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Denkmäler: Stein vom einftigen Bonifatiusgrab 241
horizontal begrenzt; das obere in einem eigentümlichen Bogen gefchwungen. Neu ift
endlich, daß der Erzbifchof in der rechten Hand ein Buch hält, daß in der Krümme
des Stabes der hl. Martin erfcheint, daß die Streifen der Mitra nicht mit Steinen be-
fegt, fondern mit einem vertieften Vierpaßornament gefchmückt find (ähnlich, aber viel
reicher und phantafievoller war fChon die Mitra des zerftörten Grabdenkmals behandelt).
Nr. 6. Stein vom einftigen fog. Grab des Bonifatius. NA. Tafel 48c.
Serarius S. 555 ff. Joannis I S. 344 ff. Gudenus Ill S. 904. Werner I S. 323. Quartal-
blätter des Vereins für Litteratur und Kunft I, 3. Mainz 1830. S. 33. Wetter S. 109.
Mainzer Journal 58. Jahrgang. 1905. Nr. 157. Börger a. a. O. S. 23. Eine Zeichnung
von Lindenfthmit (1806) bewahrt die Stadtbibliothek (III, 231). Photographie Hertel.
Der Stein befand fich einft in der Johanniskirche (f. diefe und vgl. Mainzer Zeit-
[&hrift IV. 1909. S. 66), und zwar in der kleinen Kapelle, die das öftliche Ende
des nördlichen Seitenfthiffs bildete; hier [{'hmückte er den Tumulus, der angeblich
die Eingeweide des hl. Bonifaz barg. Erzbifchof Gerlach hatte das Grab erneuert
und dabei die erhaltene Deckplatte anfertigen laffen (1357). Sie ruhte dort auf acht
Löwen und war mit einer Langfeite an die Wand angefchloffen. Als fie unanfehnlich
geworden war, ließ fie der Dekan Stephan Weber neu bemalen und mit einem Eifen-
gitter umgeben. Eine neue Infchrift in Verfen gab von der Herftellung Kunde. 1823
kam die Platte in den Dom, wo fie am 11. Juli an ihrer heutigen Stelle aufgerichtet
wurde. 1896 wurde fie erneuert, auch neu übrigens in einem abfolut deckenden
Auftrag höchft unglücklich — bemalt. Die Platte mißt mitfamt dem neuen Rahmen
2,82 m in der Höhe und 1,35 m in der Breite. Roter Sandftein. Die Infchrift lautet
heute: F Anno milleno salvatorisque cceno (= triceno) Ac quinqu/ageno septeno praesul
ameno » Gerlacus flore renovans tumbam sub honore. Qua sunt intexta bonifaci
praesulis exta. | Nunc ubi condigna clarescunt celica signa. Diefer Teil der Infchrift
ift, auf dem oberen Rande beginnend, auf drei Seiten eingehauen. Auf der vierten
Seite, mit der urfprünglich das Denkmal an der Wand lag, fteht aufgemalt die auf die
Neuaufftellung und Neubemalung fich beziehende Infthrift: Lapis olim ad S. Joannem
erectus. Huc XI Julii mdeccxxiii evectus. mdcccxcvi novo decore contectus.
Ganz neu ift der föhwere äußere Rahmen. Aber auch Teile der inneren Pfeiler-
bogenumrahmung find erneuert. Weiter ift die Nafe des Bifchofs und fowohl der
untere wie der obere Teil des Krummftabs (oberhalb des alten Laubkapitells) neu.
Leider haben wir keine Nachricht darüber, ob auch urfprünglich die Architektur-
Umrahmung noch von einem tektonifchen Rahmen umgeben war. Da aber auch
vor der Überführung in den Dom und vor der Erneuerung eine Infchrift vorhanden
war (Gudenus Cod. dipl. a. a. O.), fo ift das nahezu gewiß.
Der Bogen, wieder ein Kielbogen, ruht auf übereckgeftellten Pfeilerchen, die fich
in zwei Stockwerken aufbauen. An die Stelle der einfachen Nafen ift ein reicher Bogen-
befag gekommen: die Bogen find ihrerfeits mit Nafen ausgeftattet. Diefe innere
3ogenarchitektur fußt auf feinen Rundftäben, die den Pfeilerchen zugeordnet find.
Die Engel, die in knieender Haltung oben fühweben, beten.
Leider ift auch diefes Denkmal keineswegs eine gute Arbeit. So tritt das Neue,
das es bringt, nicht fo deutlich zutage. Neu ift f&hon das Stehen: das rechte Bein
ift entlaftet, das Knie ein wenig nach vorn auswärts geknickt. Die Figur ift aber fo
gut wie gar nicht feitlich ausgebogen. Dementf[prechend bemerken wir auch nur
einen Gegenfat zwifchen den tief gebuchteten, fenkrechten Falten der Alba und der
Dalmatika unten und den bekannten Dreieckfalten der Kafula, die durch die Arme
hervorgerufen werden. Freilich zeigt gerade die Behandlung der Kafula, wie weit
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Bonifatius
Stil