kuppeln, zwei Chöre, ein
langhinstrecktes, im.Osten ein Querhaus durchschneidendes Langhaus, verleihen dem
Baudenkmal dieses ungemein anziehende Ansehen, welches den Sinn jeden Betrachters
bewältigt. Mitwirkt dabei das helle, im Sonnenglanz wahrhaft leuchtende Material
der Ostpartie, des Langhauses und des Westchors (roter Sandstein, an einzelnen
Stellen untermischt mit gelblichem Kalkstein). Die gotischen Kapellen, welche sich
den Seitenschiffen anschliessen, erhöhen mit dem reizvollen Spiel ihres Fenster-
masswerks die malerische Erscheinung des Ganzen. Weithin in das Land hinein
rechts und links des Rheins schaut der Wormser Dom: fast burgartig ragt er auf
für den, welcher von Westen kommt und Türme und Kuppeln in der Verkürzung
nahe zusammengerückt sieht.
Dass schon zur Zeit der fränkischen Könige Chilperich I. (f 584), Sigibert 1.
(t 614), zweier Enkel Chlodovechs, und Dagobert I. (622—638) die »Basilica Sancti Petri
*) Andreasstift IV. Bd., Nr. 846.