Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

    
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Sakriftei: Baubefchreibung, Äußeres 343 
  
ftammt das Dach der Sakriftei erft aus der Zeit Neumanns. Das ältere durch den 
Dombrand von 1767 zerftörte Dach fCheint, foweit fich dies aus dem Harrewynfchen 
Kupferftiche von 1724 erfehen läßt, etwa die gleiche Höhe und die gleiche Form wie 
das jetzige gehabt zuhaben. Wie bei den andern Dächern des Weftbaues (f. oben S. 94 ff.), 
fo führte Neumann der Feuerficherheit halber auch bei der Sakriftei über den alten 
Gewölben noch ein zweites Dachgewölbe auf. Mit feinem Fußpunkte fett es fich auf 
die Außenmauer der Sakriftei, mit feinem 
Scheitel und Firfte lehnt es fich an die Mauer 
des Weftchores. Der Hundeshagenfche Quer- | 
[&hnitt(Abb. 91) veranfchaulicht im allgemeinen 1 
die Anlage; er [Cheint den tatfächlichen Zuftand | 
genauer wiederzugeben als der bei Schneider 
(f. Tafel 28), der auch an der ent[prechenden 
Stelle der weftlichen Koncha in der Darftellung 
der Neumannfchen Überwölbung von der Auf- 
nahme Hundeshagens abweicht. Im übrigen L| 
müffen eingehendere Darlegungen diefer bau- 
technifChen Fragen einer [päteren Zeit vorbe- 
halten bleiben, in der es möglich ift, an diefen U 
  
    
  
  
  
  
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lichen Stellen vom Gerüft aus genaue Unter- 
[uchungen der einzelnen Bauteile anzuftellen. Abb. 91. Schnitt durch die Sakriftei in der 
Auf den fteinernen Firft feines Daches ftellte Richtung der Mittelachfe des Domes, nach 
Neumann in die Mitte eine Martinusgruppe, ERS TERBGPRIAHNINE VON DIIISHERRREN 
rechts davon fünf Apoftelfiguren, links zwei und daneben auf die Südecke einen 
knieenden Johannes den Täufer. Außerdem bekrönte er die beiden jett befeitigten 
Strebepfeiler vor der Mitte des Baues mit je einer Bifthofsfigur. Diefen Zuftand des 
Sakrifteidaches zeigt noch der auf Tafel 15 wiedergegebene Hundeshagenfche Aufrif 
der Weftfeite des Domes. Diefer figürliche Schmuck wurde nach Schneider (Dom, 
Sp. 92 Anm. 2) in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts ohne Grund befeitigt. 
Sechs von den Apoftelfiguren und der knieende Johannes der Täufer find jett im Kreuz- 
gange bei Nr. 32 aufgeftellt; fie follen unten bei der Befihreibung der Denkmäler 
des Kreuzganges befchrieben werden. Über den Verbleib der anderen Bildwerke ift 
nichts bekannt. Jedenfalls war der Firft der Sakriftei nicht der urfprüngliche Stand- 
ort diefer Figuren, wie noch Schneider a. O. anzunehmen fCheint. Der Kupferftich 
Harrewyns verzeichnet fie dort noch nicht. Ganz abgefehen davon, daß man auf den 
urfprünglich hölzernen Dachfirft ficherlich nicht derartig föhwere Steinfiguren gefett 
haben wird, fpricht auch föhon ihre eigenartige Auswahl und Zufammenftellung, die 
jeden inneren Zufammenhang vermiffen läßt, dagegen. Ob fie überhaupt zum alten 
Beftande des Domes gehörten, ift fraglich. Gerade in den Jahrzehnten vor Neumanns 
Tätigkeit am Dome waren in Mainz nicht weniger als vier Kirchen (Udenmünfter, die 
Franziskaner-, Auguftiner- und Ignazkirche) abgeriffen worden um Neubauten Plat 
zu machen; es ift nicht ausgefChloffen, daß fich Neumann aus deren alten Beftänden 
an Figuren, die dem herrföhenden ZeitgefChmack nicht mehr entfprachen, den eigen- 
artigen Schmuck für fein Sakrifteidach holte, zumal wo er, wie auch fein Turmbau 
zeigt, der Gotik nicht ablehnend gegenüberftand. 
Der erfte Sakrifteibau hatte in der Nordoftwand unten urfprünglich ein kleines Rund- 
bogenpförtchen, das jett vermauert ift. Darüber fitzt ein einfaches Fenfter, rundbogig 
       
   
    
  
   
      
     
   
   
    
     
     
    
    
  
   
   
      
     
     
   
      
    
   
   
   
    
    
   
    
   
    
   
    
      
 
	        
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