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Denkmäler: Dompropft Chr. Rud. und Großhofmeifter Joh. Phil. von Stadion 313
liche Geftalt, die das kurfürftliche Wappen des Verftorbenen hält; auch bei ihr, wie
oben bei den Figuren am Denkmale des Dompropftes von Keffelftatt (Nr. 52), in der
Gewandung die überreiche Fülle des Stoffes, der ähnlich wie in der Spätgotik um
feiner felbft willen da zu fein fCheint. Links vom Sarge: ein liegender Löwe, das
Wappentier derer von Elt. Über dem Sarkophag hängt ein weißes Tuch, auf dem die
Grabfchrift fteht. In ihr ift das Geburtsjahr irrtümlich mit 1666 ftatt 1665 angegeben.
Im übrigen hält fie fich im üblichen Ton der Zeit, erwähnt unter anderem auch die
neuen Befeftigungsanlagen und das Zeughaus als Bauten des Verftorbenen. Sie ift
in hohen, urfprünglich vergoldeten Kapitalen fauber eingehauen und der Inhalt dem
Sinne entfprechend auf die einzelnen Zeilen verteilt. Über dem Saume des Vorhanges
hängen links und rechts auf ein Band gereiht die Ahnenfchilde, heraldifch rechts:
1) Elt von Kempenich, 2) von Metenhaufen, 3) von Hagen, 4) Schenk(in) von Schmitt-
burg; links: 1) Schenk(in) von Schmittburg, 2) Waldbott von Baffenheim, 3) von Vel-
brü(ck),!) 4) von Breidbach. Die urfprüngliche Wappenfolge wurde entweder fChon bei
der Wiederherftellung des Denkmals im Jahre 1836 oder bei der Aufftellung an feinen
heutigen Plat verändert, dabei find auch einzelne Wappen entftellt worden. Kurfürft
Karl Philipp hatte folgende acht Ahnen: von El& zu Kempenich, von El zu Üttingen,
von Metenhaufen, von Hagen zur Motten, Schenk von Schmittburg, von Elt zu Schöneck,
Waldbott von Baffenheim zu Ollbrück, von Breidbach zu Bürresheim.
Durch die im El&fthen Archive noch erhaltenen Verträge und Rechnungen find
wir hier auch genauer über die Herkunft des Materials unterrichtet. Der [&hwarze
Marmor des zeltartigen Hintergrunds, ebenfo der rote der Sockelplatte und des
Sarkophags ftammt aus den Brüchen von Schubach im Naffauifchen; feine Lieferung
wurde im Jahre 1739 von dem kurfürftlichen Oberbaudirektor Franz Anfelm von Ritter
zu Groenftein verdingt (f. Lohmeyer a.O.). Der weiße Marmor wurde für 764 Gulden
in Holland gekauft; er ftammt wohl aus den Brüchen von Carrara und wurde zu Waffer
nach Holland gefchafft; aus ihm find der ganze figürliche Schmuck, die Wappen
und das Infchrifttuch hergeftellt.
Für die Rokokoformen an dem Bildrahmen und dem Wappen können die ganz ver-
wandten der vier Bilder im großen Saale des Mainzer Zeughaufes, das ebenfalls von
Kurfürft Philipp Karl von El erbaut wurde, zum Vergleiche herangezogen werden
(vgl. auch S. 310).
Nr.55. Dompropft Chriftoph Rudolf von Stadion }1700 und deffen Bruder
Großhofmeifter Johann Philipp von Stadion + 1742. NA. Tafel 61a.
Gudenus II S. 843 f. Schunk II S. 69. Werner 1S.342. Schaab II S.113. Schneider,
Gräberfunde S. 26. Photographie Neeb.
Das Denkmal ließ der Großhofmeifter Johann Philipp von Stadion für fich und
feinen Bruder errichten. Es gehört in die Gruppe der Denkmäler, die auf einem zelt-
oder vorhangartigen Hintergrunde ruhen;?) jede Andeutung von Architektur fehlt bei
1) Der Schild bei Velbrü(ck) ift der des Gefchlechts Aldenbrück gen. Velbrück: blauer Balken
in Gold. Übrigens fteht der Hagenfche Schild rechts an unrichtiger Stelle, an dritter ftatt an
vierter; die Ahnenfchilde Schmittburg rechts und Velbrück links ftiimmen nicht mit den An-
gaben der überlieferten Stammtafeln überein.
2) Für die Entwicklungsreihe diefer Gruppe kämen noch in Betracht: Das Denkmal für die
beiden Domherren von Metenhaufen im Oftflügel des Kreuzgangs über Nr. 72, und gegenüber
über Nr. 69 das Denkmal des Domkapitulars von Heddersdorf. Bei Bourdon finde ich nach-
träglich noch die Notiz, daß das Denkmal der Brüder von Stadion im Jahre 1732 errichtet
wurde (recens epitaphium marmoreum cum litteris aureis appositum anno 1732). In der zeit-
lichen Folge wäre es alfo hinter Nr. 51 einzureihen.
Dompropft u.
Großhofmftr.
von Stadion