Peter- und
Paul-Altar
Greiffen-
klauer
Altar
202 Ausftattung, Altäre der Kapellen Peter und Paul und St. Michael
möglichkeiten innerhalb Mainz und aus den angeführten Gründen glaube ich vorläufig
an der Möglichkeit des Mainzer Urfprungs fefthalten zu müffen.
Der Altar der Kapelle VII(Peter und Pau) ift verfchwunden. Es war ein Altar
aus [Chwarzem Marmor, eine Stiftung des Dekans Hugo Friedrich von El& (+ 1658).!)
Auch diefer Altar [cheint, wie der der Nazarius-Kapelle, fchon in franzöfifcher Zeit
entfernt worden zu fein. Der St. Farfche Grundriß von 1813 verzeichnet ihn nicht
mehr. Die Widmungsinfchrift, eine Tafel aus [fhwarzem Marmor (0,55 m hoch und
1,20 m lang), hat fich erhalten; fie befindet fich jest im Oftflügel des Kreuzganges.
Das Joch VIII am Weftende der füdlichen Kapellenreihe hat nie eine befondere
Kapelle gebildet, fondern ftets zur Kapelle IX gehört, deren Altar St. Michael
geweiht ift?) (Tafel 41a Photographie: Neeb und Völker). Er ift eine Stiftung des
Kurfürften Georg Friedrich von Greiffenklau. Die Widmungsinfthrift lautet aufgelöft:
IN HONOREM/DEI TER OPTIMI MAXIMI|DEIPARAE MARIAE VIRGINIS ET S. MICHAE-
LIS ARCHANGELI | Eminentissimo Reverendissimo principi ac Domino D. GEORGIO
FRIDERICO, sacrae sedis | Moguntinae Archiepiscopo, sacri Romani Imperij per Ger-
maniam archicancellario, principi|electori, nec non Episcopo Wormatiensi ex generosa
et antiquissime Equestri prosapia GREIFFENCLAU | a Vollrats, anno 1573 prognato,
anno1587inter metropolitanae huiusEcclesiae canonicos adscripto, anno1601lin eius-
dem Scholasticum | anno 1604 in Praepositum, anno 1616 in Episcopum Wormatien-
sem, anno 1626 in Archiepiscopum et electorem Moguntinum electo, denique | anno
1629. 6 Jullij ingenti sui desiderio per totum Romanum Imperium relicto hic in Arce
S. Martini vitam inculpatam pijssime | finienti monumentum hoc iniuria temporum
hucusque imperfectum, reflorescente pace perpetuae memoriae debitaequae observan-
tiae | ergo lugenti ex devoto animo aeternam Requiem apprecantes, perfici curaverunt,
ipsi ex fratre nepotes | Germani Fratres, Fridericus et Georgius Philippus Greiffen-
clau a Vollrat ille Rhingauiae vicedominus, | hie Konigstein Satrapia Supremus prae-
fectus uterque consiliarius Moguntinus anno M DC Lxii.
Die drei erften Zeilen der Infchrift find in Kapitalen eingehauen, ebenfo im folgen-
den Vor- und Zuname des Stifters. Sonft find nur einzelne Wörter, wie hier in der
Auflöfung angegeben, durch große Anfangsbuchftaben hervorgehoben. Vokalifches u
ift durch einen Akzent (ü) von dem konfonantifchen unterfchieden, aber diefe Schei-
dung ift nicht ftreng durchgeführt. Alle Buchftaben find, wie gewöhnlich, vergoldet.
In feinem Teftamente, das Schunk, Beyträge III S. 222 ff., im Auszug wiedergibt, hatte
der Kurfürft Georg Friedrich von Greiffenklau (+ 1629) angeordnet, „daß fein Leichnam
in die St. Michaelskapelle in der Domkirche in ein gewölbtes Grab beerdigt in
gedachter Kapelle aufdem Altarein feines Grabmal von Marmor errichtet
und mit einer chriftlichen Gefchichte und 16 Ahnen bezeichnet werde. Über
das Grabgewölbe folle ein Grabftein von [ffhwarzem Marmor, worauf vier Ahnen famt
einer Grabfährift?) eingehauen, gelegt — fein Herz und Eingeweide aber nach Gewohn-
heit in die Gruft der St. Gangolfs Kirche beygefett werden.“ #4) Wie aus den fihon er-
wähnten, tagebuchartigen Aufzeichnungen eines Mainzer Bildhauers, die Schrohe, Auf-
[äge und Nachweife S. 77, mitteilt, erfichtlich ift, wurde das Denkmal im Jahre 1631 in
1
Bourdon S.78. Gudenus II S.767. Roth, Gefchichte der Herren und Grafen zu Elt I S. 402.
2) Bourdon S. 107. Gudenus II S. 771.
°) „Diefe Grabfchrift ift zu lefen bey de Guden. cod. dipl. T. II. pag. 832; [. die folgende Anm.
‘) „Das Grab, worin der Kurfürft Georg Friederich gelegt worden, ward vor ungefähr
12 Jahren eröfnet und der Leichnam noch unverfehrt gefunden; aber bey dem Berühren def-
[elben fiel er zufammen“ (Schunk III S. 224). Die Grabplatte ift jegt an einem der füdlichen
Pfeiler des Mittelfchiffs angebracht (f. Abb. 86 Nr. 40).
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