WORMS 251
Lutherbibliothek enthält, ist einfacher in der Architektur gehalten und mit rippen-
losen Kreuzgewölben überdeckt. Doch war dasselbe früher an der Südwand eben-
falls durch Nischen geschmückt, welche jetzt vermauert sind. Nur eine Säule
derselben ist noch teilweise sichtbar. Die nach dem Kuppelraum führende Öffnung
wird durch eine reich ausgestattete eiserne Thüre geschlossen. In der nordwest-
lichen Ecke des Raumes, welcher von der Treppe des nördlichen Rundturmes aus
zugänglich ist, führt eine jetzt verstellte Thüre nach einer kleinen zwischen die
beiden Eckstrebepfeiler eingebauten Wendeltreppe. Diese sollte wahrscheinlich eine
Verbindung mit dem Dachraum herstellen, scheint aber nicht vollendet worden zu sein.
Die Facade und die nördliche Giebelwwvand des Querhauses haben mit „Farade und
Giebelwände des
Giebelchen abgedeckte und mit Lilien gekrönte Strebepfeiler; zwei derselben stehen, Querhauses
wie erwähnt. zu beiden Seiten des Portals, zwei vornen an den Ecken, und zwei
weitere an den Ecken der nördlichen Giebelwand. Vor der mittleren Seite des acht-
eckigen Turmes des Querhauses, aber etwas aus der Mitte gerückt ist an denselben
ein rundes Treppentürmchen angebaut, dessen mit Schiefer ‘gedeckter Helm zum Teil
das mittlere Kuppelfenster verdeckt. Der Raum des achteckigen Turmes enthält
noch einen Glocken-
az stuhl, aber keine
Glocken. An den
Pfeilern desselben
sindzahlreicheStein-
&D | + metzzeichen. Die
no Steinmetzzeichen in
der Vorhalle ‘haben
zumeist die Form von
% Buchstaben. Rechts vom
U Portal findet sich ein
Quader mit Längsrillen.
“] Links ein Quader mit einem
nen oeflügelten Tier. An der
südwestlichen Ecke ist ein
solcher in bretzelförmiger Weise bearbeitet. Die Giebelgesimse des Querhauses
steigen von viertelkreisförmigen, mit strickartig verschlungenen Ornamenten bedeckten
Konsolen auf.
Von den romanischen Bestandteilen der Paulskirche erübrigt es noch, den Chor |
Chorbau zu betrachten*). Der Chor besteht aus dem fensterlosen Altarhaus und |
der mit fünf Seiten des Zehnecks geschlossenen Apsis. Im Innern ist das Altarhaus
nur durch Lisenen mit Bogenfriesen gegliedert, in der Apsis springen in die einzelnen
Seiten halbrunde durch Säulen getrennte Nischen ein, über welchen sich die rund-
bogigen Fenster öffnen. Unter den Fensterbänken zieht sich ein ornamentiertes
Bandgesims hin. Ebenso reich wie dieses Sims sind die phantasievollen Säulen-
kapitelle zwischen den Nischen. Entweder sehen wir manniefach verschlungenes
Pflanzenornament oder figürliche Motive. Eines zeigt phantastische Vogelleiber, ein
*, Grundriss und Abb. bei Moller, Taf. XIII u. XV und Schneider, Taf. ı u. 2.