328 Sonftige Kunftwerke: St. Dionyfius, Chriftus am Ölberg, vier Holz-Reliefs
gilt das beim Denkmal des Bifchofs Humann fihon Bemerkte: der Künftler, aus einer
noch in das 18. Jahrhundert zurückreichenden Künftlerfchule und -Familie hervorge-
gangen, zeigt in feinem Werke noch Verftändnis und Gefühl für Größenwirkung.
Begraben liegt Bifchof Colmar im Mittelfchiff (Abb. 86 Nr. 67). Das Grab deckt
eine einfache Platte aus rotem Sandftein, fie wurde im Jahre 1834 angefertigt, gleich-
zeitig mit der für Bifchof Humann (Wetter S. 139); für ihre Ausftattung gilt das zu
Nr. 65 Bemerkte.
Grabplatten Nr. 67 und 68. Grabplatten der Bifchöfe Ludw., Colmar, Joh. Jakob
der Bifchöfe Humann, MS, worüber das Nötige bei den Denkmälern diefer Bifchöfe fchon
Colmar, ss
Humann bemerkt ift. x
und Kaifer Nr. 69. BifchofLeopold Kaifer 7 1848. Grabplatte. MS.
Eine einfache Platte aus rotem Sandftein mit eingerittem bifchöflichen Wappen des
Verftorbenen und Infchrift. Sie liegt im Mittelfchiff nahe bei der Kanzel. In ihrer
Ausftattung fchlieft fie fich an die Grabplatten der Bifthöfe Colmar (Nr. 67) und
Humann (Nr. 68) an.
SONSTIGE KUNSTWERKE IM DOM
St. Dionyfius St. Dionyfius. KXIV. Grundriß S. 230: a. Tafel 64b. Photographie Kroft.
Die Rundfigur des heiligen Bifchofs fteht auf einer zierlichen Konfole, an deren
Unterfeite Laubwerk und ein Pelikan, der feine Jungen füttert, zu fehen ift. Der
Heilige hält die obere Hälfte feines Hauptes vor fich in beiden Händen; den Krumm-
ftab hat er im rechten Arm. Das Ganze krönt ein Baldachin.
Konfole und Baldachin find in den Pfeiler eingelaffen; die Figur mit der Konfole
mißt 1,69 m; alle drei Teile find aus rotem Sandftein. Die Figur ift ebenfo gelb ge-
malt wie eine Anzahl anderer Denkmäler im Dom (Gruppe der Grablegung, Thomas),
die Gewandfäume find vergoldet; natürlich ift das nicht die urfprüngliche Farbe. Der
Baldachin ift weiß getüncht; auch die Konfole war geftrichen, läßt aber überall den
roten Sandftein durchblicken. Die Figur ift gut erhalten; am Baldachin fehlt oben
rechts der obere Teil einer Fiale, und an der Konfole find die vier Köpfe der Pelikan-
familie aus Gips.
Stil Für die Beftimmung des Stils find ausfchlaggebend die vollen und weichen Formen
des Gefichts, die Stellung des rechten Beins, das Heraus- und Uns-Entgegenkommen
des Gewands, wobei doch in allen Motiven, befonders in den Saumlinien an beiden
Seiten, noch Maß gehalten wird. Die Figur hat ihre nächften Verwandten in den
Heiligen der Memorienpforte (f. diefe): fie wird um 1410 entftanden fein.
Chriftus Chriftus am Ölberg. NQF. Grundriß S. 230:b. Wurde oben S. 288Ff. [Chon
am Olberg befprochen.
Vier Verkündigung. NSP. Die heil. drei Könige vor Herodes. KlIIl. An-
Holz-Reliefs hetung der Könige. KII. Heilige Familie. KIII. Grundriß S.230:c—f. Pho-
tographie Kroft.
Diefe vier Reliefs, in Holz gefchnitzt und gefaßt, gehören offenbar zufammen und
mögen aus einem Altar ftammen. Sie find erft in den Zeiten des Prälaten Schneider
in den Dom gekommen: genaueres läßt fich über die Herkunft nicht ermitteln.
Die Faffung (Konfole, Hinterwand und Dächlein) ift bei allen vier Reliefs neu.
Ebenfo war die Bemalung weitgehend erneuert (das matte Gold!), iftaber teilweife [£hon
wieder fchadhaft. Erhalten find die Stücke gut. Die Verkündigung ift mit 83x 65 cm
etwas breiter als die drei anderen Szenen, die übereinftimmend 60 x 63 cm meffen.
Das lette Relief ift keine Darftellung im Tempel: es fehlt der Priefter und jede weitere