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Memorie: Zerftörte und befeitigte Denkmäler 391
dürfen, daß Bodmann hier übertreibt. Und fo ift denn auch die zuletzt angeführte
Anklage auf der Zeichnung nicht unbeanftandet geblieben: Der Hiftoriker Brack!) hat
handfthriftlich hinzugefügt: „1804 wurden wohl die während des Krieges zertrüm-
merten Grabfteine als Baumaterial verbraucht, jedoch nicht einer zu diefem Zwecke
erft zerfchlagen; vielmehr wurden felbft zerbrochene Denkmäler, wenn fie der Her-
ftellung noch fähig waren, wieder zufammengefett ....“ Diefe Korrektur dürfte ge-
wiß im ganzen das Richtige treffen. Nur werden die Meinungen über das, was „der
Herftellung fähig ift“, ftets auseinander gehen; und fchließlich kann doch nur die
furchtbare Not der Zeit entfchuldigen, daß man die Trümmer nicht lieber irgendwo
verwahrte und die neuen Bedürfniffe mit neuem Material befriedigte. Jedenfalls:
damals ift fehr viel zugrunde gegangen, und man hat dann eine neue Anordnung
der übriggebliebenen oder neu hereingebrachten Grabfteine auf dem Fußboden durch-
geführt, die im wefentlichen die heutige ift. Ich will aus den zerftörten, verfegten
oder unkenntlich gewordenen Denkmälern hier nur die kunftgef&hichtlich erheblichen
kurz anführen. Wir werden uns überzeugen, daß immerhin gerade die zumeift be-
[&hriebenen, wenn auch nicht unverfehrt und nicht mehr an ihrer urfprünglichen
Stelle, doch noch im Dom erhalten find.
Der oben erwähnte Stein, den Bodmanns Zeichnung?) feftgehalten hat, ftammte
aus der Mauritiuskirche und ift erft 1804 in die Memorie gekommen. Er lag „in in-
gressu ex basilica“ und ftellte einen „Petermannus dictus Boderam“ (+ 1381) vor.
Das ift die Grabplatte, die fich heute im Oftflügel des Kreuzgangs an der Weftwand
aufgeftellt, freilich arg mitgenommen, noch vorfindet. Sie wird unten unter Nr. 71
befthrieben werden. Neben der Eingangstür in der Memorie war?) an der Wand der
Grabftein des Domkantors Konrad Rau von Holzhaufen (} 1464) aufgerichtet, der
vordem in der Nikolauskapelle die Südwand neben der Tür zur alten Präfenzkammer
[hmückte.*) Auch diefer Stein ift erhalten: er fteht heute im Südflügel des Kreuz-
gangs nahe der Oftecke und wird dort unter Nr. 34 gewürdigt werden. Das Denk-
mal war, wie wir gefehen haben, erft zu Beginn des 19. Jahrhunderts in die Memorie
gekommen: es erfegte hier das Epitaph zweier Herren von Metenhaufen, von dem
weiter unten die Rede fein wird. Heute ift die Stelle leer. Daneben lag im Fußboden
der Stein des Domfcholafters Vulpert von Ders,5) apoftolifchen Protonotars (7 1478).
Bourdon befthreibt, geftügt auf Helwich, das Grabmal und macht unzweifelhaft, daß
es urfprünglich ein Hochgrab der bekannten unten offenen Anlage war: oben auf
der Platte war das Bildnis des Toten mit dem Protonotarhut auf dem Haupt und dem
Kelch in den Händen, und unten fand er fich noch einmal als verwefender Leichnam
dargeftellt, in Tücher eingewickelt, zerfreffen und umgeben von Würmern, Kröten
und Schlangen. Die Infchrift fagte: Vermibus hic donor, viris ostendere conor, quod
sicut ponor, ponitur omnis honor. Si fueris qui transieris: sta, respice, plora! Sum
quod eris pulvis cineris; pro me precor ora! Das intereffante Denkmal ift zer-
ftört ; in der Memorie ift heute von ihm keine Spur mehr vorhanden. Aber die obere
Platte wenigftens hat fich erhalten. Sie fteht im Kreuzganggarten und wird an ihrem
Orte unter Nr. 81 befthrieben werden. In der Ägidienkapelle, fo ergänzen Bourdon
und Gudenus ihre Befchreibung, hing ein entfprechendes Gemälde zum Gedächtnis
') Daß L. A. Brack der Schreiber ift, hat Heidenheimer, gewiß richtig, vermutet. Über
Brack vgl. Zeitfchrift des Vereins z. Erforfchung d. rhein. Gefch. u. Altert. I. 1845 ff. S. 385,
*) In der Stadtbibliothek Mappe III Nr. 26. Bodmann zeichnete nur die Wappen.
®) Zu Schaabs Zeiten (f. Schaab II S. 132£.). 4) Bourdon S. 119; Gudenus II S. 870.
°) Bourdon S. 169; Gudenus II S. 905; Schaab II S. 132 f.