Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

   
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Ausftattung: Altar St. Viktor (von Ried) 187 
Es folgt ein Gefims, das rechts und links vorgekröpft ift, die Konfolen des Altar- 
fußes aufzunehmen. Diefer Fuß ift dreiteilig: die Mitte füllt ein Relief mit der 
Darftellung des Abendmahls; rechts und links finden fich konfolartig ausladende 
Zwickelkartufchen, beftimmt, die Seitenflügel des Hauptgefchoffes zu tragen. Sie find 
mit Fruchtgehängen gefchmückt. Das Hauptgefchoß ift durch Säulen geteilt, Säulen 
rahmen auch außen die Seitenflügel. Diefe vier Säulen find gleicher Art, nur daß 
die inneren freiftehen, während die äußeren Halbfäulen find. Auch ihr Schmuck ift 
derfelbe: fie haben reich dekorierte Fußftücke und bis über die Mitte hinauf von Ranken 
umflochtene Schäfte. Im Mittelfeld das große Relief einer Verkündigung, darin unten 
der knieende Stifter. Links und rechts Nifchen, davor die Apoftelfürften aufbefonderen 
Sockeln, die durch Konfolen verftärkt find. Das niedrige Gebälk der Seitenflügel ift 
über den mittleren Säulen nicht durchgeführt. Doch entfpricht ihm ein annähernd 
ebenfo hohes Architravftück über den Säulen. Diefem ift dann beiderfeits ganz regel- 
recht ein Frieskropf mit einem Cherub aufgefegt und endlich das weit ausladende 
Abfchlußgefims (mit Eierftab). Nun kommen die Bekrönungen: in der Mitte ein hoher 
dreiteiliger Auffag, der im flach vertieften Feld das von Riedfthe Wappen und da- 
runter (quer) eine Kartufche mit der Jahreszahl 1622 trägt, während die Seitenteile 
pilafterartig vortreten und Nifchen mit Figuren aufweifen: links Viktor, rechts Martin 
(durch Zerftörung und Herftellung unbeftimmbar geworden). Zu Häupten und Füßen 
der Heiligen find die Wappen der Ahnen angebracht: heraldifch rechts: oben von 
Ried, unten Hochweifel; links: Buches von Staden und von Ehrenberg. 
Seitlich find dem Auffat Voluten mit Engeln angegliedert, und oben ift er mit zwei 
Knäufen und einem Früchtekorb in der Mitte bekrönt. Die Seitenflügel des Haupt- 
gefchoffes tragen je eine Konfole mit ausgreifenden Seitenvoluten, auf der ein Heiliger 
fteht, links ein Heiliger mit einem Buch, rechts Dionys oder Alban. 
Gegenüber den viel- und feingliedrigen Altären aus den erften Jahren des 17. Jahr- 
hunderts verrät der Altar der Viktorkapelle das Bemühen der neuen Zeit, zu ver- 
einfachen und die Hauptgliederung eindrucksvoller zu betonen. Die Sonderung der 
Teile ift klar und entfchieden, jeder Einzelteil ift fozufagen eindeutig. Überall hat das 
Volumen des Hauptmoments zugenommen, die begleitenden Nebenmomente find ener- 
gifch untergeordnet oder ganz verfihwunden. Dabei ift der Ausdruck knapper und 
kompakter geworden. Der Vergleich einer Einzelheit, etwa der feitlich ausladenden 
Zwickelkonfolen ‚unter den Seitenflügeln, hier mit dem entfprechenden Teil eines 
älteren Werks (z. B. am Denkmal des Fürftbifchofs Georg von Schönburg, f. unten 
Nr. 31), erläutert deutlich den Stilwandel. Dabei ift unfer Altar kein führendes Werk, 
fondern eine mäßige Durchfähnittsleiftung. 
Auch das Ornament unterfcheidet fich in feiner befonderen Art vom Ornament, z.B. 
des Naffauer Altars. Die Voluten werden oval, zum Teil treten fie in der bezeichnenden 
Verdoppelung auf. Die Kurven krümmen fich fhlaffer. Befonders charakteriftifch 
find die kurzen fchräg aus der Fläche heraustretenden Schwänze und Ohren. In den 
Zwickeln rechts und links oberhalb der Verkündigung treffen wir Akanthusausläufer, 
die fihon das Weiche, Teigartige des beginnenden Knorpelftils haben. Diefer neue 
Charakter bereitet fich überall vor, ihn zeigen z. B. auch fchon die Engelflügel zu feiten 
des Auffages über der Mitte. Hervorheben kann.man endlich noch die kurzen ge- 
brochenen Konfolen und die dicken Fruchtbündel, die an Tüchern aufgehängt erfcheinen. 
Die Hauptgliederungen der Architektur find aus Sandftein, alle feiner ausgear- 
beiteten Teile dagegen fowie die Reliefs und Figuren aus Tuff. Alles ift mit einem (ge- 
wiß mehrfachen) dicken Farbenauftrag bedeckt, grauweiß, Einzelheiten find vergoldet. 
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
 
	        
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