Ä Kanzel
Bühne
Chorstühle
190 KREIS WORMS
Barockzeit gehören dürfte. Auch hier Säulen-
stellungen, darüber eine Volute, auf der
rechts ein Engel, links der Erzengel Michael
mit erhobenem Schwerte sitzen, zwischen
den Säulen ein Ölgemälde, ein solches
auch über der Nische.
Die Kanzel wurde aus durch ein Legat
des 1715 gestorbenen Dekans Adolf zu
Eltz beschafften Mitteln im Stile jener Zeit
errichtet. Den Baldachin krönt die Gestalt
eines Engels mit der Posaune, von jubelnden
und tanzenden Putten umgeben; an der
Kanzel selbst sind die freistehenden Figuren
der vier l:vangelisten und in der Mitte
Christus dargestellt, Christus nur als Brust-
bild. Am Baldachin das Wappen des Stifters.
Der Boden der östlichen Vierung ist
gegen das Schiff um eine Anzahl von Stufen
erhöht, von den fast in gleicher Höhe
liegenden Querschiffarmen durch Einbauten
getrennt und bildet so eine Bühne, die
wesentlich für Aufnahme des Chorgestühles
bestimmt ist, mit dessen Aufstellung auch
ihre Errichtung zusammenhängen muss.
Doch scheinen schon in mittelalterlicher
Zeit Abschlüsse nach den (Querschiffarmen
vorhanden gewesen zu sein, da die Thür
in dem südlichen Einbau die Formen des
UÜberganges vom romanischen zum gotischen
Stil zeigt. Die Einbauten bilden nach den
Querschiffarmen Hallen mit je zwei Bogen-
stellungen. Der Raum einer dritten wird durch je eine Treppe eingenommen, die
auf eine Empore führt, welche auf der Südseite zur Aufstellung der Orgel ausge-
nutzt ist. Die Pfeiler und Zwickel der Arkaden zeigen einen zum Teil recht tüchtie
ausgeführten Schmuck von Engelsköpfen.
Fin schönes Holzschnitzwerk der Rokokozeit, von grosser Manniefaltiekeit in den
Formen und virtuoser Technik sind die Chorstähle (Fig. 90). Einen reichen Schmuck
bilden insbesondere die Karyatiden, welche die Decke über den Sitzen tragen,
Figuren von anmutiger Haltung und trefflicher Arbeit. Die Brüstungen vor den
8
Stühlen tragen Holzreliefs, im Norden Christus zwischen den Evaneelisten Matthäus
und Markus, im Süden Maria zwischen Lukas und Johannes. Durch das auf
jeder Seite in der Höhe angebrachte in Holz geschnitzte Wappen des Bischofs
Franz Georg von Schönborn (1732—1756) zeigen sie sich als ein unter der
\
\
\
Regierung dieses Bischofs aufgeführtes Werk; viele aufsehängte „emalte \ appen
I