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WORMS 227
umrahmt sind. Auf der Haupttafel, auf welcher die Grabschrift in Kapitälbuchstaben
steht, sitzt oben ein das Wappen (drei Sterne im Bild, ein Stern zwischen Büffel-
hörnern als Helmzier) haltender Engel, mit den Emblemen der Sanduhr und
zweier Schädel. Diese Haupttafel ruht auf einem geschweiften Sockel, über dem
ein Engel und ein Doppelkopf, der das Antlitz eines bärtigen Mannes und eines
schönen Weibes trägt, angebracht ist. Auf der Fläche des Sockels ein Rind in
Relief, das aus einem Schüsselchen Seifenblasen bildet. Über dem Ganzen in der
Höhe ein Baldachin.
Epitaph des Johann Konrad Stock von 1759. Fine ganz unkünstlerische
Wandtafel mit einem Sockel, auf dem ein Bibelspruch steht, und über dem ein
Schädel liegt.
Lamprecht’sches Epitaph von 1761. Oben sehen wir das Lamprecht’sche
Wappen, daneben ein Wappenschild mit dem Agnus Dei. Darunter die erste Grab-
schrift. Unter dieser ein weinendes Kind mit den Emblemen des Schädels und
der Sanduhr. Darunter die zweite Inschrift.
Epitaph des Heinrich Ernst Wilhelm von Wrede von 1769. Eine Wand-
tafel bekrönt von dem Wappen des Begrabenen, das zwei Kinder halten. Die
Wappen der Ahnen sind über der Grabschrift und an deren Seiten, 16 im Ganzen,
angebracht. Die Wappen um die Inschrift sind diejenigen folgender Familien,
die immer beigeschrieben sind. Auf dem Balken über der Inschrift stehen neben-
einander die Wappen von Grone, Wrede, Schmidtburg
g, Koppenstein, links herunter
diejenigen der Familien Mer (zweimal), Wrede, Munchrode, Westphalen (zweimal),
rechts herunter die von Wechwar, Hoeten, Lindau, Geispitzheim, Milen, Cloch.
An der äusseren Nordwand der Maenuskirche ist ein Grabstein von 1608
angelehnt.
Unter der Kirche befindet sich eine verschüttete Gruft mit Särgen. Die
Kirche war die erste, welche in der Reformation den Evangelischen als (Grottes-
haus diente *).
Litteratur. Organ f. christl. Kunst s. o.
S. MARTINSKIRCHE. Die Kirche steht als ein Bau von harmonischen Ver-
hältnissen an dem stillen Paradeplatze.. Und auch dass der Hauptturm vom Gesims
an mit einem Barockaufsatz bekrönt ist und dass auf dem Dach ein übrigens recht
guter Dachreiter im gleichem Stil aufsitzt, vermag seinen Reiz nicht abzuschwächen.
Diese späteren Zuthaten beeinträchtigen nicht den altertümlichen Eindruck, den
Eindruck einer naiven und frühen Kunst, den die Kirche ausübt.
Unsere Kenntnis der Baugeschichte selbst ist dürftig. Doch haben wir die
Notiz bei Schannat**) aus einem alten Stiftskalendarium, dass die Kirche im Jahr 1205
am Sonntag vor Mariä Geburt durch den Erzbischof Eberhard von Worms geweiht
worden sei, und eine die Datierung begünstigende Inschrift. In Majuskeln ist nämlich
*) Organ für christliche Kunst von 1872 (Nr. 6 aus der Feder von Falk).
**) Hist. Ep. Worm. I, S. 137.
Allgemeines
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