Full text: A bis Arad (Band 1)

   
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Aderbau 155 
und jenfrechten Wärmeregionen in Bezug auf das Gedeihen der Culturgewächſe. 3) Boden- 
bearbeitung, d. i. Herſtellung der A>erkrume (\. d.) und des Untergrundes (ſ. d.) in einen Zu- 
ſtand, welcher den Pflanzenwurzeln ermöglicht, die größtmögliche Nahrungsmenge daraus zu 
entnehmen. 4) Bewäſſerung, in ſüdl. Ländern ein unentbehrliches Moment der Cultur, in 
Klimaten mit reichlichen Niederſchlägen vorzugsweiſe bei der Cultur der Gräſer, dem Wieſen- 
bau (\. d.), angewendet. 5) Entwäſſerung oder Abführung ſchädlihen Waſſers, ſtamme daſſelbe 
von außen oder von Quellen und ſtauender Feuchtigkeit auf undurchlaſſendem Untergrund. 
(S. Drainirung.) 6) Urbarmachung oder Cultur ſeither noh niht mit landwirthſchaft- 
lichen Gewächſen beſtandener Flächen dur<h Abbrennen, Plaggenſchälen, Wegräumen von 
Hinderniſſen u. ſt. w. 7) Düngung oder Erſatz der dem Boden durch wiederholte Ernten ent- 
zogenen Pflanzennahkungsbeſtandtheile durch geeignete Stoffe gleicher chem. Zufammenfegung. 
(S. Dünger). Die Lehre von der Agronomie bildet das eigentliche Fundament der ganzen 
Theorie des A. Wenngleich ſchon die Alten (ſo Mago der Karthager und die Scriptores rei 
rusficae) mit deren Grundzügen wohl vertraut waren, ſo gewann fie doch wiſſenſchaftliche 
Berechtigung erſt mit der Entwi>kelung der Naturwiſſenſchaften im 18. und 19, Jahrh. Als 
ihre Hauptförderer müſſen genannt werden: Duhamel de Monceau, Jethro Tull, Lavoiſier, 
Thaer, Davy, Sauſſure, Ingenhauß, Schübler, Liebig, Dove, Gaſparin, Barral, Mulder 
und viele andere, welche entweder die Geſammtlehre oder einzelne Zweige der Agronomie mit 
beſonderm Glüd> behandelt und bereichert haben. 
Der zweite Theil der Theorie des A., welcher die Pflanzenproduction behandelt, zerfällt 
in einen allgemeinen und in einen ſpeciellen Theil. Jener, die allgemeine Pflanzenproductions- 
lehre, umfaßt in erſter Reihe die Kenntniß der Lebensbedingungen der Pflanzen, alſo deren 
Anatomie und Phyſiologie, vorzugsweiſe die Geſetze der Ernährung und Organiſation. So-= 
dann beſchäftigt ſih die Productionslehre ſpeciell mit den verſchiedenen Operationen zur Her= 
vorbringung lohnender Pflanzenerträge. Dahin gehören: 1) die Vorbereitung der Saat; Aus- 
wahl, Reimgung, Sortirung des Samens; Schut deſſelben gegen Schmarogerbildungen (durch 
Waſchen, Beizen u, [.w.); Anlage von Samenbeeten (Couchen oder Kutſchen); Erziehung der 
Pflänzlinge; Auswahl und Herrichtung der Pflänzlinge (oder Keime, Knollen, Wurzelausläu- 
fer u. f. w.). 2) Die Saat felber, mit der Hand oder Maſchine, breitwürfig oder in Reihen, 
gedibbelt oder in Horſten, auh das Verpflanzen aus den Samenbeeten; Unterbringung der 
Samen, vielleiht mit Beidütngung oder mit Bewäſſerung bei dem Pflanzverfahren. 3) Die 
Pflege der Nugpflanzen, ihr Schuß und ihre Bearbeitung während der Wachsthumsperiode; 
Behacken, Behäufeln, Schürfen; Lichten, Verziehen, Dünnerſtellung; Ausrottung des über- 
wuchernden Unkrauts, Jäten; Behüten vor Krankheiten und ſchädlichen Thieren; Schuß vor 
der Vergeilung (Schröpfen), Uebereggen, Ueberwalzen; endlih Nachhülfe ftodenden Wachs- 
thums dur Ueberdüngung (Kopfdüngung, Top-dressing) und Bewäſſerung. 4) Die Ernte 
oder das Sammeln und Einbringen der Producte. Hierher gehören das Abbringen durch 
Mähmaſchine, Seuſe, Sichet und Sichel, das Ausheben, Aushaden, Naufen (Lein), Pflücken 
u, f. w., je nachdem die ganze Pflanze oder nur ein Theil davon nußbar verwendet wird; 
das Tro>nen und Zurichten (Binden in Garben, Pyramidentrodnung, Dörrung in erhißten 
Riegen [Oftfeeländer, Nufland]), Gährung (Sauerfutterbereitung); ferner das Einfahren, 
Einfcheuern, Einmieten, Einfellern, die verſchiedenen Methoden der Sonderung und Gewin- 
nung der Samen aus dem Stroh oder Dürrkraut, die Reinigung der gewonnenen Producte 
und endlich deren vortheilhafte Aufbewahrung. In dieſem gedrängten Rahmen bewegt ſich die 
geſammte Wiſſenſchaft des A. Die einzelnen Nußpflanzen, auf die er ſi im mittlern Europa 
erſtre>t, ſind in ſyſtematiſcher Aufzählung die folgenden: 1) Halmgetreide: Weizen, Spelz, 
Emmer, Einkorn, Roggen, Gerſte, Hafer, Hirſe, Mohrhirſe, Mais, Kanarienſamen, Reis. 
2) Hülſenfrüchte: Erbſe, Linſe, Widklinſe, Wie, Kicher, Platterbſe, Speiſebohne, Pferde- 
bohne, Lupine. 3)-Blattfrüchte: Buchweizen, Spergel, Quinoa. 4) Delgewächſe: Winterraps, 
Winterrübſen, Sommerraps, Sommerrübſen, Awehl, Mohn, Dotter, Madia, Senf, Sonnen- 
blume, Oelrettig, Gartenkreſſe. 5) Geſpinſtpflanzen: Lein, Hanf. 6) Farbepflanzen: Krapp, 
Waid, Wau, Saflor, Indigo-Buchweizen, Shwarzmalve, Kermesbeere. 7) Gewürzpflanzen: 
Hopfen, Senf, Kümmel, Fenchel, Anis, Koriander, Schwarzkümmel, Safran, Zwiebel, Meer- 
rettig. 8) Kaffeeſurrogate: Cichorie, Erdmandel, Kaffeewi>e. 9) Fabrik- und Gewerbspflan- 
zen: Zu>errübe, Taba>, Weberkarde, Seifenkraut. 10) Wurzel- und Kohlgewächſe: Kartoffel, 
Topinambur, Runkelrübe, Kohlrübe, Waſſerrübe, Möhre, Paſtinake, Batate, Kopfkohl, Kuh- 
fohl. 11) Futterpflanzen: Rothklee, Weißer Klee, Incarnatklee, Melilotenklee, Mittler Klee, 
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
   
    
  
   
   
   
    
    
  
   
    
    
   
   
  
  
    
     
  
  
   
   
    
  
   
    
   
   
  
	        
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