Full text: Kreis Worms ([B, 1])

  
     
  
  
  
   
   
  
  
   
   
    
    
  
  
   
  
  
    
   
   
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
   
   
   
   
   
   
    
   
  
   
    
68 KREIS WORMS 
ist mit zierlichem Masswerk gefüllt; neben den Bogen, auf welchen Krabben sitzen 
und welche nach oben sich fortsetzen und in gebogenen Kreuzblumen endigen, steigen 
Fialen auf. Die so gebildeten Felder werden oben durch Spitzbogen in Form von 
Eselsrücken abgeschlossen. In ihnen sitzen die Wappen der Verstorbenen, von 
denen das der Frau von einem Engel getragen wird. Der Helm über dem Wappen 
des Mannes ist verstümmelt. 
Grabmal der Gattin des Wolff Kämmerer des jüngeren von Dalberg 
Margarete geb. von Rechberg von 1547. Das jetzt in dem neuangebauten 
(zweiten) nördlichen Seitenschiff angebrachte Wandgrab zeigt die in Hochrelief 
vortretende Gestalt der Verstorbenen in reichem Gewand; die zum Gebet ge- 
falteten Hände halten den Rosenkranz. Das ausdrucksvolle, vornehme Gesicht 
ist mit einfachen Mitteln und dabei doch sehr wirksam wiedergegeben. Die Pilaster 
zu beiden Seiten zeigen die Wappen und Namen der Ahnen Rechberg, Dalburg, 
Stoffell, Flersheim, Knoring, Welde, Stadion, Bentzenow. Eine Platte über der 
Pilasterstellung enthält die in Kapitälbuchstaben eingehauene Inschrift, welche lautet: 
Ano - Dni- 1547 : avf vnser - lieben - Frawe : Verkvndvng : Tag : ist * verschiden » die: 
edel - vnd - tvgenthaft - Fraw : Margret * geporn : von : Rechberg ' des edeln - vnd° 
ernvesten - Wolffen - Cammerers : von * Wormbs - genandt : von : Dalbvrgk » des‘ 
ivngern  eheliche - Hvsfraw - ires * Alters - im  achtzehenden ° lar der - Selen : Got° 
gnedig * seyn * vnd - ein * seelig * Avfferstehvng : verleihen - w« lle: Amen. An der Spitze 
das Allianzwappen von Dalberg und Rechberg. 
Grabmal des 1549 verstorbenen Wolff Kämmerer von Dalberg und seiner 
1534 verstorbenen Gemahlin Elisabeth geb. Fetzer von Geispitzheim. (Fig. 35). Die 
Gestalten stehen betend in mehr als Lebensgrösse in zwei Nischen nebeneinander; das 
Antlitz vereinigt Innigkeit und tiefe Empfindung mit würdigem Ernst; der Kopf 
des Mannes mit dem wallenden Bart ist zugleich ein Bild energischer Kraft. Wolfi 
ist in voller Rüstung, seine Gemahlin in einem reichen Gewand dargestellt, dessen 
Ornament an Erfindung und technischer Wiedergabe eine Meisterleistung ist. Die 
Architektur zeigt anmutige und massvolle Formen der Frührenaissance. Sie beginnt 
mit einem reich ornamentiertem Sockelbau, über welchem drei Pilaster auf Posta- 
menten, mit Ornamentfüllungen und jonisierenden Kapitellen die Flachnischen, vor 
denen die beschriebenen Figuren stehen, seitlich begrenzen. Die Pilaster tragen 
ein über ihnen sich verkröpfendes Gebälk mit zierlichem Friesornament, auf welches 
dann zwei halbkreisförmige Giebel folgen, die die Minuskel-Inschriften enthalten, 
Postamentgesimse und Kämpfer der Nischen tragen die Ahnenwappen der Ver- 
storbenen. An dem oberen Ende der Füllung des Mittelpilasters ist das Bildhauer- 
zeichen zwischen den Buchstaben I und S angebracht. 
Grabmal des als zwölfjähriger Knabe verstorbenen Paulus von Breitbach 
von 1555 in der Südwand des nördlichen Seitenschiffs. Die Figur des Verstorbenen 
steht in schmuckloser Nische, zu deren Seiten auf roh gearbeiteten Pilastern die 
Wappen der Familien Breitbach, Lainstein, Dalberge und Cronberg angebracht sind. 
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Grabmal des Heinrich von Zeiskaim (} 1562) und seiner Gattin (T 1550). 
Die Relieffiguren der Verstorbenen, Heinrich in voller Rüstung knieen vor dem 
 
	        
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