Wappen
Funde
Allgemeines
Kirche
Glocken
74 KREIS WORMS
das Wormser Thor im Süden. Sie sind nicht mehr mit Bauten versehen, aber
noch heute die einzigen Eingänge des Orts, während der im Norden einst vor-
handen gewesene Eingang verschwunden ist*).
Das Herrnsheimer Wappen besteht in einem horizontal geteilten Schild, in
dessen oberer Hälfte das Wappen der Kämmerer, in dessen unterer eine Pflanze
sich befindet. So erscheint es auf Urkunden im Grossh. Haus- und Staatsarchiv
von 1492, 1573, 1658 und 1790 anhängenden Siegelabdrücken. Das runde Siegel,
in welchem das Wappenschild angebracht ist, hat die Umschrift: Sigillum Judicii
in Herlisheim.
Bei Herrnsheim hat man mehrere uralte Gräber aufgedeckt, deren Toten-
beigaben Gefässe und Feuersteinmesser waren. Im Darmstädter Museum be-
finden sich aus einem Grabfunde Feuersteinwaffen und Töpfe, sowie dergleichen
im Mainzer Museum **). Auf dem Felde wurden u. a. ein Schwert, eine Lanze,
verschiedene Gefässe sowie menschliche Körperteile von aussergewöhnlicher Grösse
ausgegraben, welche in den Besitz des Mannheimer Altertumsvereins übergingen.
Dr. Fliedner hat 1883 in Herrnsheim ein grösseres frührömisches Gräberfeld
aufgedeckt mit zum Teil sehr interessanten Beigaben, unter denen besonders her-
vorzuheben sind mehrere Gläser von seltener Form, ein sehr schöner doppelter
Spiegel, mehrere strigiles und ein Schlossriegel von Bronze ***)
FESSLOCH
), Hese-
loch (1220), Hesloch (1603) genannt. Das Gericht war im 13. Jahrh.
) fi FARRDORF, nordwestlich Worms, früher Hesinloch (707—82
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im Besitz der Bolanden. Im ı5. Jahrh. erscheinen die Leiningen als
Herren des Orts, Wie Herrnsheim so wurde auch Hessloch von
Spanheim in ihrem Namen an die Kämmerer von Worms genannt Dalberg zu
Lehen gegeben (1415), die im Besitz verblieben.
Die jetzige katholische Pfarrkirche ist 1810 und der Turm 1860 erbaut.
In derselben befindet sich noch ein grosses Ölgemälde, wohl aus dem 17. Jahrh.,
die Himmelfahrt Mariä darstellend, sowie eine im Chor aufgehängte ewige Lampe
aus dem ı8. Jahrh. Im Turm hängen drei Glocken. Die grosse Glocke trägt
*%) Im Dalberger Archiv im Schlosse befindet sich ein Plan vom Schloss und Park, sowie von den T'horen
und Befestigungen des Orts aus dem Jahr ı8ı1, in dem namentlich auch die Befestigungen (Mauer, Wall und
Graben) deutlich erkennbar sind.
**) Walther, Altert. der heidn. Vorzeit, S. 78.
*%**) Weckerling, die röm, Abt. des Paulusmuseum, S. 37.