Stil
Reichsgraf
Karl Adam
von Lamberg
300 Denkmäler: Reichsgraf Karl Adam von Lamberg
Marmor beftehen die Säulenfchäfte und das Friesftück. Alle übrigen Teile find aus
[&hwarzem Marmor, der hier lagenweife (als Sockelband oder Hauptgefims) die ein-
zelnen Teile des Aufbaues trennt. In ganz ähnlicher Weife verteilt fich auch, wie
bemerkt, das Material am Denkmal des Kurfürften Damian Hartard von der Leyen.
Bourdon berichtet bei unferem Denkmale noch: „ Appensa sunt ibidem duo vexilla,
quorum unum continet ab una parte insignia Hassiae et ab altera ensis potior Sceptro;
alterum vero ablatum est.“ Es müffen alfo an feinem früheren Plate über oder zu
feiten des Denkmals zwei Feldzeichen (Standarten oder ähnliches) gehangen haben,
aufderen einem das landgräfliche Wappen und ein Degen über (oder gekreuzt) miteinem
Feldherrnftabe (entfprechend dem Range des Verftorbenen als General der Reiterei)
zu fehen war; das andere Feldzeichen war [&hon zu Bourdons Zeiten (um 1727) ver-
[&hwunden. Zur Zeit Werners (um 1827) befand fich das Denkmal noch in ftark be-
[hädigtem Zuftand; 1865 wurde es wiederhergeftellt, nachdem es bei der Ausmalung
durch die Tüncher (wahrfcheinlicher fchon vorher) [&hwer befthädigt worden war. Von
wichtigeren Teilen find jett in Gips ergänzt: der linke Arm des Landgrafen, ebenfo
deffen Degen, der Kopf und rechte Fuß der auf der Giebelecke figenden Figur, ein-
zelne Teile der Helmzier des Wappens und wohl auch das Kruzifix.
Begraben war der Landgraf nahe bei dem urfprünglichen Plage des Denkmals im
Oftchor (f. Schneider, Gräberfunde Tafel Ib); auf dem Grundriffe bei Gudenus das
mittlere Grab der mittleren Reihe.
Die kleine Sandfteinplatte mit der Grabföhrift, die einft im Grabgewölbe [elbft ange-
bracht worden war, wurde 1873 in den Oftflügel des Kreuzganges gebracht, um [päter
aufder neuen Grabftelle eingelaffen zu werden: fie befindet fich aber heute noch an der
Oftwand des Kreuzganges bei Nr. 47 (das Nähere bei Schneider, Gräberfunde S. 29 f.).
In der Reihe der Grabdenkmäler des Mainzer Domes bildet das des Landgrafen
von Heffen fowohl im Figürlichen wie auch im Aufbau den Übergang vom Hoch- zum
Spätbarock. Das ihm zeitlich ganz nahe ftehende Grabmal des Kurfürften von der
Leyen (F 1678) zeigt noch rein architektoniföhen Aufbau als Umrahmung der Nifche,
hier alfo noch ein Fortleben der Formen des Hochbarocks. Beim Landgrafendenkmal
tritt zum erftenmal die Draperie als Hintergrund auf, beim Denkmal des Kurfürften
Anfelm Franz (nach 1703, f.u.S.303) herrfcht fthon die Zeltform des Spätbarocks vor.
Nr.48. Reichsgraf KarlAdamvonLam berg r 1689. NA. Tafel 60a.
Gudenus II S.841 f. Wetter S. 130 mit Angabe des urfprünglichen Standorts, Plan
Nr. 53. Brühl, Mainz S. 240. Werner I S. 272 ff, Schaab II S. 104 und Bundesfeftung
S. 243. Über die Öffnung des Grabes berichtet Schneider, Gräberfunde S. 24 ff., da-
felbft auch eine Abbildung des Sarges. Über die Belagerung von 1689 handelt Hennes
in der Zeitfchrift des Vereins zur Erforfchung der rheinifihen Gefchichte und Alter-
tümer II 357 ff. Eine ältere Abbildung (vor der Verfegung) findet fich in den Abbil-
dungen der Denkmäler des Mainzer Domes Tafel XV. Photographie Kroft.
Urfprünglich befand fich das Denkmal, „bei 30 Schuh (etwa 8-9 m) hoch über
dem Boden“ (Wetter S. 151), an der Nordwand des Oftchores (f. bei Gudenus a. O.),
dem Grabdenkmal des Landgrafen von Heffen gegenüber; es wurde ebenfalls erft
bei der Wiederherftellung des Oftchores (1871 ff.) an feinen jegigen Plat gefett. Die
lange, föhwulftige lateinifche Grabfchrift jteht auf dem aus dem Sarge heraushängenden
Leichentuche, das bei der Wiederherftellung des Denkmals aus zahlreichen Bruch-
ftücken wieder zufammengefett wurde: fie ift in Kapitalen eingehauen und lautet:
Siste, viator, cerne et mirare mortuum cum morte luctantem, quin dirae mortis
iugum, leges et vincula excutientem heroem martialem, quem nunguam (!) inimica po-