Domkap. v.
Greiffenklau
324 Denkmäler: Domkapitular Johann Philipp von Greiffenklau zu Vollrad ss
Der Wappenfthmuck des Denkmals ift heute vollftändig verfchwunden. Über den
vermutlichen Plag des Familienwappens, das doch [öhwerlich an dem Denkmal gefehlt
hat, ift oben fthon gefprochen worden. Die acht Ahnenwappen waren zu je vier an
den die Nifchen feitlich rahmenden Konfolen angebracht, wo ihre Dübellöcher noch
deutlich fichtbar find und fie Schunk noch fah.
Auf der Vorderfläche des Sarkophags fteht die in großen und kleinen Buchftaben
eingehauene Grabfchrift; fie hat folgenden Wortlaut:
Siste, viator, et luge. Sub mussiva religionis, integritatis, constantiae effigie funus
reverendissimi et illustrissimi domini domini Georgii Adami L. B. de Fechenbach,
ecclesiae metropolitanae decani etc. etc., viri in oratione et choro assidui, in labore
indefessi, omnibus chari, invida morte ecclesiae, litteris, patriae erepti anno reparatae
salutis MDCCLXXIII. aetatis LXIV. Quem ut vivum in corde semper habuit, ad
vivum exprimi curavit Hartmann L. B. de Fechenbach, agnatus et Haeres. R.1.P.
Sie gedenkt auch des oben erwähnten Mofaikporträts (sub mussiva effigie), außerdem
iftam Schluffe noch bemerkt, daß es des Verftorbenen agnatus und heres Hartmann von
Fechenbach anfertigen ließ (Quem ut vivum in corde semper habuit, ad vivum exprimi
curavit H.,L.B. deF.). Ob nun das ganze Denkmal oder nur das Bild des Verftorbenen
eine Stiftung des oben erwähnten Hartmann von Fechenbach ift, läßt fich bis jet noch
nicht entfcheiden. Jedenfalls ift die Angabe der Infchrift infofern noch von Wichtigkeit,
als fie die Entftehungszeit des Denkmals genauer feftlegt. Hartmann von Fechenbach
ftarb 1779; es muß alfo das Denkmal zwifchen den Jahren 1773 und 1779 entftanden
fein; auch Dürr, de probatione per picturas, Mainz 1779 S. 7 erwähnt [&hon unfer Denk-
mal und führt das Porträt als Beifpiel römifcher Mofaikarbeit an.
Der Meifter des Denkmals ift bis jetzt noch nicht bekannt. Das wenige Figürliche,
die beiden Genien und der Chronoskopf, find fehr gute Arbeiten; bei den erfteren
könnte man verfucht fein an Johann Peter Melchior zu denken, der damals noch für
Mainz tätig war. Im Materiale herrfcht noch die von den früheren Denkmälern [ihon
bekannte Vielfarbigkeit. Die, wie bisher üblich, mit vergoldeten Franfen gezierte
Draperie, der Sockel und die Nifche find aus föhwarzem, weißgeadertem Marmor,
der Obelisk aus rotem, das Figürliche aus weißem. Ergänzt find außer dem oben
[&hon erwähnten Porträt des Verftorbenen keine wefentlichen Teile.
Nr.61. Domkapitular Johann Philipp von Greiffenklau zu Voll-
rads + 1773. Kapelle VIII/IX. Tafel 63c. Photographie Neeb.
Johann Philipp von Greiffenklau war u.a. Domkapitular in Mainz und Trier. Wie
die Infchrift befagt, ließen die Metropolitankapitel diefer Städte das Denkmal „ad con-
servandam piae Fundationis memoriam et recognitionem“ für den Verftorbenen und
wohl auch in der Michaelskapelle beim Greiffenklauer Altare Beigefegten errichten.
Das Denkmal ift 1,45 m hoch. Auf einer fthon ziemlich flach gehaltenen Draperie ruht
die rechteckige Infchriftplatte mit ganz fthlichter, nur in den Ecken verkröpfter Um-
rahmung; mit vier zum Teil vergoldeten Rofetten aus weißem Marmor ift fie an den
Hintergrund geheftet. An ihrem unteren Rande erfcheint wieder der hier mit dem
Eichenlaubkranz gekrönte Totenf&hädel. Über den oberen Rand ift das Tuch des
Hintergrundes gefchlagen, darauf figt der Greiffenklaufche Wappenfthild, an den fich zu
den Seiten die vier Ahnenfchilde heften ; heraldifch rechts: 1) Greiffenklau, 2) Sickingen;
links: 1) Schenk von Stauffenberg, 2) Rofenbach.
Die Widmungsinfthrift ift in Kanzlei-Kurfiv fauber eingehauen und gut verteilt.
Wappen, Totenfchädel und Rofetten find aus weißem, alles übrige aus [{hwarzem,
weißgeadertem Marmor gefertigt.