en
ei
[te
‚e-
bft
te
nd
in
m
Ile
en
ı6,
‚e-
es
en
Denkmäler: Erzbifchof Peter Aichfpalt
bifchofs vor Peter Aichfpalt. Dazu paft nun auch, was wir über den Stil des Denk-
mals mit allem Vorbehalt jagen können. Die Hauptfigur war nicht fo ftark
gef&hwungen wie der Aichfpalt, das Pallium fiel im ganzen fenkrecht: die Gewand-
majfe war offenbar in der Hauptfache noch [ymmetrifch geteilt. Andererfeits war das
Pallium bewegter als das Siegfrieds III. Und die Form der Mitra ift der des Aich-
[palt und des Bucheck ähnlicher als der des Siegfried. All das weift auf die Zeit
zwijchen 1259 (Gerhard I) und 1305 (Gerhard II): ein früherer oder ein fpäterer Erz-
bifChof kann nicht in Frage kommen. Aus allgemeinen, befonders hiftorifchen Gründen
haben Schrohe und Neeb für Wernher von Eppftein (+ 1284) oder für Gerhard II von
Eppftein (7 1305) geftimmt. Ich räume ein, daß uns die Spärlichkeit des Vergleichs-
jtoffs ein völlig ficheres Urteil nicht erlaubt. Dennoch möchte ich mich für Gerhard II
entftheiden,!) fodaß das Denkmal alfo gleich nach 1305 entftanden wäre. Dafür [cheint
mir vor allem der Kopf zu fprechen. Er unterfcheidet fich von allen Denkmälern des
13. Jahrhunderts in Mainz, z. B. auch von den Schlußfteinen der gotifchen Kapellen,
durch dies eine: die Gefichtsteile find nicht energifch gegeneinander abgefett; es
gibt keine tiefen Höhlungen, keine ftharfen Richtungsgegenfäge mehr. Die Augen
liegen flach, nahe der Gefichtsoberfläche; die Nafe ift kleiner und wächft weich ver-
mittelt aus den Backen auf. Sodann: das individuelle Gepräge tritt zurück, die
Zeichnung wird ftrenger, regelmäßiger, es wird mehr „ftilifiert“. Endlich: das Haar
[&heint f&hon die großen S-Locken des 14. Jahrhunderts gehabt zu haben; jeden-
falls glich es nicht dem des Siegfried, aber auch nicht dem der Schlußfteinköpfe
(Tafel 32). Das alles alfo fpricht mehr für eine Entftehung des Denkmals nach 1305
als für eine frühere (man vergleiche die beiden Köpfe auf Tafel 46 miteinander und
halte daneben den des Arnold de Turri im Kreuzgang Nr. 58: diefer ift ficherlich
unferem Denkmal ebenfo verwandt, wie fie fich beide von dem des Siegfried fondern).
Die gefthichtlichen Vorausfegungen treffen zu. Nach den Ausführungen Schrohes
mögen die Nebenfiguren die Könige Adolf und Albrecht fein. Man kann aber auch
annehmen, daß die zweite Figur eine Frau war, alfo etwa Albrechts Gemahlin Elifa-
beth, der Erzbifchof Gerhard 1298 die Krone auffette. Endlich läßt fich an König
Wenzel von Böhmen denken, den Gerhard mit feiner Gemahlin 1297 in Prag krönte.
Wenn das Grab, das 1804 geöffnet wurde, wirklich das zugehörige Grab ift, fo
müßten wir allerdings annehmen, daß dem Verftorbenen Schmuck und Geräte mit-
gegeben wurden, deren Entftehung weiter zurücklag. Der kleine filberne Kelch, der
Bifchofsftab und der große goldene Ring mit dem violetten Stein find im Schat des
Domes geborgen und von Schneider (a.a. O.) gewürdigt worden. Hier ift nur zu fagen,
daß diefe Stücke, wie fchon Schneider bemerkt hat, weder unter fich gleichzeitig find,
noch fich der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts zuf£hreiben laffen: mindeftens der
Stab ift älter. Mir ift deshalb wahrfcheinlich, daß Grab und Grabftein urfprünglich
nicht zufammengehörten, daß vielmehr unfer Grabftein zu irgendeiner Zeit auf den
älteren Sarkophag gelegt wurde, weil deffen Deckel zerbrochen war. Jedenfalls, wie
fich das auch verhalten mag: das Alter diefer Grabbeigaben kann zur Beftimmung der
Entftehungszeit unferes Grabfteines nicht herangezogen werden.
Nr.4. Erzbifchof Peter Aichfpalt + 1320. NA. Tafel 47b.
Joannis I S. 643 (mit einer Anmerkung Bodmanns). Bourdon S. 33. Gudenus I
S. 820. Werner I S. 299. Wetter S. 107. Schaab II S. 88. 112. Vogt, Regeften |
5. 433 Nr. 2212. Schrohe, Reichsgefchichtliches u. f. f.a.a. O. Börger, Grabdenkmäler
im Maingebiet S. 22f.
‘) So auch Vogt, Regeften S. 161 Nr. 866.
Erzbifchof
Peter
Aichfpalt