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Baubefchreibung
DIE OSTTÜRME UND DER WILLIGIS-BARDO-DOM
Die Ofttürme (vgl. Tafel 6, Tafel 10 und Tafel 13), zwei runde Treppentürme, find
dem Oftquerbau nördlich und füdlich vorgelegt. Ihre Höhe beträgt heute — bis zum
Knauf, ohne Kreuz, gemeffen — rund 55,50 m, der Durchmeffer im ganzen unten
rund 8,35 m (oben 7,10 m); davon kommen 1,65 m (1,60 m) auf die Spindel und
zweimal 1,68 m (oben 0,95 m) auf die Umfaffungsmauer.
Ein hohes Band, darüber — etwas zurücktretend — Platte und Schmiege, bilden
den Sockel. Es folgen, bei beiden Türmen gleichmäßig, ein niedriges und drei höhere,
wenig gegeneinander verjüngte Gefchoffe. Diefe Gefchoffe find voneinander durch
Gurtgefimfe getrennt, die nach oben wie nach unten abgefChrägt find. Innerhalb der
Gefimfe find die Flächen durch Pilafter in fehmale hohe Felder zerlegt. Urfprünglich
zählte man unten foweit hinauf, als die Türme nördlich und füdlich an den Qüerbau
angefchloffen waren, fünf Pilafter und fechs Felder (davon zwei nur halb frei). Von
diefen find aber fpäteftens in gotifcher Zeit noch je die beiden weftlichen eingebaut
worden. Weiter hinauf, da, wo die Türme ganz frei ftanden, ergaben fich fieben
Pilafter und fieben Felder. Die Pilafter fußen ohne Bafen unmittelbar auf den Horizon-
talgefimfen. Sie haben Kopfftücke, die fich je aus einer Platte und hoher fteiler Schräge
zufammenfegen.
In den vier ganz frei liegenden Feldern figen die Fenfter. Sie bilden eine fpiral
anfteigende Kette und find fo verteilt, daß auf das Erdgeftchoß in beiden Türmen je ein
Syftem von vier Fenftern, auf die folgenden Gefchoffe je zwei folcher Syfteme kommen.
Über den genannten vier Gefchoffen folgt am Südturm noch einmal ein ähnliches,
aber etwas höheres, am Nordturm ein heute niedrigeres Gefchoß. Auch diefe beiden
Gefchoffe find im Kern noch alt und wohl urfprünglich, wenn auch die Außen-
fchale bei beiden ftark, faft völlig erneuert ift. Von da an aufwärts aber find beide
Türme verfchieden.
Wie der Südturm von feinen Erbauern oben abgefchloffen wurde, wiffen wir nicht.
Bis 1879 erhob fich unmittelbar über dem fünften Gefchoß ein (urfprünglich freies,
[päter ummanteltes) Fenftergefchoß (vgl.Tafel3a und 13). Teile diefes Aufbaues find bei
der Herftellung des Turmes im 19. Jahrhundert aufgedeckt und wieder verwendet, aber
höher hinaufgerückt worden; wir finden fie in dem letzten offenen Gefchoß wieder
(vgl. Tafel 6), und diefes fechfte Stockwerk war (nach Schneider Sp. 64) aus roten und
weißen Sandfteinquadern aufgeführt. Es zeigte — wie jettt wieder — vier Pfeiler,
zwifchen denen je ein Fenfterpaar glatt in die Rundung eingefChnitten war. Gedrungene
Säulen mit Bafen ohne Eckknollen und ftirengen maffigen Würfelkapitellen mit
Schmiege und Platte darüber teilten die Fenfter. Die Pfeiler richteten fich nicht nach
der darunterliegenden Pilafterarchitektur. Ein Rundbogenfries war nicht da. Da
auch die Quaderflächen anders behandelt find als in den unteren Stockwerken (f. unten
S. 32f.), kann kaum bezweifelt werden, daß dies Fenftergefchoß jünger ift als die
unteren fünf Gefchoffe.
1879 wurde der füdliche Turm um das niedrige Zwifchengefchoß zwifchen dem
fünften und dem ehemaligen fechften erhöht und darüber unter Verwendung einzelner
Teile des alten Fenftergefchoffes fo ausgebaut, wie wir ihn heute fehen (vgl. Tafel 6).
Tafel 3 bei Schneider gibt nicht den heutigen Zuftand, fondern ein Herftellungsprojekt.
Der Nordturm trägt über den fünf unteren geputgten Gefchoffen ein Quaderge-
[choß mit flachen Lifenen und Rundbogenfries (Tafel 6). Die Lifenen fegen unmittel-
bar die des fünften Gefchoffes fort, die zu diefem Zweck ihre Kopfftücke haben her-
geben müffen. So durchfchneiden nun die Lifenen ein dünnes Gefims zwifchen den
EEE ELLE BGE DU
Die Ofttürme