122 Baubefchreibung: Das Innere des Domes, die Seitenfchiffe
und gleichzeitig mit dem ganzen Mittelfchiff anzufehen. Und demgemäß find das
auch die Kapitelle 7, 13 und 37 der einftigen Nordwand. Es find die einzigen alten,
wie wirgefehen haben: man hat fie beibehalten, weil fie dem Gefchmack einer jüngeren
Zeit immerhin etwas mehr entgegenkamen als die ganz unverzierten Würfelkapitelle.
Nunmehr können wir fagen: wir haben nur zwei Gruppen von Bauteilen im nörd-
lichen Seitenf&hiff, die fich deutlich voneinander fcheiden. Diefe beiden Gruppen liegen
aber dem Stilnach fo weit auseinander, daß die Verfchiedenheit ihren Grund nicht etwa
in einem Wechfel der Leitung oder in einer allmählichen Wandlung des Gefchmacks
haben kann, wie fie fonft wohl in lang fich hinziehenden Bauperioden Veränderungen
herbeiführen. Es bleibt nur die andere Erklärung: das Seitenfchiff ift einmal umge-
baut worden. Es war gewiß urfprünglich einheitlich und gleichartig mit dem Mittel-
fchiff. Dann aber wurde — aus irgendeinem Grunde (f. unten) — eine Erneuerung not-
wendig. Und bei diefer Gelegenheit hat man den Vorlagen der Nordwand die jüngere
Form gegeben. Nur vereinzelte Stücke des alten Aufbaus wurden wieder verwendet.
Die Konftruktion der erneuerten Teile beftätigt diefen Schluß: die Trommeln der
Halbfäulenvorlagen halten mit den Quaderfchichten der Pfeiler gleiche Höhe und guten
Verband,!) während das, wie wir gefehen haben, im Mittelfchiff nicht der Fall ift. Auch
die Halbfäulenvorlagen des Oftbaus find, nach Grein (S. 18), altertümlicher konftruiert.
Prüfen wir endlich unter der Vorausfegung eines Umbaus die Pfeilerflächen der
einftigen Seitenfchiffumfaffungswand, fo haben wir uns vor Augen zu halten, daß
neben der erften Veränderung des Seitenfchiffs auch noch die zweite, gelegentlich des
Einbaus der gotifchen Kapellen, in Betracht zu ziehen ift. Im ganzen ift auffallend,
wie wenige gotifche Quadern, kenntlich an den glatten, kaum merklich geriefelten
Flächen ohne Saum und an den Zangenlöchern, an den Innenfeiten der Pfeiler be-
gegnen. Da, wo das Seitenfchiff an die nördliche Eingangshalle anfchließt (bei 48 auf
dem fthematifchen Grundriß Abb. 55), ftoßen wir auf zahlreichere gotifche Quadern, von
denen der Eingangshalle (z. B. bei 47) wie von den jüngeren des Seitenfchiffumbaus
(ca. 1190) gleich gut zu unterfCheiden. Weiterhin find fie felten. Abgefehen von diefen
gotifchen Quadern müßten nun eigentlich noch zweierlei romanifche auftreten. Zahl-
reiche Steine haben Steinmetßzeichen. Es ift diefelbe Art, ja es find diefelben Zeichen,
die uns an den Außenwänden der Seitenfchiffe (f. oben S. 56 f und 62) und am Weftbau
(außen) begegnet find. Diefe Quadern alfo gehören zweifellos dem erften Umbau des
Seitenfchiffs (ca. 1190—1200)an. Von ihnen aber find die älteren nicht zu unterfcheiden,
um fo weniger, als der Kalkftein, der auch beim Umbau hier faft ausnahmslos verwendet
worden ift, eine derbere Behandlung der Schauflächen notwendig macht als der Sand-
ftein. Jedenfalls find die Unterfchiede — auch zwifchen zweifellos alten Quadern, z.B.
folchen der Mittelfchiffpfeiler und folchen mit Steinmeßzeichen — nur relativ.
Dagegen können wir noch eine Einzelheit, die die einftige Geftalt der Außenwand
des Seitenfchiffs charakterifiert, nachweifen: die Wand hatte 133 cm breite Pfeilervor-
lagen, denen die Halbfäulen vortraten. Diefe Vorlagen find an den beiden einzigen
Wandftücken, die fich im alten Zufammenhang mit den Pfeilern erhalten haben, näm-
lich zu Seiten des Marktportals und gegenüber an der Außenwand der Memorie, noch
zu fehen. Sodann bemerken wir auch an den anderen Pfeilern oberhalb der Kapitelle
wiederholt das Weiterlaufen der Kämpferprofile ein Stück weit um die Pfeilerecke
herum. Das kann natürlich nur daher rühren, daß die Schaufläche diefer Pfeiler nicht
die alte Flucht der Seitenfchiffwand darftellt, fondern die Stirnfläche einer Wandvorlage,
neben der die Wand beiderfeits mindeftens ebenfoweit zurücktrat, als jenes Profil
1!) Meyer-Schwartau, Der Dom zu Speyer S. 17.
geh
von
das
lage
Det
gibt
ode
eine
eine
lich
[chi
neu
Stui
plat
hab
fow
den
flüg
zuri
(12,
Der
dem
Abt
artig
Ster
wirc
der
dian
Geb
Mitt
pitel
nörc
kehı
dern
mod
met
Seit
kom
Wan
erha
der (