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404 Kreuzgang, Baubefchreibung: Schlußfteine
Den Ausgang vom Kreuzgang nach der Domftraße fChließt heute ein zwei-
flügeliges [chmiedeeifernes Torgitter ab. Es ift 2,52 m breit und 3,30 m
hoch. Im unteren Teile jedes Flügels umfchließt in fockelartigem Rahmen Bandelwerk-
mufter das in der Mitte angebrachte fechsfpeichige Mainzer Rad. Darüber erhebt fich
ein gerades Gitter aus viereckigen Stäben, das oben von einem fthmalen Friefe, der
ebenfalls ein Bandelwerkmufier zeigt, abgefChloffen wird. Auf den Fries legt fich im
Segmentbogen ein profiliertes Gefims. Vom Friefe aus hängen zwifchen den Gitter-
ftangen Blütenketten herab; ihnen wachfen vom unteren Rande her blütenftengel-
artige Gebilde entgegen. Das Ganze ift eine recht tüchtige Arbeit.
Das Bandelwerkmufter und die Blütengehänge weifen auf 1720—1730 als Ent-
ftehungszeit. Schon die ganze rohe Art der Anbringung [pricht dafür, daß die Torflügel
fich hier nicht an ihrem urfprünglichen Plage befinden, woher fie aber ftammen, ift
bis jegt nicht bekannt. Sollten fie zu einer der beiden feitlichen Türen des weft-
lichen Chorabfchluffes von 1682 gehört haben? (f. Nachtrag).
Im Oftflügel hat fich, wie fChon gefagt, auch in der Arkade noch etwas mehr von der
urfprünglichen Architektur erhalten. Nicht nur die inneren Gewändeprofile find in
mehreren Fenftern alt, felbft einige Maßwerke find hier nicht erneuert: die Pfoften
find zwar — mit einer Ausnahme — alle neu, aber die alten Maßwerke hat man offen-
bar bei der Herftellung wieder einfegen können. So find alt die Maßwerke im erften
Fenfter (von Süden gerechnet) fo gut wie ganz, im dritten und fünften Fenfter faft ganz.
Im fiebenten Feld, das das Portal enthält, find außer dem Mafßwerk auch die Pfoften
in der Hauptfache unverfehrt. Und ebenfo fteht es mit dem Spitbogen über dem
Portal beig—h. Die Maßwerke im erften, dritten und fünften Feld zeigen die gleiche
Figur (vgl. Abb. 109 mit Tafel 78,a).
Wirhaben unsnunnochmitdenSchlußfteinen der Kreuzganggewölbe zu befchäf-
Schlußfteine tigen. Sie find — von wenigen Ausnahmen abgefehen — mit Wappen gefchmückt, den
Wappen der Stifter der einzelnen Gewölbe. Es find die Mitglieder des Domkapitels
zur Erbauungszeit und dazu noch ein paar andere ältere, die fich offenbar ebenfalls
um die Erbauung des Kreuzgangs verdient gemacht hatten (f. unten). Die Wappen-
[childe (und die Schildbilder darin) find erhaben den runden Schlußfteinen angearbeitet
und bemalt; fie find zum Teil auch noch durch Infchriften erläutert. Und da auch
Bourdon und Bodmann die Schlußfteine befchreiben,!) ift es möglich, genau feftzuftellen,
wie weit der alte Zuftand erhalten ift und etwa Fehlendes zu ergänzen. Wir beginnen
die Aufzählung im erften Joch des Weftflügels vor der Memorie (die arabifchen Ziffern
im Grundriß Tafel 76 geben die durchgehende Folge der Schlußfteine an).
Da erfcheint das Wappen des Erzbifchofs Johann von Naffau (1397 — 1419) (1); am
zweiten Schlußftein das Wappen des Wild- und Rheingrafen Konrad von Daun,?)
damaligen Domherrn (geft. 1434)°) mit der Infchrift (hier wie in der Folge ftets in
') Bourdon S. 121ff. Eine Darftellung der Wappen nebft Erläuterungen von Bodmanns
Hand in der Stadtbibliothek (III, 25 und III, 63), bezeichnet: Sept. 1806. Eine Aufnahme der
Schlußfteine weiter im Nachlaß Schneiders. Endlich: Schaab II S. 69.
?) Das Wappen ift geviert; im erften und vierten, fchwarzen, Feld fteht der doppelt ge-
fehwänzte filberne rheingräfliche, im zweiten und dritten, goldenen, Feld der einfach ge-
fehwänzte, rote wildgräfliche Löwe. Konrad braucht [päter als Erzbifchof wiederholt neben
diefer Form die andere, in der der rheingräfliche Löwe hinter den andern zurücktritt (z. B.
in einem großen Siegel von 1433 in der Sammlung Würdtwein). Darum habe ich das Wappen
hier ausdrücklich befchrieben. Vgl. oben S. 250.
®) Die Todesdaten gebe ich hier zur Orientierung an: man beobachte, daß nur einige
wenige nicht Zeitgenoffen des Erzbifchofs Johann find, und daß die Wappen der jüngften
Domherren fich im Oftflügel befinden.