us
Denkmäler: Kurfürft Anfelm Franz von Ingelheim 303
Quiescit sub hoc marmore Joannes Wilhelmus liber baro Wolff Metternich de Gracht,
metropolitanae Moguntinensis et cathedralium ecclesiarum Paderbornensis et Mo-
nasteriensis respective praepositus et capitularis, nec non trium electorum Mogun-
tinensium consiliarius intimus ac camerae praeses, mortuus XV Decembris anno
MDCLXXXXIII, adeitus in hanc metropilitanam ecclessiam anno MDCXXXI
| capitularem | | viginti tribus
., | scholasticum .. ) quinque
egit annıs :
| decanum | | quinque
praepositum decem
Vixit annos septuaginta et unum, Parum, si suorum ac proborum vota, multum, si
bene res gestas actas, satis, si vitae integritatem respicias. Vivet post funera clarior
exemplum relinquens, quod caste vixerit, amorem, quod sancte vixerit, memoriam,
quod sacras aedes ditarit, gloriam, quod cultum divinum elevarit, documentum, quod
nummos suos templis legarit, normam quod prudentiae moderationem, nobilitati
virtutem colligarit. Disce, viator, alienam lege et luge mortem, non immemor tuae,
nam in via es, et meta est mors.
Über der Kartufche mit der Infährift ift ein geflügelter Totenfchädel angebracht,
rechts und links davon eine nach unten gerichtete Fackel; darauf fett fich dann das
Wappen des Verftorbenen (Schild: der der Familie; Helme: 1) Inful, 2) das Familien-
kleinod). Über dem Wappen find wieder zwei gekreuzte Palmenzweige angebracht.
An den feitlichen Rändern der Platte ftehen die Ahnenwappen, heraldifch rechts:
1) von Metternich zur Gracht, 2) von Hochftetten, 3) von Bufchfeld, 4) von Hatfeld,
5) von Schlicken, 6) von Horrich, 7) von Forft, 8. von Herf; links: 1) von Hall zu
Brauweiler, 2) Waldbott zu Baffenheim, 3) von Neffelrod, 4) von Gymnich, 5) von
Horrich, 6) von Neffelrod, 7) Spies von Büllesheim, 8) von Bongart.
Nr. 50. Kurfürft Anfelm Franz von Ingelheim + 1695. NA. Tafel 58c.
Gudenus 11 S. 838 f. Werner I S.268. Schaab II S.124. Photographie Kroft und Neeb.
Begraben liegt Kurfürft Anfelm Franz in der Stiftskirche zu Afthaffenburg. Wie die
auf dem unteren Sockel angebrachte Infchrift befagt, ließ des Verftorbenen Vetter und
Erbe, Franz Adolf Diether von Ingelheim, das Denkmal errichten. Wenn die Wid-
mungsinfchrift gleich nach der Vollendung des Denkmals eingehauen wurde, kann
diefe nicht vor das Jahr 1703 fallen, denn in diefem Jahre wurde das Gefchlecht in den
Freiherrnftand erhoben.
Schaab und Werner bezeichnen als Meifter einen gefChickten italienifChen Plaftiker,
ohne jedoch den Namen des Künftlers zu nennen. Bodmann bemerkt in feinem Exem-
plar des Gudenus, derfelbe Künftler habe auch das in der Liebfrauenkirche zu Trier
ftehende Denkmal des Domdechanten von Metgenhaufen im nämlichen Stile ange-
fertigt; diefe Angabe muß aber auf einem Irrtum beruhen. In der Trierer Liebfrauen-
kirche befindet fich aber ein anderes Denkmal ohne Namensbezeichnung, angeblich das
eines Domherrn von Metternich, das in Venedig gefertigt und im Stile mit dem unfrigen
verwandt fein foll. Nach Werner wurde das Denkmal im Jahre 1794 (?) fehr befChädigt.
Zugleich bemerkt Werner, daß es um fo mehr wiederhergeftellt zu werden verdiene, da
der Dom das auf demfelben befindliche Kruzifix an fich gebracht habe. Bei der 1836 er-
folgten Wiederherftellung wurden ergänzt: Arme und Buch des Putto, ebenfo deffen rech-
ter Fuß, ferner die Nafe des Kurfürften und der aufder linken Seite fehwebende Putto.
Die epigraphifth wichtige eigentliche Grabfchrift, die mit vergoldeten Buchjtaben
auf dem über dem zweiten Sockel herabhängenden Teppich eingehauen ift, und die
Widmungsinfchrift auf dem unteren Sockel geben wir auf S. 305 im Fakfimile wieder.
Kurfürft
Anfelm
Franz von
Ingelheim