152 Baubefchreibung, die Einbauten: Weftchorlettner
hat W. Noack!) den Zufammenhang noch eingehender begründet. Noack zeigt aber
auch, daß der Lettner in Gelnhaufen nicht gut fpäter als etwa 1250 entftanden fein
kann, eher früher.
Und damit ergibt fich nun eine ganz eigentümliche Schwierigkeit. Wenn der Meifter
des Mainzer Weftlettners nicht von Naumburg kam, fo kann man ihn fich nur als einen
Genoffen des Naumburgers denken, der mit ihm zufammen irgendwo in Frankreich
gearbeitet, diefelben Eindrücke aufgenommen und fie ähnlich verarbeitet hat, oder —
er ift mit ihm identifch, und Mainz geht Naumburg voran. Ich neige mehr und mehr
dazu, die Frage in diefem Sinne zu beantworten: Der Mainzer Weftlettner ift ein
älteres Werk des Naumburger Meifters. Wie einzelne Köpfe in den Naumburger
Lettnerreliefs die großartigen Fürftentypen im Chor dort ahnen laffen, fo ift der
Mainzer Lettner der noch unentwickelte Vorläufer des Naumburger Lettners: es er-
gibt fich eine folgerichtige Entfaltung diefer einzigartigen Kunft.
Endlich find noch ein paarWorte über die Eingliederung der älteren Wendeltreppen in
den Aufbau derbeträchtlich jüngeren heutigen Chorbühnen zu fagen. Man bemerkt näm-
lich, daß dasWandftück, das an der Außenwand der füdlichen Chorbühne, vom Querhaus-
flügel aus gefehen, den Anfchluß an den öftlichen Vierungspfeiler darftellt, fich in der Be-
arbeitung der Quaderflächen von der fonftigen Architektur der Bühnen durchaus unter-
fcheidet. Die Flächen find glatt, nicht derb geriefelt wie dort, und man findet fogar ein
Steinmegzeichen (einen Haken). Das entfprechende Wandftück der Nordbühne zeigt
durchaus gleichen Charakter. Hier wie dort läßt überdies das Fehlen eines wirklichen
Verbandes der Quadern mit denen der anftoßenden Bühnenarchitektur keinen anderen
Schluß zu als diefen: diefes Zwifchenftück ift beiderfeits weder mit dem Vierungspfeiler
noch mit der Chorbühne gleichzeitig. Und da feine Quadern große Ähnlichkeit mit denen
der Wendeltreppen aufweifen, fo liegt der Schluß nahe, daß wir entweder Refte oder
doch Material der alten, mit den Wendeltreppen und dem zugehörigen Lettner gleich-
zeitigen ChorfChranken vor uns haben, die als Vorläufer der heutigen Chorbühnen
einft die Vierung gegen die Querhausflügel abfchloffen. In der Tat finden fich weitere
dazugehörende Refte auch im Innern der Chorbühnen im Anfchluß fowohl an die weft-
lichen wie an die öftlichen Vierungspfeiler. Die Behandlung der Schauflächen (glatt,
ohne Saum) im Gegenfaß fowohl zu den Quadern der romanifchen wie zu der der
barocken Architektur läßt keinen Zweifel darüber, daß es fich um Überbleibfel deralten
Lettner- und Schrankenanlage handelt. Fraglich kann nur fein, ob die Steine — wenig-
ftens teilweife — noch an alter Stelle find, oder ob wir nur beim Neubau der Chor-
abfchlüffe wiederverwendetes Material vor uns haben. Da wiederholt barocke Steine
mitten unter den anderen vorkommen, glaube ich, daß es fich um wiederverwendetes
Material handelt. Jedenfalls: die Refte [cheinen zu beweifen, daß der Weftchor [chon
im 13. Jahrhundert die heutige Ausdehnung hatte, die Vierung alfo mit umfaßte.
Schranken und ein Lettner fthloffen ihn gegen die Querhausflügel und gegen das
Langhaus ab.
Bourdon bringt (S. 18 und S. 20 in der Münchener Abfchrift) noch einige Nach-
richten, die wohl nur auf diefen erften Lettner des Weftchors bezogen werden können.
Daheifßt es: In antiqua chori structura et exitu ante altare S. Annae erant parieti affixae
septem statuae Episcopales duae priores Palliis carentes, aliae Pallio, mitra ac pedo
ornatae; et legebantur hi versus antiquioribus litteris: jus, mansuetudo, pugnae finis,
bonus ordo, germen honestatis operum fructus Pietatis, exemplum fidei virtus et
amor deitatis in mercede pari dant nobis glorificari. Aus der Befchreibung geht
1) Die Kirchen in Gelnhaufen. Hall. Diff. 1912. S. 53.
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