Full text: Kreis Worms ([B, 1])

Gemälde 
Monstranz 
Reliquien- 
häuschen 
70 KREIS WORMS 
folgender Familien: Rhatsamhausen, Buches von Staden, Schonenberg, Reyffenberg, 
Eltz, Buseck, Sickingen, Dalberg, Warberg, Kerpen, Rosenberg, Fleckenstein, 
Helmstat, Greiffenklau, Langenaw. 
Grabmal der Maria Anna von Dalberg geb. v. Eltz (f 1763) und ihres 
Gemahls Franz Heinrich (f 1776) im Chor. Eine Grabplatte von schwarzem Marmor 
enthält die Grabschrift; das Allianzwappen der Verstorbenen darüber und die 
Ahnenwappen an den Seiten sind in weissem Marmor ausgeführt. Dieselben gehören 
den Familien Greiffenklau, Dalberg, Sickingen, Warsberg, Buseck, Leyen, Metternich, 
Wambolt, Schmittburg, Hoheneck, Metzenhausen, Metschzubrun, Bassenheim, Eltz an. 
Ferner befindet sich in der Kirche das Grabmal der Francisca Heldt von 1772. 
Zwei Barockgrabmäler in der Kapelle lassen sich angesichts des Zustands 
der Inschriften nicht bestimmen. 
Im Chor hängen zwei Familiengemälde von 1581 und 1591, ohne besonderen 
Kunstwert. Wir sehen auf beiden die betenden Familien der Stifter, darüber bei 
dem einen die Darstellung der Auferstehung, bei dem anderen diejenige von 
Christi Himmelfahrt. 
Die Kirche hat einen ansehnlichen Schatz an AZunstgewerblichen Arbeiten, 
Geräten und Gewändern. Wir verzeichnen zunächst folgende heilige Geräte: 
1. Spätgotische Monstrang (Fig. 36) von Silber und vergoldetem Silber. Sie ist, 
wie im späteren Mittelalter gewöhnlich, in dem gotischen 'Turmbau entlehnten 
konstruktiven und dekorativen Formen gehalten. Der einem Kelchfuss nachgebildete 
untere Teil trägt ein cylindrisches Glas, in dem sich die Lunula (diese ist erneuert) 
befindet. Neben demselben stehen auf Auskragungen zwei strebepfeilerartige, in 
Fialen auslaufende und mit den Statuetten des h. Petrus und der h. Magdalena 
verzierte Gebilde, welche den krönenden Baldachin stützen. In dem turmartigen 
Aufsatz des letzteren ist die Gestalt des auferstehenden Heilandes angeordnet. Die 
ganze Höhe ist 0,6075 m. Am Fusse in drei Reihen farbig ausgeführte Wappen, 
zuerst dasjenige von Greiffenklau, dann die der Ulner von Dieburg und der 
Kämmerer von Dalberg, dann drei weitere Wappen; ebenso befinden sich an dem 
Knauf Wappen, 6 an der Zahl, darunter zweimal dasjenige der Kämmerer. Aus 
diesen Wappen lässt sich das Alter des Kunstobjekts in dem Sinne, dass die Person 
des Stifters festgestellt würde, nicht erkennen, denn es können nicht die Wappen 
eines Stifters in Kombination mit denjenigen seiner Ahnen sein. Zunächst schon 
desshalb nicht, weil es ı2 sind, sodann aber auch stehen sie mit der Genealogie 
n lässt, nicht im Einklang. Wir haben eine 
der Inhaber, soweit sich solche verfol 
ge 
gemeinsame Stiftung seitens mehrerer Personen zu erkennen, wobei es zweifelhaft 
bleibt, ob die Monstranz zunächst für die Herrnsheimer Kirche bestimmt war. 
Allerdings lässt das mehrmalige Vorkommen des Dalberger Wappens auf einen 
nahen Zusammenhang dieses Geschlechts mit der Stiftung schliessen. 2. Spät- 
gotisches Religuienhäuschen (Reliquienmonstranz) (Fig. 37) von vergoldetem Silber, 
gleichfalls in der Architektur entnommenen Formen des Turmbaus mit Strebebögen, 
Strebepfeilern und Fialen durchgeführt. Es mag der gleichen Zeit, wie die Monstranz 
(s. oben) angehören. Die Bekrönung ist einem Turmhelmdach nachgebildet. 
 
	        
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