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Sakriftei, Domfchag: Monftranzen 361
gegoffen. Oberhalb der Engel kniet im Rankenwerk links der heilige Auguftinus mit
dem flammenden Herzen in der Linken, in der Rechten den Bifchofsftab, ihm gegen-
über die heilige Agnes mit dem Lamm und der Märtyrerpalme. Die eigentliche Um-
rahmung des Lunulagehäufes bildet ein dicker, dichtgeflochtener, herzförmiger Kranz
aus Ähren, der noch einmal von einem Bande umfthlungen wird (Wein und Brot, die
Symbole des Meßopfers). Auf dem Kranze ruht eine mächtige Krone, darüber fchwebt
Gottvater und über ihm der heilige Geift als Taube. Die Krone weift auf die
übliche Darftellung der heiligen Dreifaltigkeit in Verbindung mit der Krönung Mariä;
auch hier wird wieder der fehlende Sohn Gottes durch das Sanktiffimum vertreten
(vgl. auch die in ähnlicher Weife angeordnete Krönung Mariä am Portale der
Auguftinerkirche, wo ein herabfechwebender Engel die Krone trägt). Auf dem Fuße
Bandelwerk, dazwifchen in ovalen Medaillons die Symbole der vier Evangeliften.
Die Anbringung des heiligen Auguftinus in Verbindung mit der heiligen Dreifal-
tigkeit und die ftarke Betonung des Attributes diefes Heiligen, wie fie in der als
Herz geftalteten Umrahmung des Lunulagehäufes zum Ausdruck kommt, legt
die Vermutung nahe, daß diefe Monftranz aus dem Befite des Mainzer Auguftiner-
klofters ftammen könnte.
18. Strahlenmonftranz (Tafel 69 b), 89 cm hoch, Befchauzeichen Augsburg und
Marke }' (Franz Thad. Lang, vgl. Rofenberg Nr. 535). Die ganze Monftranz ift in
ihrem Aufbau als Stammbaum Chrifti gedacht. Der Griff ift-als Baumftamm gebildet,
deffen Wurzeln auf dem Fuße auslaufen. Hier ruhen halbliegend auf den Arm geftütt
links Abraham mit dem Schwerte, rechts David mit der Harfe. Oben am Stammende
fit ein Pelikan auf feinem Nefte. In dem auf dem Strahlenkranze fich feitlich aus-
breitenden Aftwerk knieen links vom Lunulagehäufe Maria, rechts Jofef mit dem
Lilienftabe. Als Bekrönung ruht auf dem Aftwerk ein zeltartig aufgefchlagener Bal-
dachin, unter dem Gottvater fegnend aus Wolken herabfchaut. Die Figur gleicht der
ent[prechenden auf der unter Nr. 16 beföhriebenen Monftranz und ftheint aus der-
felben Form gegoffen zu fein. An den Zweigen des Baumes hängen um das Lunula-
gehäufe zu je dreien verteilt Wappenfchilde mit Krone als Helmzier, das eigentliche
Schildbild vertritt ein als Edelftein gefaßter farbiger Glasfuß; zwei gleiche Wappen
find als Doppelwappen vereinigt am Stammende unter dem Nefte des Pelikans ange-
bracht. Den fpittelartig geteilten Fuß ziert Bandelwerk, daß fich um Sinnbilder
(Bundeslade, Altar u. a.) als Mittelftücke rankt. Das auf den Strahlenkranz aufgelegte
Aftwerk und alles Figürliche ift aus Silber. Das Bandelwerkmufter und der Bal-
dachin weifen auf die Zeit um 1730.
19. Strahlenmonftranz in derber Rokokoarbeit, 57 cm hoch, Befchauzeichen
Augsburg mit darunterftehendem H und Marke .', d. i. Joh. Friedr. Bräuer + 1753
(f. Rofenberg Nr. 519).
20.Strahlenmonftranz(Tafel 69 c), 86 cm hoch, Befchauzeichen Augsburg mit S
(nach Rofenberg Nr. 208 für die Zeit von 1767 bis 1769 geltend) und die Marke H.
In ihrem Aufbaue ift diefe Monftranz baumartig gedacht. Auf den gefchweiften
ovalen Fuß legt fich ein kräftiges Rocaillemufter mit Blütenzweigen, diefe Rocaille
windet fich als Stamm in die Höhe und verteilt fich dann auf dem Strahlenkranz feit-
lich als äußere Umrahmung des Lunulagehäufes.. Am Fuße des Stammes kniet ein
Engel, der das Buch mit den fieben Siegeln hält, am oberen Ende fChaut aus dem
Rocaillewerk ein Cherub. In der oberen Hälfte ift das Rocaillewerk der äußeren
Umrahmung außer den Blütenzweigen noch mit Weinranken durchflochten und mit
Ahren befteckt (Hinweis auf das Mefßopfer). Das Lunulagehäufe umrahmt wieder ein