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Eigentliche Stiftsgebäude: Südflügel 411
Weiter hat fich in der Südweftecke, zwifchen der alten Präfenzkammer und dem Treppenturm
Kapitelhaus (A 2) ein annähernd quadratifcher Treppenturm erhalten, der mit
dicken Mauern felbftändig hochgeführt und heute mit einem vierfeitigen Manfardendach
gedeckt ift. Der Turm enthielt unten neben dem Zugang zur Treppe auch noch einen
Ausweg aus dem Kreuzgang auf die Straße, den die Treppe überbrückt. Diefe fteigt
breit und ftattlich mit geraden Läufen viermalig rechteckig gebrochen auf: in jeder
Ecke liegt jedesmal ein Podeft. Die ganze -Treppe ift überwölbt, die Läufe mit fpiß-
bogigen Tonnengewölben, die Podefte mit hübfchen Kreuzrippengewölben. Das
Rippenprofil zeigt ein Band zwifchen zwei Kehlen, die Schlußfteine find mit Rofetten
gef&hmückt. Die viereckigen Fenfter haben einfach gekehlte Gewände (vgl. Abb. 104).
Schon die lockere Verbindung zwifchen der Nikolauskapelle und der alten Präfenz-
kammer läßt vermuten, daß die einzelnen Teile diefes Weftflügels nicht einheitlich
und nach einem Plane entftanden find. Und fo fcheint nun auch der Treppenturm
wieder ein befonderes Bauunternehmen für fich darzuftellen. Nach den Formen
könnte er freilich ebenfalls dem Ende des 15. Jahrhunderts entftammen. Genauer
vermag ich ihn aber nicht zu beftimmen. Der Banftoff ift, wie hier überall, Bruch-
ftein mit Gliederungen aus rotem Sandftein. Die Treppe bildete den Hauptzugang zu
den Obergefchoffen der beiden anfchließenden Kreuzgangflügel, deren eines min-
deftens einft die Bibliothek barg. Daher nennt denn auch Bourdon die Pforte un-
ten im füdweftlichen Eckjoch des Kreuzgangs, die zu dem Treppenturm führt, „porta
qua ascenditur ad bibliothecam“.!) Ich denke mir, die Bibliothek war vor allem im
Obergefchoß des Kreuzgangfüdflügels untergebracht. Ob fie auch noch in den Kreuz-
gang-Weftflügel hineinreichte, wiffen wir nicht. Jedenfalls hatte die Treppe heute
noch vorhandene Zugänge zu beiden Kreuzgangflügeln. Außerdem führte aber auch
noch eine weitere Tür unmittelbar zu dem Raum über der Präfenzkammer; und end-
lich waren natürlich die Dachböden von hier aus erreichbar. Das folide und intereffante
Bauwerk hat auch den furchtbaren Brand von 1793 glänzend überftanden.
Den größten Teil des Südflügels der Stiftsgebäude nimmt das Kapitelhausein Kapitelhaus
(A 2 auf unferem Lageplan).?) Es ift eine langrechteckige Halle, die freilich nur fchwer
verjtümmelt auf uns gekommen ift. Ich befchreibe zunächft den heutigen Zuftand. Am
Weftende der Halle ift durch den Einbau des Dombaubüros das urfprüngliche Aus-
[fehen nicht mehr feftzuftellen. Öftlich fchließt eine glatte Wand ohne Vorlagen den
Raum ab. Dagegen hat fich an der Nordwand (gegen
den Kreuzgang) eine Reihe von Wandvorlagen erhalten.
Sie ftehen durchfthnittlich 41/, Meter voneinander ent-
fernt und ent[prechen fomit der Jocheinteilung des
Kreuzgangfüdflügels. Sie haben zweiftufige Sockel und
zeigen einen kräftigen Rundftab zwifchen zwei flachen
Kehlen(f. Abb. 113); 4,90 Meter über dem heutigen Fuß-
boden find fie roh durchfchlagen : hier ifteine Wandpfette Abb: 113. Qlierprohleiier Wand:
durchgezogen, die weiterhin außer von den genannten vorlage an der Nordwand des
Dienften von kräftigen, vorn halb gerundeten Re- Kapitelhaufes
naiffance- und endlich auch noch von einigen ausge-
[prochen gotiföhen Konfolen fehr formlos unterftügt wird. An der gegenüber-
liegenden Südwand finden fich keine Vorlagen, auch keine Spuren von folchen. Da-
1) S.'196.
°”) Nach Schrohe (Die Schickfale des Mainzer Domes in den Jahren 1792— 1802. Beilage zum
Mainzer Journal 1917 Nr. 194— 201 auf S. 9 des Sonderdrucks) hieß der Bau 1793 der Wahlfaal.