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Denkmäler: Domkapitular Karl Kafpar Wilhelm Baron von Gymnich 311
Eingang in die Gothardkapelle (Wetter, Grdr. Nr. 68); an feinen heutigen Plat, die
Rückwand des Fürftenberger Altars, kam es wahrfcheinlich in den 60er Jahren des
vorigen Jahrhunderts, vielleicht im Zufammenhang mit der Verfegung des Denkmals
für den Grafen von Keffelftatt (f. u. bei Nr. 63).
Das merkwürdige Denkmal das einzige feiner Art im Dome und überhaupt in
Mainz befteht aus einer 3,90 m hohen und 1,95 m breiten Tafel, auf der die bild-
liche Darftellung intarfiaartig aus verfchiedenfarbigen Marmorplatten zufammengefegt
ift; für einzelne Stellen, wie z.B. für die Umrahmung der weißen Infchriftplatte, oder
für die Darftellung der Totengerippe, fCheint man gelben Stuckmarmor verwendet zu
haben. Die eingehauenen Buchftaben der Infchrift find mit einer fchwarzen Maffe
ausgelegt. Linienornamente, wie z. B. die Gliederung der Fledermausflügel am
Stundenglas, find eingefchnitten und ebenfalls nielloartig mit fehwarzer Maffe ausge-
legt. Leider war eine genauere Unterfuchung des Denkmals auf die hier angewendete
Technik hin nicht möglich. Die Arbeit bezeichnet fich am unteren Rande der Platte
als opus Melitense, d. h. als eine Arbeit, die entweder auf der Infel Malta felbft oder
. anderwärts in einer dort üblichen Technik angefertigt wurde. Daß befonders in
Florenz im 18. Jahrhundert derartige mufiviföhe Arbeiten hergeftellt wurden, ift be-
kannt; über Malta konnte ich in diefer Hinficht nichts ermitteln. Man könnte zur Er-
klärung der Herkunft der Platte an eine Zugehörigkeit des Verftorbenen oder deffen
Erben zum Malteferorden denken; eine folche läßt fich aber weder für den Dom-
kapitular von Gymnich, noch für deffen Erben nachweifen.
Heute fetzt fich die Platte aus drei Teilen zufammen; es ift möglich, daß man fie
erft bei der Verfegung an ihren heutigen Pla in drei Teile zerfägt hat; abgefehen
von kleinen, wahrfcheinlich durch die Verfegung nötig gewordenen Ausbefferungen
n in Gips hat das Denkmal fonft keinen Schaden erlitten.
Das Ganze ftellt eine Nifche dar, in der fich auf f'hwarzem Hintergrunde das eigent-
liche Denkmal aufbaut. Diefes ruht auf einem an den Seiten von Voluten eingefaßten
Sockel, über deffen Vorderfeite das Tuch mit der Infchrift herabhängt; in der Mitte
des oberen Randes hält es ein als Agraffe gedachter Totenfchädel mit Birett und
Fledermausflügeln. Vor dem unteren Rande fteht auf dem Boden ein geflügeltes
Stundenglas. Auf den Sockel fett fich ein farkophagartiger Unterbau mit Adlerklauen
als Füßen, links davon fteht ein Weihwafferkeffel mit Wedel, rechts ein Weihrauch-
kännchen. Über dem Sarkophage erhebt fich eine auf gedrehten Füßen ruhende
Pyramide, die von einer Vafe bekrönt wird; an der Vorderfeite trägt fie das Wappen
des Verftorbenen; rechts und links von ihr fit auf dem Sarkophage je ein Engel:
der rechte hält das Meßbuch, der linke den Mefßkelch. Die Nifche felbft wird feitlich
eingefaßt von karyatidenartig geftalteten Hermen, nur vertritt hier den menfchlichen
Oberkörper je ein Totengerippe. Der Bogen der Nifche ift oben flach abgefchnitten,
feitlich vom Gebälk liegt links und rechts je ein Buch.
Das Motiv der auf dem Sarkophage ftehenden Pyramide findet fich im Dome zum
erjtenmal an dem kurz vor unferem (1737) errichteten Denkmal für die beiden von
Hoheneck, das jest im Kreuzgang untergebracht ift (f. den Grdr. Nr. 67). Das Denk-
> mal des Dompropftes von Breidbach-Bürresheim (+ 1743, f. Tafel 62b) und das des
Domdekans von Fechenbach (+ 1773, f. Tafel 63a) zeigen die Weiterentwickelung im
Geifte des Rokoko und des Klaffizismus. Wie weit bei der Ausgeftaltung unferes
Denkmals die Wünfche des Beftellers mitgewirkt, wie weit der Künftler felbft feine
eigenen Gedanken zum Ausdruck gebracht hat, wiffen wir nicht, jedenfalls zeugt die
ganze Darftellung von einer wilden, manchmal faft ins Komifche ftreifenden Phantafie.
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