Dompropft
Phil.Cragvo
Scharfenftei
Domherr
Wennemar
von Bodel-
[cehwingh
288 Denkmäler: Dompropft Cra& von Scharfenftein. Domherr von Bodelfchwingh
Nr. 34. Dompropft Philipp Crat von Scharfenftein 7 1604. KXV:
NGrabplatte. Bourdon S. 94.
N" Die Platte liegt noch im Fußboden; fie ift aus rotem Sandftein, 1,25 m breit und
2,13 m hoch. Die Infchrift lief ringsum. Erhalten haben fich nur die Worte REQVIESCAT
IN PACE. Der Stein muß aber (fehon des Wappens wegen) identifch fein mit dem,
deffen Infchrift Bourdon — freilich unvollftändig — verzeichnet: Anno domini 1604,
15. Junii obiit... dominus Philippus Cratz a Scharpfenstein, praepositus Moguntinus
et Francofurtensis, electus episcopus Wormatiensis. Bourdon macht dabei darauf
aufmerkfam, daß die Infchrift auf dem gegenüberftehenden Altar den 13. Juli als
Todestag bezeichne, während hier der 15. Juni angegeben fei. Im Feld ift ein einziges
großes Wappen in der Mitte recht gut im Relief aus der Platte herausgehauen. Der
Schild ift von Worms und Scharfenftein geviert, die drei Helme zeigen die übliche
Zier. Ob oberhalb und unterhalb des Wappens urfprünglich noch etwas auf dem
Grund des hochrechteckigen Feldes befeftigt war (kleinere Wappen in Bronze?), läßt
fich nicht mehr feftftellen.
Nr.35. Domherr Wennemar von Bodelfchwingh +1605. NQF. Tafel 57a.
Joannis II S. 343. Bourdon S. 66. Schaab II S. 99. Fr. Schneider, Ein Mainzer
Domherr der erzftiftlichen Zeit, Wennemar von Bodelfchwingh, 1558—1605. Leben,
Haus und Habe. Freiburg 1907; insbefondere S. 141 ff. Schrohe, Auff.-Nachw. S. 3.
Photographie Hertel und Völker.
Der Domherr liegt da, wo heute das Taufbecken [teht, begraben. Zu feinem Ge-
dächtnis wurde an der nächften Wand fein Denkmal errichtet. Und da diefes Denk-
mal aus zwei deutlich voneinander ver[&hiedenen, aus weit auseinander liegenden
Zeiten ftammenden Teilen befteht, muß man annehmen, daß entweder dem Domherrn
(oder feinen Teftamentsvollftreckern) geftattet wurde, aufein älteres, [Chon vorher an Ort
und Stelle vorhandenes Kunftwerk das eigentliche Denkmal mit Wappen und Infchrift
aufzufegen, oder daß jenes Werk aus dem Befig und Nachlaß des Domherrn ftammte
und mit dem Auffag zufammen jett erft hierher geftiftet wurde. Beides ift möglich.
Das ganze Denkmal ift 4,50 m hoch; das Gehäus des unteren Teils mißt 2,95><2,65 m.
Der untere Teil, ein Relief in einem gotifchen Gehäus, ift der ältere Teil. Das Ge-
häus aus grauem Sandftein ruht in ganzer Breite auf einer reich profilierten Konfole,
die unten an der Wand mit einem zierlichen Bogenfries abfchließt. Die Bogen find
Kleeblattbogen, und ihre Füße vereinigen fich in Lilien. Ein ähnlicher Bogenfries be-
gleitet die Unterkante der wiederum vielteilig profilierten Decke des Gehäufes. Die
Seitenwände find fenkrecht einmal gebrochen und mit Maßwerkblenden ausgeftattet.
Darin fit ein Holzkaften, der das Relief umfChließt. Seine Vorderkanten find mit
feinen Rundftäben geföhmückt. Am Steingehäufe bemerkt man noch die Angeln einer
Tür. Dies Ganze ift gewiß alt und zum Relief gehörig.
Das Relief felber, ein Chriftus im Garten Gethfemane, befteht aus gebranntem
Ton und mißt für fich 1,47><1,62 m. Es ift aus mehr als zwölf verfchiedenen Stücken
zujammengefett. Erhalten ift es nicht fehr gut. So find neu die linke Hand und
die Zehen des Fußes Chrifti, ferner die beiden Hände des Jüngers ganz rechts, die
rechte Hand des mittleren und die vordere Hand des linken Jüngers; weiter der
Engel, der Chriftus das Kreuz bringt. In der Häfthergruppe ift der Kopf des Judas
neu und fo ziemlich alle Hände; endlich find Kleinigkeiten in der Landf£haft neu.
Ergänzt find die Köpfe der beiden [|hlafenden Jünger rechts und der Kopf des mitt-
leren der drei Schergen rechts von Judas in der unteren Reihe; fonft wohl nur noch
unerhebliche Kleinigkeiten. Das Relief war zulegt einfarbig gelbbraun angeftrichen,