Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

Stil 
Dompropft 
v. Keffelftatt 
308 Denkmäler: Dompropft Hugo Wolfgang Freiherr von Keffelftatt 
heraldifch rechts: der mit der Perlenkrone bedeckte Schild der von der Leyen, links: 
der Brömfer von Rüdesheim. Im Giebel halten zwei Putten das Wappen des Dom- 
propfts: den Schild der von der Leyen, bekrönt mit einem Helm mit der Inful und 
einem zweiten mit dem verftümmelten Leyenfchen Kleinod (die Flügel find abge- 
fchlagen). Am unteren Rande des Wappens figen gleichfam als Halter der Zeltbahnen 
zwei Cherubim. Die Ecke des Giebels bekrönt je eine Vafe. Das Kruzifix fCheint 
eine neuere Ergänzung zu fein, denn zu Werners Zeit war es zerfChlagen. Ergänzt 
find ferner einzelne Gliedmaßen der Nebenfiguren, insbefondere des Todes und der 
Zeit und zwar abweichend von der Darftellung bei Perfon (f.oben S. 306). 
Im Materiale finden fich auch hier die vom Denkmale des Kurfürften von der 
Leyen und dem des Landgrafen von Heffen fhon bekannten Marmorarten und auch 
hier wieder in ähnlicher Reihenfolge verwandt. Hauptfockel, Bafis und Deckplatte der 
Sockel, die Seitenfiguren, das Gefims des Giebels und der Hintergrund des Zeltes 
find aus f£hwarzem, weißgeadertem Marmor, die feitlichen Sockel und die Pilafter, 
Fries- und Giebelfläche aus rötlichem Marmor, das Figürliche und die Kapitälen, die 
Wappen und die vorderen Zeltbahnen aus weißem Marmor. 
Urfprünglich war das Denkmal mit einem eifernen Gitter abgefihloffen, wie dies 
auch Bourdon noch angibt.!) Die Pfoftenlöcher diefes Gitters find heute noch auf 
der Sockelplatte fichtbar. Auch der Grundriß von 1724 zeigt diefen Abfchluß. 
Im Denkmal des Kurfürften von der Leyen haben wir noch im ganzen Aufbau 
einen Vertreter der Formen des Hochbarocks vor uns. Das Denkmal des Dompropftes 
von der Leyen ift deffen folgerichtige Weiterbildung im Geifte des Spätbarocks. 
Hinzugekommen ift vom Denkmal des Kurfürften Anfelm Franz von Ingelheim das 
Motiv des Zeltes, das hier, von der Barockarchitektur umrahmt, einen mehr bühnen- 
artigen Charakter angenommen hat. Ein Übergangsglied bildet mit feinem vorhang- 
artigen Hintergrunde für die Hauptfigur das etwa neun Jahre ältere Denkmal des Land- 
grafen von Heffen (f. oben S. 300). 
Eine künftlerifch hervorragende Leiftung des bis jest unbekannten Meifters ift die 
Figur des Dompropftes. Daß fie nicht von Math. Rauchmüller herrühren kann, ift oben 
[chon gefagt worden. Ob überhaupt Architektur und bildlicher Schmuck des Denk- 
mals das Werk eines und desfelben Meifters ift, bleibt ebenfalls noch eine offene 
Frage. Waren es zwei verfhiedene Hände, die hier befChäftigt waren, [o hat es jeden- 
falls der Bildhauer mit der Figur des Verftorbenen verftanden, fich dem pomphaften 
Zug in das Große, der durch das ganze Denkmal geht, trefflich anzupaffen. 
Nr. 52. Dompropft Hugo Wolfgang Freiherr von Keffelftatt 7 1738. 
K X. Tafel 60b. 
Gudenus I S. 944. Schunk II S. 71f. Werner IS. 291f. Schaab II S. 98. Photo- 
graphie Kroft und Neeb. 
Das Denkmal befand fich urfprünglich „gleich bey dem Eintritt in die Domkirche 
durch die St. Gotthardskapelle,...... linker Hand in der Höhe“ (Schunk), dort ver- 
zeichnet es auch der Grundriß bei Wetter unter Nr. 67 gegenüber dem Grabmal des 
Domkapitulars von Gymnich. An feinen jegigen Plat oben an der Rückwand des 
Greiffenklauer Altares wurde es wahrfcheinlich erft verfett, als man an der Nord- 
wand des weftlichen Querfchiffs das Portal vom Spital zum heiligen Geift einbaute 
(f. oben S.131f.). Ob bei diefer Gelegenheit Veränderungen an dem Denkmal vor- 
genommen wurden, läßt fich nicht mehr feftftellen. 
1) Das Gleiche war auch, wie wir ebenfalls aus Bourdon erfehen, bei einer ganzen Reihe 
anderer Denkmäler, befonders bei denen an den Pfeilern des Mittelfchiffs, der Fall. 
      
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
	        
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