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Sakriftei, Domfchag: Platten mit Kännchen, Weihrauchfäffer 363
erkennbar; außerdem find feitlich vom ovalen Mittelfelde der Platte je ein kleiner
Wappenftempel eingedrückt, beide gleichen fich; fie zeigen das bifchöfliche Wappen von
Mainz mit Rad, das [päter hier wie auf einer Reihe anderer Stücke als Befigzeichen
des Domes eingeftempelt ift. Blöchinger wird am 16. Jan. 1696 zum Abte gewählt,
bald nachher dürften auch unfere beiden Stücke entftanden fein.
23. Platte mit zwei Meßkännchen aus Silber. Die ovale Platte mißt
42 cm in der Länge, die Kännchen find 17 cm hoch. Die Platte hat gebuckelten
Rand, deffen äußerer Rahmen vergoldet ift. Auf der breiten Innenfeite des Randes
läuft ringsum ein Mufter aus breitem Bandelwerk. In der glatten Innenfläche der
Platte fittt je in erhabenem runden Rahmen eine vergoldete Rofette, die zur Aufnahme
des Kännchenfußes dient und diefem fo einen fefteren Stand gibt. Den Pla für die
Kännchen umgibt ebenfalls breites Bandelwerk. Die beiden Kännchen mit freiftehen-
dem A (aqua) und V (vinum) auf dem Deckel, erinnern in ihrer Form (vgl. den ftark
eingezogenen Fußanfat und den Henkel) an Renaiffancemufter. Um den Bauch der
Kännchen legt fich in drei Streifen wieder breitgehaltenes Bandelwerk. Platte und
Kännchen tragen als Befthauzeichen das Mainzer Rad und die Marke I L, wodurch
fie als Arbeiten-des uns oben fthon begegneten Mainzer Goldfchmieds Joh. Lent ge-
kennzeichnet find. Die Form des Bandelwerks läßt auf die Zeit um 1720 fchließen.
24. Platte mit zwei Meßkännchen aus Silber, aus der Zeit des Rokoko.
Die Platte zeigt das Augsburger Befchauzeichen mit M darunter, und M als Marke,
außerdem trägt fie noch den Stempel: ad fabricam St. Victoris 1757. Diefelbe Be-
zeichnung tragen auch die beiden Kännchen und eine, wohl dazu gehörende flache
Schale mit Fuß, deren Rand mit Rocaille verziert ift; fie mag als Lavabo gedient haben.
25. Platte mit zwei Meßkännchen, Silber vergoldet und reich mit Bril-
lanten und farbigen Edelfteinen befett. Auf allen Stücken findet fich das oben bei
Nr. 15 befthriebene Wappen und darunter jedesmal Edme. Petit. und deffen Marke
E P unter Krone; auf der Platte außerdem die Jahreszahl fec. 1756. Die ovale Platte
mit gefchweiftem Rande ift 32,5 cm lang und 22,6 cm breit, die Kännchen find
18,7 cm hoch. Die Schmuckformen find die gleichen wie an dem oben unter Nr. 15
befthriebenen Kelche. Platte und Meßkännchen tragen die Bezeichnung des Monastere
de la visitation de Strassbourg. Der Überlieferung nach follen auch diefe Stücke ein
Gefchenk Napoleons I an Bifchof Colmar fein.
26. Weihrauchfaß aus Silber, 24,5 cm hoch; Befthauzeichen Augsburg und
Marke F. Am Rande des Behälters drei Cherubim, auf deren Scheitel die Tragketten
befeftigt find. Zwifchen den Cherubim auf dem Bauche je eine Kartufche, eingerahmt
von [öhwerem Akanthuswerk, das auch als Schmuck des mit noch ftark eingezogenem
Anfage verfehenen Fußes wiederkehrt. Ebenfo zeigt auch der Deckel an feinen
breiten Wulften in durchbrochener Arbeit das hier fihon mehr knorpelartig ausge-
bildete Akanthusmufter. Das Stück dürfte bald nach 1700 entftanden fein.
27. Weihrauchfaß aus Silber, 27 cm hoch, im Aufbau und Schmuckformen
dem vorhergehenden Stücke nahe verwandt. Befchauzeichen Augsburg und Marke
C? D? (vielleicht Rofenberg 511). Auch hier drei Cherubim als Kettenhalter, da-
zwifchen drei Kartufchen mit ovalem Schild als Mittelftück. In dem erften Schilde
jteht das Wappen des Seligenftädter Abtes Peter IV Schultheiß aus Mainz, erwählt
1715, geftorben 1730 (geviert mit fliegender Taube mit Ölzweig und Sechsberg
von Wellen umgeben); der zweite Schild zeigt das Wappen der Abtei Seligenftadt
(A mit großem Querbalken darüber); der dritte Schild ift mit initialenartig ver-
[&hlungenem fymmetriföihen Linienwerk angefüllt; vielleicht das Monogramm des
Weihrauch-
fälfer