Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

Kurfürft 
Albrecht von 
Branden- 
burg: 
Grabplatte 
   
266 Denkmäler: Kurfürft Albrecht von Brandenburg 
die der Wappenbilder die größte Mühe gegeben, [chreibt uns darüber: „Selbft dem 
K. Württembergifchen Staatsarchiv in Stuttgart und dem ausgezeichneten Kenner des 
[chwäbifchen Wappenwefens, Freiherrn von Gaisberg-Schöckingen war es nicht mög- 
lich, die Frage aufzuklären.“ Hier bleibt alfo noch ein Rätfel zu löfen. Gleichwohl 
ift nicht daran zu zweifeln, daß die Platte wirklich die Grabplatte des Mainzer Hof- 
marfchalls Eitel Wolf vom Stein ift. 
Nr.21.KurfürftAlbrechtvonBrandenburg F1545. NA.Grabplatte. Tafel 52a. 
Serarius S. 896. Joannis I S. 845. Bourdon S.7 f. Gudenus II S. 827 f. Schunk, 
Kurzgef. Nachr. Schaab II S.97. Fr. Schneider, Künftler u. Kunftwerke der Renaiffance 
in Mainz. Korrefpbl.d. Gefver.d.dtfch.Gefch.- u. Altert.-Vereine 24. 1876. 5.53 ff. 61f. 
Paul Redlich, Kardinal Albrecht u. d. Neue Stift zu Halle. Mainz 1900. S. 147 ff. 347. 
71*f.161*.167*. Jul. Leffing, Die Grabtafel Albrechts von Mainz in: Studien aus Kunft 
und Gefchichte, Fr. Schneider gewidmet. Freiburg i. B. 1906. S. 259 ff. Phot. Kroft. 
Das Teftament Albrechts beftimmte: „Ferners erwelen wir unfer fepulturenn und 
begrebnus im hohen chore und hinther dem hohen altar unfers dhumftieffts zu Meing, 
wollen und ordnen, das diefelbig mit einem ebenen fteyn uff dem grabe und einem 
andern vor dem chore an denn pfeyler fampt geburlichen epitaphien uffgericht und 
wir nach unferm ftandt in den ornatenn darzu von uns verordnet becleidett, auch ein 
bleyen tafeln diefes inhaldts: ALBERTUS.... in den farck eingelegt werden follen.“ 
Diefer Verfügung entfprechend, hat Kurfürft Albrecht fein Grab im Weftchor erhalten, 
zu Füßen des erzbifchöflichen Throns. Dort lagen nebeneinander vier Grabfteine, 
die Gudenus (f. den Grundriß S. 4) mit den Buchftaben W. V.O.S. bezeichnet: der 
größte unter ihnen (O) ift der Albrechts. Über dem Grab hing, wie Bourdon erzählt, 
ein föhwarzer Baldachin, den zwei Engel trugen; darauf war das Wappen Albrechts 
in Gold geftickt. Diefer Zuftand wurde wahrfcheinlich fthon geändert, als das neue 
Geftühl in den Weftchor kam. Der Hoffchreinermeifter Hermann hatte den Antrag 
geftellt, die Grabfteine im Chor zu heben und an die Mauer neben die Sakriftei zu 
verfetzen. Das Kapitel hatte aber angeordnet, die Grabfteine nur foweit nötig zu 
rücken.!) Wir wiffen darnach nicht genau, ob die Platten f&hon damals erhoben worden 
find. Wenn nicht, fo wurden fie es bald darnach. Schaab berichtet nämlich (Il 5. 97): 
„nach dem Brande von 1767 wurden im hohen Chor die Grabdenkmäler Wolfgang 
von Dalberg, Albrecht von Brandenburg, Anfelm Cafimir von Wambolt und Lothar 
Friedrich von Metternich, die dort in einer Reihe nebeneinander vor dem bifthöflichen 
Sit lagen, ausgehoben und durch viereckige, kleine rote und föhwarze Marmorplättchen 
erfett, die jetzt (1844) fchon fehr abgenutt find. Die vier marmornen Grabfteine 
wurden an den Pfeilern zu feiten ihrer Monumente aufgeftellt.“ An fich ift wahr- 
fcheinlicher, daß das f&hon 1762 gefchah. Denn 1767 fehlte ein erfichtlicher Grund 
(der Brand, der das Innere des Chors unverfehrt gelaffen hatte, ift keiner), während 
die Grabplatten (eine von ihnen war mit Brettern zugedeckt: Bourdon S. 7) dem 
neuen Geftühl Hermanns zweifellos fehr unbequem lagen. Schließlich kommt nicht 
viel auf die Entfcheidung der Frage an. Alfo: 1762 oder 1767 wurde Albrechts Grab- 
platte an ihre heutige Stelle gebracht. ?) 
I) Schrohe, Auff. und Nachw. S. 23. 
2) Das Grab muß nach 1792 geöffnet und beraubt worden fein. Denn die Bronzeplatte, die 
Leffing in den Studien (Friedrich Schneider gewidmet a. a. O.) befchreibt, ftammt vom Sarge 
Albrechts, von dem fie ein franzöfifcher Offizier abgeriffen haben will. Gewiß trug diefe 
Platte nicht das Kiffen, auf dem der Kopf Albrechts lag (wie Leffing meint), [ondern fie 
war außen auf dem Sarg aufrecht ftehend irgendwie befeftigt. Im übrigen verweife ich auf 
den Auffa&g Leffings, dem zwei vortreffliche Tafeln beigegeben find. 
    
  
  
  
  
  
  
   
    
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
	        
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