Full text: Kreis Worms ([B, 1])

Geschichte 
der Kirche 
Luth. Kirche 
Grabsteine 
Gemälde 
Glocken 
Stadtmauer 
KREIS WORMS 
Kämpfer als Andeutung der Eckpfeiler verstärkt, doch fehlen hier wie auch an 
den Flächen die Fratzen. Ferner sind die Ecken selbst nicht in Hausteinen auf- 
gemauert. Der Schmuck jener drei Stockwerke besteht in Blendbögen; die derden 
unteren enthalten je zwei durch einen breiten Mauerpfeiler getrennte Rundbogen ; 
die Wandfläche der ganzen Stockwerke ist von der Bogenstellung auseefüllt, die 
einen ebenso einfachen wie wirkungsvollen Eindruck gewährt. Die Bogen sitzen 
auf schmalen Kämpfern auf, die sich um die Mittelpfeiler gesimsähnlich herumziehen. 
Nur die Westseite des unteren Stockwerks zeist keine Gliederung; hier befindet 
sich die Eingangsthüre, deren jetzige Gestalt weit später als die Turmanlage ist. 
Das dritte Stockwerk wird je durch eine Stellung von vier Blendbogen belebt: die 
Mittelsäule, auf welcher die zwei mittleren Bogen einst aufsassen, ist bis auf das 
Basament verschwunden. 
Die Kirche war ehedem eine der Muttergottes geweihte Kapelle und wurde 
die Fabianskapelle beatae Mariae genannt. Im Wormser Synodale von 1496 er- 
scheint sie als capella beatae Mariae virginis. Die alte Kapelle wurde im Orleans’schen 
Kriege bis auf die Mauern des Turms und die Wände zerstört: die Ruinen 
wurden 1706 der reformierten Gemeinde übergeben. Von 1708 bis 1712 baute 
sich diese die jetzige Kirche; dieselbe bietet nichts bemerkenswertes. Der Turm 
ist heute unzugänglich. 
Unter der Kirche befindet sich ein Keller, in den eine gotische Thüre von 
der Strasse aus führt und dessen Treppenstufen z. T. alte Grabsteine bilden. 
Die vormals /ufherische Kirche (c. des Planes, Fig. 17) ist ein im Aeusseren 
d 
ganz schmuckloser Bau des vorigen Jahrhunderts. Im Innern sind zwei Grabsteine 
im Boden eingelassen, der eine ist derjenige zweier 1756 und 1757 gestorbenen 
Geispitzheimischen Kinder, der andere eines 1765 im 11. Lebensjahre gestorbenen 
eben solchen. 
Die Kirche hat vier Deckengemälde ohne besonderen Kunstwert, die so 
verteilt sind, dass die Decke in der Mitte der Längsaxe der Kirche nach durch- 
geschnitten wird und auf jeder Seite je zwei Gemälde sich befinden. Auf der 
einen Seite sind die Darstellungen: Opfer Abrahams und Jesus in Gethsemane, auf 
der andern: Kreuzigung und Auferstehung. Auf der Orgeltribüne Malereien: David 
die Harfe spielend, rechts und links Apostel. Im Chor ein Oelgemälde des 
18. Jahrhunderts: Porträt Luther’s, vornen ein Schwan. Ohne Kunstwert. 
Im Türmchen hängen zwei schwer zu erreichende Glocken. Die kleinere 
trägt die Inschrift: »Goss mich Joh. Casp. Schrader in Worms anno 1748 vor 
die evang. luth. Gemeinde zu Dalsheim« und den Vers: »O Herr aus Gnad nimm 
an von mir das wenig, wo ich bringe Dir, Gewidmet nur zu Deiner Ehr’, Aus 
Deiner Gnad lass uns nimmermehr. Die grössere Glocke trägt die Inschrift: 
Goss mich Joh. Casp. Schrader in Worms vor die ev. luth. Gemeinde zu Dals- 
heim; Joh. Friedr. Preume, der Zeit Pfarrer anno 1765. (Fragenbeantwortune 
der ev. Pfarrei). 
Dalsheim zeichnet sich vor fast allen Orten des Kreises dadurch aus, dass 
es noch eine mit Ausnahme der beiden Thore durchaus erhaltene Rinemauer mit 
Türmen besitzt. Die Ringmauer umeibt das Dorf von allen Seiten, ohne andere 
    
  
  
          
  
       
       
    
   
  
    
   
    
   
   
     
      
   
  
     
    
   
   
   
    
    
        
         
     
      
        
     
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