Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

   
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Abriß der Baugefchichte. Einbauten 147 
1036: Vollendung des 1009 abgebrannten und allmählich wieder erneuerten Domes 
durch Erzbifchof Bardo. Aus diefer Zeit die alten Teile im oberften offenen Gefchoß 
des Südoftturms (S. 32 f.). 
Um 1100: Beginn eines vollkommenen Neubaus durch Kaifer Heinrich IV. Der 
aus Bruchfteinen errichtete, 1081 von neuem abgebrannte Dom foll durch einen ge- 
wölbten Quaderbau erfegt werden. Erhalten die unteren in rotem Sandftein ausge- 
führten Teile des Oftbaus (bis zur Galerie der Apfis). Unterbrechung der Bautätig- 
keit infolge des Todes des Kaifers 1106 (S. 111 ff.,.123). 
Seit 1118: Bau des Langhaufes und Vollendung des Oftbaus (in Kalkftein) durch 
Erzbifchof Adalbert bis etwa 1135 (S. 124 f.); der Weftbau des Willigis-Bardo-Domes 
blieb ftehen. 
Seit 1190 ungefähr: Umbau der Seitenfchiffe durch Erzbifchof Konrad (S. 54 ff., 
120 f.,124). 
Gegen 1200 bis 1239: völliger Neubau der Weftteile, begonnen noch unter Erz- 
bifchof Konrad, vollendet erft unter Erzbifchof Sigfried III 1239 (S. 78 f;; 132, 138); 
Im Zufammenhang damit Erweiterung der Fenfter in der Oftapfis (S. 42, 89) und Er- 
höhung des Nordoftturms um ein halbes (das heutige vorle&te) Gefihoß (S. 27f.). 
Endlich gotifche Veränderungen im und am Weftchor, Sakriftei, Lettner (S. 76 £.,:132, 
135 f.), Vollendung der zweiten Einwölbung des Mittelfchiffs (117 f.). Den Zuftand 
nach diefer langen Bauperiode, alfo gegen 1200, zeigt S. 82. 
1279: Beginn des Kapellenbaus; Kapellen der Nordfeite bis um 1295; Kapellen 
der Südfeite ungefähr 1300-1320 (S. 137, 144). 
Um 1360: die Ofttürme werden gotifch umgebaut (5:32). 
1430 bis 1445 ungefähr: der Pfeiler im Oftchor wird errichtet (S. 100 ff.). 
Zwifchen 1480 und 1490 wird der Weftturm gotifch ausgebaut (S. 82). 
Vor 1498 wird die Marienkapelle gebaut (S. 144 f.). 
1579 wird der gotifche Helm des Oftturms verändert (S. 52). 
Nach dem Brand von 1767 baut Neumann die Weftteile neu aus, Thomann die 
Nordfeite des Domes (S. 85 ff., 60 ff.). 
DIE EINBAUTEN 
Wir haben nun noch einiger Einbauten im Dom zu gedenken, die freilich nur als 
fpärliche Refte eines einft viel größeren Reichtums an Zutaten diefer Art das Ganze 
höchft reizvoll beleben. 
Die älteften Einbauten, von denen wir Kunde haben, find zwei Lettner, je 
einer vor dem Oft- und Weftchor. Die Überrefte des einftigen Oftlettners müffen 
wir im Kreuzgang auffuchen. Von dem Lettner des Weftchors find dagegen 
noch heute im Dom Teile vorhanden, wenn auch in einen neuen Zufammenhang 
eingebunden.!) 
Es find das die zwei Wendeltreppen, die den Aufgang zu den Chorbühnen des Weft- 
chors bilden. Sie können an diefer Stelle nicht urfprünglich geftanden haben. Das 
beweift [chon die Tatfache, daß der nördliche Treppenturm heute ein Epitaph von 1457 
halb verdeckt; ferner der Umftand, daß die Stufen der Turmtreppen auf der Oberfeite 
mit großen arabifchen Ziffern numeriert find: fie find alfo einmal abgelegt und dann 
1) W. Noack, Die Kirchen in Gelnhaufen. Hall. Diff. 1912. S. 53. Derfelbe im dritten 
Bericht (des deutf[chen Vereins für Kunftwiffenfchaft) über die Denkmäler der deutfchen Kunft. 
Berlin 1914. Der Verfaffer hat mir einen Korrekturabzug feiner Abhandlung zur Verfügung 
geftellt, wofür ich ihm auch hier herzlich danke. 
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