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Ausftattung, Altäre: St. Laurentius 209
ähnlicher Art beim Grabdenkmal von der Leyens der Fall ift. Auch in der Profilie-
rung des Gebälkes und der Gefimfe zeigen die beiden Denkmäler (ganz abgefehen
von der fonftigen Ähnlichkeit im Aufbau) unter fich und zugleich mit dem Denkmal
des Landgrafen von Heffen (f. unten) und dem Mariä Himmelfahrtsaltar vom Oftchor
(jest in Lörzweiler) die engfte Verwandtfchaft, worauf unten noch einmal zurückzu-
kommen ift. Im Giebel halten zwei Putten das erzbifchöfliche Wappen Damian Hartards
von der Leyen. Auf dem Giebel fteht das Standbild des heiligen Laurentius, deffen
Kopf eine neuere Ergänzung zu fein fCheint. Näheres läßt fich bei dem hohen Stand-
ort über die Figur nicht fagen.
Das jetzige Altarbild ift eine Arbeit des Mainzer Malers Ed. Heuß aus dem Jahre
1853. Es ftellt Chriftus mit dem Kreuze dar und ift ganz im Geifte der Nazarener
gehalten. Der Maler hat es, wie die Beifchrift befagt, dem Andenken feiner Frau
Amalie, geb. Krätger, gewidmet. Unter dem Hauptbilde fehen wir auf einem predella-
artigen breiten Streifen rechts den Maler mit feinen fieben Kindern, links, von einem
Engel geleitet, die Seele feiner verftorbenen Gattin, die von der Jungfrau Maria im
Himmel empfangen wird. Das ältere, aber wohl auch nicht urfprüngliche Mittelbild
eine Kreuzigung von Krambs, — ift in den Saulheimer Altar verfett worden (f. S. 218).
Im Sockelfelde fteht auf einer fÜhwarzen, weißgeaderten Marmorplatte die Widmungs-
infchrift (Abb. 83), die von einer breit ausladenden Kartufche mit feitlich angegliederten
Cherubim umrahmt wird.
Als Material ift für Sockel, Rückwand und Giebel föhwarzer Marmor verwendet,
für die Säulen roter Marmor; beide Marmorarten ftammen aus Naffauer Brüchen.
Die Kapitäle, das Wappen mit Putten, die feitlich angebrachten Fruchtgehänge und der
Rahmen der Kartufche der Widmungsinfchrift find aus weißem Marmor gefertigt.
Auch in der Verwendung des Materials befteht zwifchen dem Laurentiusaltar, dem
Grabdenkmal von der Leyens und dem des Landgrafen von Heffen fowie auch dem
Mariä Himmelfahrtsaltar die engfte Verwandtfchaft.!) Dazu kommt noch die oben
[&hon berührte Übereinftimmung im Aufbau, in den Formen und insbefondere in den
Profilierungen (f. auch Schrohe, Mainzer Ztfchr. II S. 91 ff). Da nun für das Denk-
mal des Landgrafen von Heffen der Mainzer Bildhauer Arnold Harnif&h als Meifter
nachgewiefen ift, fchreibt ihm Schrohe auch den Laurentiusaltar und die anderen oben-
genannten Denkmäler zu (f. Schrohe, Mainzer Ztfchr. III S. 124).
Mit dem Laurentiusaltar tritt für uns, wie [chon bemerkt, im Dome eine neue Form
des Altares auf, für die allerdings diefer Altar nunmehr das einzige und damit zu-
gleich auch das legte im Dome felbft erhaltene Beifpiel aus Kurfürftlicher Zeit ift.
Wie bei den Holzaltären (f. oben S. 191 und S. 200) hat auch hier die Ungunft der
Zeiten die Überficht über die Entwicklungsreihe zerftört. Als Vorläufer oder Über-
gangsglied ift der Altar der Barbarakapelle (1657 oder um 1671) zu betrachten (f. oben
S. 191). Ihm folgte dann unfer Laurentiusaltar (1676). Auch der Altar der Lambert-
kapelle (V) vom Jahre 1679 mag zu diefer Gruppe gehört haben. Hieran fthloffen fich
dann die Altäre am Pfeilereinbau des Oftchores: B. M. V. assumptae (1683) und
deffen Seitenaltäre B. M. V. dolorosae (vor 1709) und Christi viri dolorosi (vor 1686),
ferner im Oftchor felbft der Martinusaltar von 1697. Über die vier zuletzt genannten
Altäre f.oben S. 179 f. Aus der älteren Photographie (Taf. 3b) ift zu erfehen, wie hier
überall im Hauptteil das Schema des Laurentiusaltares Plat greift, zugleich aber durch
die Auffegung eines Giebels fich auch die Weiterentwickelung zu der Form des
1) Hierher gehören auch noch die unter von der Leyen eingefetten Portale auf der Hoffeite
des rheinfeitigen Flügels des kurfürftlichen Schlojfes.