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ist mit zierlichem Masswerk gefüllt; neben den Bogen, auf welchen Krabben sitzen
und welche nach oben sich fortsetzen und in gebogenen Kreuzblumen endigen, steigen
Fialen auf. Die so gebildeten Felder werden oben durch Spitzbogen in Form von
Eselsrücken abgeschlossen. In ihnen sitzen die Wappen der Verstorbenen, von
denen das der Frau von einem Engel getragen wird. Der Helm über dem Wappen
des Mannes ist verstümmelt.
Grabmal der Gattin des Wolff Kämmerer des jüngeren von Dalberg
Margarete geb. von Rechberg von 1547. Das jetzt in dem neuangebauten
(zweiten) nördlichen Seitenschiff angebrachte Wandgrab zeigt die in Hochrelief
vortretende Gestalt der Verstorbenen in reichem Gewand; die zum Gebet ge-
falteten Hände halten den Rosenkranz. Das ausdrucksvolle, vornehme Gesicht
ist mit einfachen Mitteln und dabei doch sehr wirksam wiedergegeben. Die Pilaster
zu beiden Seiten zeigen die Wappen und Namen der Ahnen Rechberg, Dalburg,
Stoffell, Flersheim, Knoring, Welde, Stadion, Bentzenow. Eine Platte über der
Pilasterstellung enthält die in Kapitälbuchstaben eingehauene Inschrift, welche lautet:
Ano - Dni- 1547 : avf vnser - lieben - Frawe : Verkvndvng : Tag : ist * verschiden » die:
edel - vnd - tvgenthaft - Fraw : Margret * geporn : von : Rechberg ' des edeln - vnd°
ernvesten - Wolffen - Cammerers : von * Wormbs - genandt : von : Dalbvrgk » des‘
ivngern eheliche - Hvsfraw - ires * Alters - im achtzehenden ° lar der - Selen : Got°
gnedig * seyn * vnd - ein * seelig * Avfferstehvng : verleihen - w« lle: Amen. An der Spitze
das Allianzwappen von Dalberg und Rechberg.
Grabmal des 1549 verstorbenen Wolff Kämmerer von Dalberg und seiner
1534 verstorbenen Gemahlin Elisabeth geb. Fetzer von Geispitzheim. (Fig. 35). Die
Gestalten stehen betend in mehr als Lebensgrösse in zwei Nischen nebeneinander; das
Antlitz vereinigt Innigkeit und tiefe Empfindung mit würdigem Ernst; der Kopf
des Mannes mit dem wallenden Bart ist zugleich ein Bild energischer Kraft. Wolfi
ist in voller Rüstung, seine Gemahlin in einem reichen Gewand dargestellt, dessen
Ornament an Erfindung und technischer Wiedergabe eine Meisterleistung ist. Die
Architektur zeigt anmutige und massvolle Formen der Frührenaissance. Sie beginnt
mit einem reich ornamentiertem Sockelbau, über welchem drei Pilaster auf Posta-
menten, mit Ornamentfüllungen und jonisierenden Kapitellen die Flachnischen, vor
denen die beschriebenen Figuren stehen, seitlich begrenzen. Die Pilaster tragen
ein über ihnen sich verkröpfendes Gebälk mit zierlichem Friesornament, auf welches
dann zwei halbkreisförmige Giebel folgen, die die Minuskel-Inschriften enthalten,
Postamentgesimse und Kämpfer der Nischen tragen die Ahnenwappen der Ver-
storbenen. An dem oberen Ende der Füllung des Mittelpilasters ist das Bildhauer-
zeichen zwischen den Buchstaben I und S angebracht.
Grabmal des als zwölfjähriger Knabe verstorbenen Paulus von Breitbach
von 1555 in der Südwand des nördlichen Seitenschiffs. Die Figur des Verstorbenen
steht in schmuckloser Nische, zu deren Seiten auf roh gearbeiteten Pilastern die
Wappen der Familien Breitbach, Lainstein, Dalberge und Cronberg angebracht sind.
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Grabmal des Heinrich von Zeiskaim (} 1562) und seiner Gattin (T 1550).
Die Relieffiguren der Verstorbenen, Heinrich in voller Rüstung knieen vor dem