Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

Adminiftrator 
Adalbert von 
Sachfen 
   
254 Denkmäler: Adminiftrator Adalbert von Sachfen 
Endlich ftimmt dazu, daß der Meifter unferes Denkmals f£hon vor 1482 nachweisbar 
ift. Paul Kaußfch!) hat darauf aufmerkfam gemacht, daß von feiner Hand zwei Grab- 
denkmäler in der evangelifchen Pfarrkirche in Cronberg find: fie ftammen aus dem 
Anfang der fiebziger Jahre.?) Nach alledem (vgl. befonders oben S. 252 f.) fehe ich in 
dem Meifter des Diether von Ifenburg einen reifen Künftler, der feinen Stil [chon im 
Beginn der neuen Ära, alfo in den fechziger Jahren gebildet hat. 
Ir. 14. Adminiftrator Adalbert von Sachfen + 1484. NA. Tafel 50c. 
Joannis I S. 797. Bourdon S. 23. Gudenus II S. 826. Werner I S. 295. Schaab II 
S. 116. Börger S. 54 und fonft. Dehio im Jahrbuch der Königlich Preußifchen Kunft- 
fammlungen. XXX. 1909. S. 151. Fr. Th. Klingelföhmitt, Ein Mainzer Madonnen- 
relief von 1484. Kalender Heffenkunft. 1914. S.15 ff. Lithographie (vermutlich nach 
einer Zeichnung von Lindenfchmit) 13x22,1 cm. Dehio und von Bezold, 15. Jahr- 
hundert: Tafel 45 und 16. Jahrhundert: Tafel 2. Photographie Hertel und Kroft (auch 
Einzelheiten). 
Auch diefes Denkmal fteht an feinem alten Plage. Das Grab befand fich in der 
Nähe, neben dem des Erzbifchofs Diether; den Grabftein fah und zeichnete noch 
Lindenfchmit (Lithographie in der erwähnten Reihe): er ift feither verföchwunden. 
Das Denkmal, 4 m hoch, 1,81 m breit, ift (wie das vorige) aus drei Blöcken eines 
graugelblichen Sandfteins zufammengefett. Die oberen Seitenfiguren find aus Eifeltuff. 
Ergänzt find, abgefehen von zahlreichen Einzelheiten der umrahmenden Architektur 
(der Baldachin ift fo gut wie ganz neu), zunächft die Köpfe der beiden Engel, die die 
Wappen halten, unten. Ferner ift am Mantel des Adminiftrators neu der ganze untere 
Teil des Stücks, das über den rechten Unterarm herunterfällt, und ebenfo gegenüber 
eine größere Partie, weiter ein beträchtlicher Teil des Stabs, insbefondere das Kreuz. 
Ergänzt (in Holz und zwar zu kurz!) ift die Krümme am Bifchofsftab des Heiligen 
(rechts oben). Neue Erfindung find endlich die beiden unteren Seitenfiguren: hier 
[jtanden noch zu Anfang des 19. Jahrhunderts links eine Magdalena mit der Büchfe, 
rechts ein Chriftophorus, wie die genannte Lithographie beweift. Die Infchrift lautet: 
Dic manet relıqun Rr"" chi Adelbertı admiltatois 
Mogun optı atg mmocentllmu adolelcenus 
qu ur om ayplaulı elt mgrellus; lic patrum 
populı gg merore camem felıcıllme Toluut - 
nu 
Amolautıs 3484 kls may er 
Hic manet reliquum Reverendissimi domini Adelberti administratoris Moguntini op- 
timi atque innocentissimi adolescentis | qui ut omnium applausu est ingressus, sic 
patrum populique merore carnem felicissime solvit | Anno salutis 1484 kalendis maii. 
Die Gefamtanlage geht wieder um einige kleine Schritte über den Typus des vorigen 
Denkmals hinaus. Unten fällt nunmehr die fhräge Platte fort, die ja in der Tat nach 
der Einführung des Sockels unter der Figur keinen Sinn mehr hat. Die Rahmen- 
architektur der Seiten ruht jest ebenfalls auf Konfolen. Und zwifchen der Haupt- 
‘) Hans Backoffen und feine Schule. Leipzig 1911. S. 27 
*) Bau- und Kunftdenkmäler des Reg.-Bez. Wiesbaden II: Der öftliche Taunus. 1905. S. 98. 
  
      
   
  
  
   
    
   
    
   
   
    
  
  
  
  
  
  
  
   
    
   
   
    
   
  
  
  
   
   
   
	        
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