KREIS WORMS
seinen Fundamenten wieder aufgebaut. Die Fundamente des westlichen Chorbaus,
wie ihn Burkard errichtete, kamen 1885 bei wegen Prüfung der Bauschäden durch
Propst Fehr veranstalteten Ausgrabungen zu tage; sie bilden einen Halbkreis, auf
eine halbrunde Apsis, zwischen den Westtürmen, die bedeutend viel weniger aus-
gedehnt als der spätere Westchor war, hinweisend. Burkard vergoldete die Säulen-
kapitelle im Dom und die viereckten Steine im Umkreis der Kirche und schmückte
die Kirche allenthalben mit Ornamenten.
Nach obigem hat Burkard den ursprünglichen kleinen Bau abgetragen und
neue Fundamente gelegt. Sein Bau ist heute noch, abgesehen von der soeben
erwähnten Apsis, erhalten in dem Unterbau der Westtürme. Burkard wurde nach
seinem Tode im Westchor begraben. Ihm bleibt der Ruhm des Erbauers des
jetzigen Doms, von dessen Thätigkeit noch heute Teile desselben Zeugnis ablegen.
Der Bau war, was bei der Grösse des Werkes nicht zu verwundern, bei
Burkards Tode jedoch noch nicht vollkommen vollendet: einige Teile mussten noch
von Grund aus aufgebaut werden, und es fehlte noch vielfach an schmückender
Zuthat. Das rı. Jahrhundert war dem Bau nicht sehr günstig: erst Eppo (1I0O7— 1115)
brachte das Unternehmen zu Ende*). Die Einweihung geschah sehr feierlich von
König Heinrich V. durch den Bischof Bruno von Trier am 6. jabl. rIIoN”,
Der Grundplan Burkards wurde beibehalten, als im ı2. Jahrhundert
der
Neubau der östlichen Teile und des Langhauses und im 13. Jahrhundert der Neubau
des Westchors stattfand. Aneesichts der Bauformen, wovon wir noch weiter unten
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werden zu reden haben, und in Anbetracht der von Schannat zum Jahr 1181
überlieferten Nachrichten haben wir den ersteren Neubau in die Jahre vor 1181
zu
setzen. Es war Erzbischof Konrad II. von Sternberg (1 [71—1192), der den durch
Baufälligkeit notwendig gewordenen Neubau vornahm, dessen Weihe 1181 durch den
Erzbischof von Trier stattfand ***). An den Bau des Ostteils und Langhauses (an denen
übrigens auch nach 1181 noch gearbeitet worden ist), schliesst sich der jüngere Bau
des Westchors, der dem S. Laurentius geweiht war und der über die Grundlinien
der Burkardschen Anlage weit hinaus gieng. Man legt seine Vollendung vor das
Jahr 1234 auf ein Zeugnis Schannats hin, dass damals (»circa annum« M( CXXXIV
der Kanoniker Gerlach 4 Pfründen darin (im »Oratorium S. Laurentii«) cestiftet
habe. Mit der Vollendung des Westchors ist die eigentlich romanische Epoche am
Dom zu Ende. Die Erinnerung an die grosse Bauthätigkeit blieb aber frisch, wie
eine Urkunde Bischof Simons von 1286 beweist, der von grossartigen
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Ausgaben
und einem teueren Unternehmen spricht, die vordem (solim«) im Dom stattgehabt f).
Wer war Baumeister des Doms? Den Namen Nanno, welcher unter Bischof
Eppo Fundamente legte, haben wir soeben gehört, und in ihm haben wir einen
*) Wie eifrig unter ihm gebaut wurde, davon legt die merkwürdige Stelle in dem Briefe eines Wormser
Klerikers an einen Unbekannten Zeugnis ab, der sich in der Lorscher Briefsammlung (Codex Vat. Palatinus 920)
befindet. (Ewald, Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde III, S. 327.) Es heisst da: Ne«
interim cessabit nostrum opus iuxta vires surgere, domno Ebbone operam impendente, /Vannone fundamentum ponente,
ceterisque prout quisque valet aut cementum aut lapides congerentibus, non sine doctoris manibus nostratis Ebbonis.
**) Schannat a. a. O.S. 348.
*%*) Sein Steinsarkophag kam im Westchor, innerhalb der Fundamente der Burkardapsis, im Novbr. 1886
zu fage und enthielt noch den bekleideten, mit den Zeichen der bis« höflichen Würde
S. Darmst. Z. v. 13. Dez, 1886; Worms. Z. v. ı2. Dez.
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