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Glocken
KREIS WORMS
gabe an den göttlichen Beruf, welche jede individuelle Empfindung ausschloss, ais
höchstes Ideal zur Darstellung brachte. Die Figuren stehen zwischen romanischen
Turmarchitekturen. Einen Pfeiler weiter sehen wir noch Reste eines Christusbildes
mit Spruchband. An dem Pfeiler zunächst westlich von der Kanzel ist ein spät-
gotisches Wandgemälde; ein Mann in langem Gewande, den der Nimbus als einen
Heiligen erweist, kniet neben einem reich geschirrten Pferde mit langer Mähne;
hinter dem Pferde sind noch zwei Gestalten erkennbar, von denen die eine ebenfalls
einen Nimbus trägt; das Gemälde stellt wohl Pauli Bekehrung vor. Die Wand des
nördlichen Seitenschiffs zeigt Reste von Gemälden aus dem vorigen Jahrhundert. Am
Gewölbe des West(Laurentius)-Chors erscheint das Bild des h. Laurentius mit dem
Rost, darunter das Chronostichon: ALtera LaVrentl a prIMIs InCenDlIa non sInt (1711).
Im nördlichen Querhaus ist hoch über dem Lettner noch der obere Teil des kolossalen
Christophsbildes erhalten. Die Nimben um das Haupt Christophs und des Christ-
kinds bestehen aus eingeritzten Linien; über ihnen stehen in Majuskeln die Verse:
Per te strena datur morbi genus omne fugatur
Atra fames pestis Christi Christofore testis.
An manchen Stellen sieht man auch noch Architekturen aufgemalt, so am letzten
östlichen Pfeiler des Mittelschiffs drei Bogen mit Nasen, über iedem Boeen eine
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dreiseitige Umfassungswand mit runden oder, viereckigen Öffnungen in jeder Seite.
Glasmalereien, aus dem Stift Wimpfen stammend, sind in der Rosette wie in den
kleineren Fenstern des Laurentius-Chores angebracht. Sie gehören teils in die
frühgotische Zeit, wie der Verrat des Judas, die Heimsuchung, Ritter mit Frau,
Engel, teils in den Anfang des 17. Jahrhunderts*). Eine Tafel zur Linken des
Mittelstücks hat die Jahrzahl 1608; eine gleiche zur Rechten ist aus derselben
Zeit. Glasgemälde aus dem Wormser Dom und zwar aus der Zeit von 1220
bis 1260 befinden sich im German. Museum in Nürnberg. Es sind Stücke von
ornamentalen Einfassungsstreifen **). In der Marienkapelle, am Eingang, hängt jetzt
das Muttergottesbildchen aus dem späteren Mittelalter, auf Holz gemalt, welches nach
einer auf seiner Rückseite aufgeklebten Pergamenturkunde beim Brand von 1689
unter allem Brennbarem im Dom allein. von den Flammen verschont wurde ***),
Auf dem Domplatz an der Südseite des Doms war noch im 17.
Jahrhundert
ein Friedhof. Man sieht Reste mit schwarzer Farbe auf der Mauer aufgemalter Grab-
schriften aus dem 17. Jahrhundert.
Auf der Südwand des Querschiffs sieht man in Majuskeln eingehauen die Grab-
schrift: . . Mart. &. Johs scolari . . und mehrmal den Namen Bertha.
Der Dom hat nur noch eine ältere Glocke, die folgende Inschriften zeigt: Am
oberen Kranze: Georg Christoph Roth in Mainz gofs mich 1704. Um den unteren
Rand: Cultui Dei maximi, P. Mariae Virge. et s. Joannis Baptistae post incendium
Gallicum me primam fieri curavit Christophorus Balthass. Tromer, cath. Wormat.
official. 1704. Die vier anderen Glocken stammen aus dem Jahre 1832.
*) Falk, Bildwerke S. 23.
**) Katalog der im G. M. befindlichen Glasgemälde aus älterer Zeit S. =
**%*) Die lateinische Urkunde bei Falk a. a. O. S. 2a.