Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

   
n durch 
Pfeiler 
zefchoß 
ur des 
ı krön- 
am das 
Namen 
n. Lei- 
ın den 
ıb, „um 
Durch- 
innen“. 
au Wur- 
‚ zulegt 
herge- 
<ompli- 
riß und 
nterge- 
ist die 
" Raum 
ber der 
eines 
n jeder 
nwände 
> flache, 
ıloffene 
je brei- 
reiteren 
ımälere 
ılfeiten. 
an die 
der ein- 
überlie- 
>2n mit- 
rdinder 
mes der 
>S zwei- 
kleine- 
ın zehn 
‚daß fie 
e Länge 
chneider 
Kapelle) 
tere Auf- 
;graphie, 
hitekten. 
ıhme in 
Baubefchreibung, die Einbauten: Wächterftube 163 
der übrigen haben. Diefe langen Seiten find durch einen mittleren Pfeiler noch 
einmal geteilt und diefe mittleren Pfeiler miteinander durch einen Gurtbogen ver- 
bunden. So zerfällt der durch die Pfeiler umgrenzte Raum in zwei Hälften, die 
je einem 5/;-Chorfchluß genau gleichen und auch auf diefelbe Art mit fechs Rippen 
und Schlußftein eingewölbt find. Ebenfo find zwifchen die acht Eckpfeiler des 
Pfeilerachtecks und die acht Nifchenkanten der Umfaffungswände acht trapezförmige 
Kreuzgewölbe (ungleicher Größe) eingefpannt. Die breiten Gewölbe zwifchen den 
längeren Seiten des Pfeilerachtecks und den gegenüberliegenden breiteren Nifchen 
find dabei je durch eine Rippe von den genannten Zwifchenpfeilern zum Schlußftein 
fünfteilig geftaltet. Sehr eigentümlich mußten die Gewölbe ausfallen, die den Diago- 
nalfeiten des Pfeilerachtecks entfprechen. Ihre Rippen kreuzen fich (ohne Schlußjftein) 
ganz nahe bei den Pfeilern, und das gefaltete Gewölbe greift bis in die Ecken des 
Gefamtraums hinaus. 
Die Formen find ganz fchlicht: die Pfeiler achteckig; ihr Seitenprofil fett fich ohne 
Unterbrechung in den Bogen fort; die flachgekehlten Rippen verfchneiden fich ohne 
Schmuck mit den Pfeilern und den abgefaften Kanten der Nifchen. Auch die Schluß- 
fteine find ganz einfach behandelt. 
Die Kappen — wohl nur die der Gewölbe innerhalb des Pfeilerachtecks — waren 
ehedem offen: fie bildeten die Verbindung mit dem Oberbau. Leider find fie 1881 bei 
einer Herftellung vollgemauert worden, die füdliche Treppe wurde 1874 erneuert. 
Den Eingang gegen Norden deckte einft eine fieben Schuh lange Meffingplatte, die — nach 
Bodmann — 1800 von den Franzofen verkauft wurde. 
Die urfprüngliche Beftimmung des reizvollen Baues deutet Schneider gewiß richtig. 
Mit dem Grab des feligen Erzbifchofs Bardo hat er nichts zu tun. Auch als Grabkapelle 
der Naffauer ift er nicht zu denken: Erzbifchof Adolf I von Naffau war vor dem Mar- 
tinschörlein, gegen Weften zu, begraben. Und der Stifter des Baues, Johann Il von 
Naffau, wurde fpäter in demfelben Grab, an der Seite feines Bruders, beigefett. Viel- 
mehr ift es eine Gedächtnis-Kapelle, dem Andenken der Erzbifchöfe aus dem Haufe 
Naffau und ihrer Eltern und Vorfahren, deren der Stiftungsbrief gedenkt, gewidmet. 
Über die fchönen liturgifchen Gebräuche, die fich im Lauf der Zeiten an die Kapelle 
geknüpft hatten, teilt Schneider unter anderem mit (Sp. 37): „Bei den liturgifchen 
Feierlichkeiten der Ofterwoche diente das ftets [fo genannte Martinschörlein als heiliges 
Grab. Nach den Gewohnheiten des Domftiftes wurde am Charfreitag das Sakrament 
feierlich dahin übertragen und zur Auferftehung in der Ofternacht von da nach dem 
Hochaltar zurückgebracht.“ Über eine Stiftung des Kurfürften und Kardinal Albrecht, 
die das Martinschörlein vorausfett, vgl. Schneider Sp. 37 und Redlich, Kardinal Albrecht 
von Brandenburg. 1900. S. 160f. 
Endlich ift da die fogenannte Wächterftube im Dom.!) Es war [hon oben (S. 130) 
davon die Rede, daß in der Weftwand des nördlichen Querhausarmes am Weftchor 
in dem großen Blendbogen, der in gleicher Höhe mit dem Fenfter, füdlich neben 
diefem, zu fehen ift, ein romanifches Türgewände fit. Diefe Tür ift von der 
Galerie des Weftchors her und direkt von unten über die oben (S. 76 f.) befchriebene 
Wendeltreppe zugänglich und muß auf einen erkerartigen Einbau im Dom geführt 
haben — wie heute. Diefer Einbau wird 1572 „des Glockners Kammerlin“ genannt. 
In diefem Jahre nämlich verbrannte nach einer handfchriftlichen Aufzeichnung in einem 
1) Vgl. Fr. Schneider, Die Wächterftube im Dom zu Mainz. Mainzer Journal 1897. Nr. 200 
vom 28. Auguft und Nr. 206 vom 4. September; auch feparat Mainz 1897. Wieder abgedruckt 
in Fr. Schneider, Kurmainzer Kunft. Herausgegeben von E. Hensler. Wiesbaden 1913. S. 90. 
I1* 
Wächter- 
ftube 
  
    
   
    
  
  
   
   
  
  
   
   
  
   
   
   
  
  
    
   
    
  
   
  
  
   
  
   
   
  
   
   
  
   
   
   
  
   
    
   
  
   
  
   
  
  
  
  
    
     
Br 
x 08 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.