Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

   
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Denkmäler; Kurfürft Albrecht von Brandenburg 271 
Croffin bezeichnet. Diefer „Fehler“ felbft das Hausarchiv kennt heute noch nicht die 
Bewandtnis, diees mit dem Namen Croffin hat — führt den [&hlagenden Beweis für den 
Zufammenhang zwifchen Denkmal und Wappenbuch. 3) Ähnlich wirkt die außerordent- 
liche Gleichförmigkeitder Schildform aufdem Denkmalmitden SchildenimWappenbuch. 
Das Wappenbuch ftammt aus dem Jahre 1574, das Denkmal entftand, wie wir gleich 
[ehen werden, zwifchen 1546 und 1551. Alfo können feine Wappenreihen nicht un- 
mittelbar auf das Wappenbuch zurückgehen. Es muß darnach auf eine gemeinfame 
Quelle für beide gefchloffen werden, die uns offenbar nicht erhalten ift. 
Man beobachte, wie das Schema fich nunmehr vereinfacht hat. Es foll nur noch ein 
Infchriftfockel, darüber eine wirkliche Architektur-Nifche — ein Gehäus — mit Be- 
krönung gegeben werden und darin die Figur auf befonderem Poftament. Mit der 
Architektur macht man Ernft: man fucht der Anficht, die die Renaiffance von einer 
Rundbogennifche mit Pilaftern und Attika hatte, möglichft gerecht zu werden. Indeffen 
verrät fich der nordifche Gefchmack doch, die Gliederung der flachen Pilafterrücklagen 
ift ebenfo unmöglich wie das unorganifche Einfchneiden des Bogens in die zurückge- 
ftufte Attika oben. Und für die Freude an malerifcher Freiheit legen die fenkrecht 
unterftügten Bogenabfchnitte, die den Hauptbogen rechts und links flankieren, und 
die von Doppelvoluten umrahmte Bekrönung mit den lebhaften Engelchen ebenfo 
beredtes Zeugnis ab. 
Das Ornament ift noch durchaus das der deutfthen Frührenaiffance, d. h. das der 
Zeit um 1540: in den Pilaftern etwas dünne und [ehr regelmäßig angeordnete 
Groteskenhochfüllungen; an den Gliederungen Eierftäbe, Blattwellen, Zahnfchnitt; 
befonders reizvoll am Bogen das feine Bandwerk mit Mufcheln und Knofpen. Be- 
zeichnend ift der Charakter des Blattwerks: man erkennt ihn am bequemften aus den 
Blattgehängen, die unter den Löwenköpfen an der Infchrifttafel hervorkommen: das 
ift dasfelbe dreiteilige breite Blatt, das im Kleinmeifterornament eine große Rolle 
[pielt. Andererfeits fehlte das Rollwerk noch [o gut wie ganz (nur die Wappenfchild- 
chen verraten die Freude am Gefthligten und Gerollten). 
Diefe ganze Architektur hat noch etwas Zartes und Feines. Um fo mächtiger kommt 
die prachtvolle Figur zur Geltung. Was aber über diefe zu fagen ift, will ich unten 
in einem Vergleich mit der Figur des Kurfürften Sebaftian vorbringen. 
Über die Entftehung des Denkmals wiffen wir folgendes. Aus dem Nachlaß Al- 
brechts wurden Kleinodien, Bruchfilber und Kleider durch die Teftamentsvollftrecker 
verkauft, um aus dem Erlös allerlei Anfprüche an den Verftorbenen zu befriedigen. 
In der Abrechnung über die Verwertung des Ertrags aus dem Kleider-Verkauf finden 
fich nun folgende Poften (Redlich S. 226* f.): 
Item geben maifter Hanffen ftainmeten fur 161! „tag das loch in den pfeiler zu 
dem epitaphio meins gnedigften herrn.... zu hawen, jeden tag 6 alb. macht 4 fl. 3 alb. 
Item ermeltem maifter Hanffen zalt fur zehen tag, die er fonft an dem epitaphio 
gearbeit, jeden tag funf albus, macht 2 fl. 2 alb. 
Item Wendeln von Creutennach von 20 tagen, die er am epitaphio gearbeit, jeden 
tag zwen baten, macht 2 fl. 22 alb. 
Item!) Abeln von wegen das epitaphium auszuftreichen inhalt feiner quitang 
geben 20 fl.2) 
Item zalt dem ftatftainmeten 3 fl. 13 alb., hat mit [feinem diener 17 tag am epitaphio 
gearbeit, macht 3 fl. 13 alb. 
‘) Ichübergehe kleinere hier unwefentliche Ausgaben für Gerüft, Eifen, Seile, Blei, Kalkfpeis. 
?) Überden Maler Hans Abelden Älteren, der hier genannt ift, vgl. Schrohe Auff.-Nachw. S. 96 f. 
  
   
   
    
   
    
   
   
   
  
   
   
   
   
   
   
   
     
   
   
  
   
    
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
   
   
   
   
    
  
   
  
  
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