Kurfürft
Wolfgang
von Dalberg
290 Denkmäler: Kurfürft Wolfgang von Dalberg
Nr. 36. Kurfürft Wolfgang von Dalberg +1601. Denkmal vom Jahre 1606
(1605—1607). NA. Tafel 53d. Über.die Grabplatte vgl. oben Nr. 32 S. 286 f.
Joannis S.898. Bourdon S. 77. Gudenus II S. 830 f. Werner I S. 284. Wetter S. 120.
Schaab II S. 103. Schrohe, Auff.-Nachw. S. 3f. Nr. 5, S.76ff. Stich von H. Cöntgen,
[. Schrohe, Auff.-Nachw. S. 138 Nr. 16. Photographie Kroft.
Das Denkmal ift 2,28 m breit und 6,40 m hoch; aus f£hwarzem, weißem und rotem
Marmor und aus Alabafter; die Hauptfigur, die beiden Bifchöfe und die dekorativen
Figuren oben fowie die Seitenwangen mit den Wappen aus Tuff. Es war fehr befchä-
digt und wurde (nach Schaab) 1832 auf Koften des Herzogs von Dalberg vollkommen
wiederhergeftellt. Erneuert ift unter anderem (in Gips) der größere Teil der Dekora-
tion des Sockels (unter der Figur); die beiden Stäbe find faft ganz aus Holz.
Die Infchrift unten am Sockel (in klaren Kapitalen eingehauen) lautet:
D-O0.M.| REVERENDISSIMO ET ILLVSTRISSIMO DOMINO WOLFFGANGO, DE NOBILI
ET VETVSTA CAMERARIORVM | DE WORMATIA, DICTORVM A DALBERG, FAMILIA:
ARCHIEPISCOPO ET PRINCIPI ELECTO-/RI MOGVNTINO, PRVDENTIA ELOQVENTIA
ET IVSTITIA SINGVLARI, | DE TOTA ECCLESIA ET REPVBLICA BENE MERITO ANNO
DOMINI 1.5-8-.2./ MAGNO OMNIVM DESIDERIO ET CONSENSV ELECTO, IN REGI-
MINE ANNIS | 19 MODERATO ET PACIFICO; ANNO DENIQVE 1.6.0.1. DIE5. APRILIS
PIE PLACIDEQVE | DEFVNCTO, ET HIC PVBLICO OMNIVM LVCTV RECONDITO:
IOANNES SVICARDVS SVCCESSOR, PRAEDECESSORI MERITISSIMO|FACIENDVM CV
RAVIT ANNO 1-.6:0-6-
Die Infchrift ergibt alfo, daß erft KurfürftJohann von Schweickard dem Voı vorgänger
das Denkmal fegen ließ im Jahre 1606. Das „Tagebuch“ (f. unten) ergänzt diefe An-
gabe dahin, daß das Werk 1605 verdingt und 1607 vollendet wurde.
Zwei Konfolen, ähnlich geftaltet wie die Füße am Denkmal des Kurfürften Sebaftian
von Heufenftamm, hier aber nach unten in Rofetten frei endigend, tragen die Fuß-
platte. Zwifchen ihnen hängt die Schrifttafel. Das Gehäus auf der Fußplatte ftellt dem
letsten Kurfürftendenkmal (oben S. 277 Nr. 26) gegenüber wieder einen neuen Typus
dar. Wir haben Pilafter, frei davorgeftellte fchlanke Säulen und Gebälk. Allein Architrav
und Fries, über den Säulen vorgekröpft, find nicht durchgeführt; vielmehr entwickeln
fich aus dem Architrav über den Pilaftern Konfolen, die, feitlich in der Flucht der
Pilafter ausgreifend, das Hauptgefims unterftügen. So bildet diefe Architektur den
Rahmen für die Nifche, die hier — zum erftenmale — in die Hintergrundplatte flach-
rund vertieft ift. An die Pilafter fchließen fich nach außen breite Leiften an, auf Kon-
folen fußend, oben mit Cherubköpfen bekrönt: fie tragen auf jeder Seite fünf Wappen.
Auch der Auffatz ift von einer neuen Bildung. Da ift zunächft eine Bank, die mit
fechs Wappen ausgeftattet ift. In der Mitte ift fie durch eine Konfole verftärkt; rechts
und links tritt fie poftamentartig vor und trägt zwei heilige Bifchöfe, links St. Martin,
rechts St. Wolfgang. Das Mittelftück bekrönen viertelrund gefChwungene Giebelteile,
auf denen Frauengeftalten (Engel?) fiten und die das Hauptwappen zwifchen fich
nehmen. Hinter diefem Aufbau fteigt eine rechteckige Tafel auf mit Seitenanfäßen in
derbem Rollwerk. Von Seitenkonfolen unterftütt fhließt ein kräftiges Hauptgefims
die Tafel oben ab. Spangen greifen von den Konfolen um das Gefims nach oben und
helfen zwei S-förmig gefchwungene Giebelabfchnitte tragen, auf denen pofaunende
Engel figen. Ein gleicher fteht auf dem Poftament in ihrer Mitte.
Die Wappen find ebenfo angeordnet wie an dem Denkmal des Kurfürften Daniel
(Nr. 26), d.h. wir haben zwei Reihen, die beide oben an der genannten Bank links
und rechts von der Mittelkonfole beginnen und von da nach außen und unten laufen.
In diefer Folge finden wir, durch Infihrifttafeln bezeichnet, zunächft links (vom Be-