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Zaun
OÖstchor
164 KREIS WORMS
Türme sitzen die Rundbögen auf Auskragungen auf, welche Fratzen darstellen, teils
bärtige Menschenköpfe, teils Köpfe, die halb tierisch sind, bizarre Bildungen, von denen
am nördlichen Turm fünf, am südlichen drei an den Bogenanfängen ansitzen. Die
Osttürme haben einen Sockel, der in Form der attischen Basis mit schiefliegenden
Plättchen über und unter der Hohlkehle gestaltet ist, darunter tritt gegenwärtig das
aus kleinen Steinen aufgemauerte Fundament zu Tage, ebenso wie am Östchor.
Früher war letzteres nicht der Fall; der Erdboden ist hier abgetragen worden,
teilweise wohl auch unter Beseitigung früher bestandener terrassenförmiger Anlagen.
Zwar können wir das Alter der unteren Stockwerke der Osttürme demjenigen
der untersten der Westtürme an sich nicht gleichsetzen, aber doch möchten wir
wenigstens die Anlage der Östtürme, allerdings kaum mehr als der Fundamente
einem älteren Bau, als dem jetzt bestehenden zuschreiben. Als im 12. Jahrhundert
der 1181 eingeweihte Bau errichtet wurde, bestanden schon die vier heutigen Türme,
die Westtürme unzweifelhaft seit Burkhard; sie gaben das Mass für den Neubau,
der zwischen die Türme hineinkomponiert werden musste, so dass immer noch
der alte Grundplan konserviert blieb*). Am zweitobersten Stockwerk des südlichen
Ostturmes findet sich die nebenstehende
Inschrift in verkehrter Lage. Die formier-
—=) ten Teile der Östtürme, abgesehen von
den späteren Obergeschossen, einige mitt-
lere Stockwerke des Südwestturms, das
Lang- und das Querhaus, die Ostkuppel und Östapsis gehören, wie sie jetzt im
grossen und ganzen dastehen, der Bauperiode nach zusammen. Westchor und
Westkuppel, die oberen Teile der Osttürme und der obere Teil des südlichen
Westturms repräsentiren dann eine spätere Bauepoche. Verweilen wir zunächst
bei der früheren und beginnen wir mit einer Betrachtung des Ostchors.
Auch der Östchor legt einen Beweis dafür ab, dass der heutige Bau in
seinen Dimensionen und in seiner Anlage sich nach einem früheren gerichtet hat.
Während der Ostchor im Innern halbkreisförmig geschlossen ist, schliesst er nach
aussen gradlinig ab. Die zwei äusseren von den drei Fenstern, welche die Apsis
erhellen, erhalten in Folge davon eine eigentümliche Konstruktion in den Wan-
dungen, um den Einfall des Lichtes zu ermöglichen. Bei dem Neubau behielt
man die ursprüngliche Form des Chors als inneres Halbrund bei**), Damit ver-
trägt sich die von Otte angenommene Rücksicht, dass der Giebel, wenn
über dem zwischen den Türmen eingespannten Triumphbogen angelegt, für die
Breite des Langchores zu schmal ausgefallen sein würde, wenn wir auch mit der
Ansicht Öttes, dass das Halbrund eine spätere Einschachtelung sei, nicht einver-
standen sind. Die gerade Ostwand des Chors, welche mit den Östtürmen in
Mauerverband steht, ist von grosser Wirkung. Sie zerfällt in zwei Stockwerke:
das untere wird zwischen den Eckpfeilern durch zwei am Gesims mit Rundbogen-
fries verbundene Lisenen in drei Teile geteilt, deren ganze Breite drei grosse
Rundfenster einnehmen. Das zweite Stockwerk zeigt eine seine ganze Breite erfüllende
*) Otte, Gesch. der rom. Baukunst S. 338, v. Quast’a..a. 0,8: 47.
**) Kugler, Gesch. der Baukunst Il, S,