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gegründet. Es ging auch die Sage, die Wormser Juden hätten von der Kreuzigung
Christi abgemahnt, daher das Sprichwort rühre, »Wormser Juden, fromme Juden« *,
Die Mähre mochte, wie auch Grätz bemerkte, einem wohlthätigen Trug ihren
Ursprung verdanken, in Zeiten der Judenverfolgungen, vor denen sie Schutz geben
sollte. Nach einer Chronik sollen die ältesten Juden der Rheingegend Nachkommen
jener Legionäre gewesen sein, welche sich an der Einäscherung des Tempels
beteiligt hatten. Die Vangionen hätten sich aus der Unzahl jüdischer Gefangenen
schöne Weiber ausgesucht und sie in ihr Standquartier an den Ufern des Rheins
mitgebracht. Die aus jüdischem und germanischem Blute geborenen Kinder wären
von den Müttern im Judentume erzogen worden, und diese Mischlinge seien die
ersten Gründer der jüdischen Gemeinden zwischen Worms und Mainz gewesen.
(Grätz a. a. O.). Eher auf geschichtlichen Boden, als mit den erwähnten Notizen,
treten wir mit der Annahme, welche sich auf das Minhagbuch stützt, ein im Jahre 1625
von Löb Kirchheim verfasstes Manuskript. Hiernach wäre im Jahr 1615 auf dem
israelitischen Friedhof ein Grabstein zertrümmert worden, der laut seiner Inschrift schon
ein Alter von 1500 und noch eine bedeutende Anzahl von Jahren darüber hatte
und so hoch geachtet wurde, dass einzelne Stücke davon als grosse Merkwürdigkeiten
weit und breit versendet wurden **).
An einen Eindruck in der Ostmauer, die eine enge Gasse begrenzt, knüpft
sich folgende Sage: Als die schwangere Mutter des berühmten Rabbi Jehuda Hachasid
(f 1217) durch das Gässchen ging, rollte plötzlich ein Wagen mit scheuen Pferden
heran. dem sie nicht ausweichen konnte. Voll Angst hielt sie die Hände vor
den Leib und schmiegte sich an die Wand, doch wich diese zurück, der Frau
Raum zum Schutze vor dem Gefährt lassend ***).
Aufnahmen der Synagoge in den Publikationen des Vereins für Aufnahme mittelaltriger
Baudenkmale. 3 Blatt. 1. Grundriss und Querschnitt. 2. Details (Rabbistuhl). 3. Thüren. Abbildung
der Raschikapelle von innen und aussen in Dr. L. Lewysohn a. a. O.
Zitteratur. S. auch Mannheimer, Die Judenverfolgungen in Speyer, Worms und Mainz i. J. 1096.
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FRIEDHÖFE
Ehe der gemeinsame Friedhof zu Ende der 1530er Jahre angelegt wurde,
welcher neben der Bahnlinie im Westen der Stadt liegt, seit einiger Zeit aber nur
noch hinsichtlich der Erbbegräbnisse benutzt wird und im übrigen durch einen
solchen an der Mainzer Strasse im Norden der Stadt ersetzt ist, waren drei christ-
*) Lange, Gesch. von Worms,S. ı65. Grätz, Gesch. der Juden V,S. 194f. Schaab, Gesch. der Juden zu Mainz, S. 2.
**) Lange a. a. OÖ. Levysohn a. a. OÖ. S. 3., Von den bei ihm publizierten Grabsteinen setzt Levysohn
den nachweisbar ältesten, denjenigen der Sagira, in das Jahr 905 (bestritten bei Grätz a. a. 0,-V,:82:.185),. def
nächstältesten in d. J. 1077 u. s. w. Grätz will eine Entstehung der Judengemeinde im ı, Jahrh. nach Chr. nicht
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annehmen.
#%*%) Maasse Nissim (d. h. Erzählung der Wunderbegebenheiten) N. 8 und Schol. hakkab. S. 43. [Frage-
beantw, des Rabb.] Fuchs, Gesch. von Worms S. 20.
Christliche
Friedhöfe